Wenn du die geometrischen Muster eines Insektenauges, einen Tropfen Morgentau auf einem Grashalm oder die einzelnen Wimpern im Gesicht eines Babys festhalten möchtest, ist die Makrofotografie der beste Weg, um solche schönen Details hervorzuheben.
Die Makrofotografie ist zwar einfach zu erlernen und unglaublich lohnend, bringt aber auch ihre eigenen Herausforderungen mit sich – z.B. das Erreichen einer ausreichenden Schärfentiefe, um ein derart kleines Motiv komplett scharf abzubilden.
Viele Canon Kameras und Objektive sind mit Funktionen ausgestattet, die den besonderen Anforderungen der Makrofotografie gerecht werden. Um dir bei der Auswahl der richtigen Ausrüstung zu helfen, haben wir die Merkmale zusammengestellt, auf die du bei der Wahl der optimalen Kameras und Objektive achten solltest, um deine Reise in die Makrofotografie zu beginnen.
Die Wahl des optimalen Kits für den Einstieg in die Makrofotografie
Kamerafunktionen für die Makrofotografie
In der Makrofotografie ist der Fokus alles entscheidend. Die Kameras des Canon EOS R Systems sind ideal für die Makrofotografie geeignet, da sie eine Reihe leistungsstarker Funktionen bieten, mit denen du jederzeit den perfekten Fokus erzielst.
Je näher das Motiv ist, desto geringer ist je nach Blendenöffnung die Schärfentiefe. Wenn nicht genügend Licht vorhanden ist, was bei Makroaufnahmen oft der Fall ist, musst du die Blende weiter öffnen, um mehr Licht hereinzulassen, was die Schärfentiefe weiter verringert. Das bedeutet, dass im Bild nur ein winziger Teil des Motivs im Fokus ist – kontraproduktiv, wenn man eigentlich jedes Detail hervorheben möchte.
Um dieses Problem zu lösen, bieten mehrere Kameras des EOS R Systems, z.B. die EOS R10 und dieEOS R50, die Funktion Fokus-Bracketing. Mit dieser Funktion werden mehrere Aufnahmen desselben Motivs gemacht, wobei der Fokuspunkt automatisch schrittweise verschoben wird. So erhält man Bilder, bei denen viele winzige Ausschnitte scharf abgebildet werden. Diese Aufnahmen können dann zu einem finalen Bild kombiniert werden, bei dem viel mehr vom Motiv scharf abgebildet ist, als es bei einer Einzelaufnahme möglich wäre. Das nennt man dann Fokus-Stacking oder auch Schärfentiefe-Komposition. Viele Kameras können das sogar kameraintern automatisch durchführen. Natürlich kann man die Einzelaufnahmen auch manuell mit Werkzeugen wie der Schärfentiefe-Komposition in der Software Digital Photo Professional (DPP) zusammenführen.
Die EOS R50 geht mit ihrem Advanced A+ Modus noch einen Schritt weiter. Dieser erkennt automatisch, wenn Fokus-Stacking erforderlich ist, macht die notwendigen Aufnahmen und wendet auch die Schärfentiefe-Komposition kameraintern an – du selbst musst dabei gar nichts machen.
Bei Bedarf kannst du mit einer spiegellosen Canon Systemkamera auch den Fokus komplett manuell steuern. Alle Kameras des EOS R Systems verfügen über eine manuelle Fokus-Peaking Anzeige, die mit hellen Farben die Bereiche des Bildes hervorhebt, die im Fokus sind. Außerdem kannst du in der Livebildansicht in ein Bild hineinzoomen, um den Fokus zu prüfen. Einige Kameras, z.B. EOS R10 und EOS R7, verfügen über einen AF/MF-Schalter am Gehäuse, mit dem du schnell in den manuellen Fokusmodus wechseln und dann selbst genau einstellen kannst, wo der Fokus liegen soll.
Die besten Kameras mit fortschrittlicher Fokussierung für den Einstieg in die Makrofotografie:
Einige Kameras des EOS R Systems verfügen über einen Vollformatsensor, andere über einen APS-C-Sensor. Beide Sensortypen haben ihre Vorteile für die Makrofotografie. APS-C-Sensoren sind etwas kleiner. Das bedeutet, dass kleine Motive bei gleicher Brennweite größer im Bild erscheinen als auf einem Vollformatsensor. Außerdem bieten APS-C-Sensoren im Allgemeinen eine größere Schärfentiefe als Vollformatsensoren. Dadurch sind APS-C-Kameras wie die EOS R10 und die EOS R50 ideal für die Makrofotografie.
Wenn du jedoch ein kleines Motiv in Bewegung fotografieren möchtest und daher eine kurze Belichtungszeit benötigst, aber nicht genügend Licht zur Verfügung steht und du einen hohen ISO-Wert verwenden musst, dann reduziert eine Vollformatkamera wie die EOS R8 eventuelles Bildrauschen.
Unabhängig davon, ob du dich für APS-C oder Vollformat entscheidest, kann eine Kamera mit einem Sensor mit vielen Megapixeln auch für Makroaufnahmen hilfreich sein. Mehr Pixel bedeuten mehr Details. So kannst du das Bild zuschneiden, um ein winziges Motiv im Bildausschnitt zu vergrößern und es wird es trotzdem scharf.
Die besten Kameras mit APS-C-Sensor für den Einstieg in die Makrofotografie:
Objektiveigenschaften für die Makrofotografie
Für die Makrofotografie ist die wichtigste Eigenschaft eines Objektivs seine Vergrößerung. Wenn ein Objektiv 0,5-fach (oder 1:2) vergrößert, ist das Bild auf dem Sensor halb so groß wie es tatsächlich ist. Wenn ein Objektiv 1,0-fach (oder 1:1) vergrößert, entspricht das Bild auf dem Sensor der realen Größe. Dadurch wird eine extrem hohe Detailgenauigkeit erreicht, vor allem, wenn das Bild auf einem größeren Bildschirm oder einem Ausdruck betrachtet wird.
Um eine solche Vergrößerung zu erreichen, müssen Makroobjektive eine kurze Naheinstellgrenze haben, d.h. sie können auch dann fokussieren, wenn sie sich sehr nahe am Motiv befinden. Beispiele hierfür sind das Canon RF 24mm F1.8 MACRO IS STM mit einer Naheinstellgrenze von ca. 14 cm und das RF 35mm F1.8 MACRO IS STM, mit dem man bis zu 17 cm an das Motiv herangehen kann. Beide Objektive bieten eine 0,5-fache Vergrößerung und eine hohe Lichtstärke sowie einen Bildstabilisator (IS), der auch dann für verwacklungsfreie Aufnahmen sorgt, wenn du aus der freien Hand mit längeren Belichtungszeiten fotografierst.
Beste Einsteiger-Makroobjektive mit 0,5-facher Vergrößerung und geringer Naheinstellgrenze:
Mit einem Objektiv mit kurzer Brennweite ganz nah heranzukommen, scheint die logische Wahl zu sein, aber auch Teleobjektive bieten einige Vorteile. Wenn du aus einiger Entfernung fotografierst, ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass du das Motiv störst oder unerwünschte Schatten darauf wirfst. Mit einem Tele-Makroobjektiv wie dem Canon RF 85mm F2 MACRO IS STM, das eine 0,5-fache Vergrößerung bietet, kannst du dich weiter von deinem Motiv entfernen und es dabei immer noch bildfüllend aufnehmen. Wie die Makro-Weitwinkelobjektive ist auch dieses Objektiv mit einem optischem IS ausgestattet, um auch bei längeren Belichtungszeiten scharfe Aufnahmen zu machen.
Du kannst auch ein Telezoomobjektiv wie das Canon RF-S 55-210mm F5-7.1 IS STM oder das RF 100-400mm F5.6-8 IS USM verwenden. Diese Objektive sind zwar keine reinen Makroobjektive (0,5-fach), aber ihre maximale Brennweite im Telebereich ermöglicht es auch, Nahaufnahmen von einem Motiv zu machen und es aus einiger Entfernung bildfüllend aufzunehmen.
Die besten Telemakro- und Telezoomobjektive für den Einstieg in die Makrofotografie:
Einige Canon RF Objektive, wie das RF 24-105mm F4-7.1 IS STM und das RF 15-30mm F4.5-6.3 IS STM, bieten eine so genannte Centre Focus Macro Funktion. Diese Objektive bieten zwar bei Makrovergrößerung keinen Autofokus, aber ihre Naheinstellgrenze ist im manuellen Fokussiermodus sehr gering. Damit können sie viel näher fokussieren und erreichen so mindestens eine 0,5-fache Makrovergrößerung.
Die besten Einsteigerobjektive mit Centre Focus Macro:
Du möchtest noch weiter gehen?
Wenn du dich in die Makrofotografie verliebt hast, bist du vielleicht bereit, mehr Geld für Profi-Objektive mit höherer Vergrößerung, besserer optischer Qualität oder längerer Brennweite auszugeben, damit du auch bildfüllende Aufnahmen von Motiven machen kannst, an die du physisch nicht nah herankommst. In diesem Fall solltest du einen Blick auf unseren Leitfaden für professionelle Objektive für die Makrofotografie werfen (in ausgewählten Sprachen verfügbar).
Zubehör für die Makrofotografie
Mit der Canon Camera Connect App kannst du deine Kamera fernsteuern. Das Livebild der Kamera lässt sich auf dem Display des Smartphones anzeigen, um den Fokus zu prüfen und anzupassen oder die Belichtung zu steuern und den Auslöser aus der Ferne zu betätigen, um Verwacklungen zu vermeiden und das Motiv nicht zu stören.
Die Verwendung eines Stativs hält die Kamera ruhig, wenn du eine längere Belichtungszeit einsetzen musst. Allerdings kann es dich davon abhalten, besonders nah an das Motiv heran zu gehen. Mit dem Canon Griffstativ HG-100TBR ist das aber kein Problem: Es ist klein und vielseitig und wird mit einer Fernbedienung geliefert, mit der du die Kamera ohne zu Wackeln auslösen kannst. Eine gute Idee ist auch ein selbstgemachter Beanbag, auf den du das Objektiv legst, um ruhigere Aufnahmen zu machen, oder um die Kamera zu polstern, wenn du in Bodennähe arbeitest.
Zwischenringe werden zwischen ein kompatibles Objektiv und das Kameragehäuse montiert und erhöhen den Vergrößerungsfaktor des Objektivs, ohne dass es zu Verzerrungen oder Einbußen bei der Bildqualität kommt.
Die Beleuchtung kann in der Makrofotografie ebenfalls problematisch sein. Die Möglichkeit, ein Blitzgerät extern zu verwenden (z.B. das Canon Speedlite EL-100 mit dem Speedlite Transmitter ST-E10) gibt dir aber die nötige Flexibilität zur exakten Ausleuchtung deines Motivs. Wenn die Makrofotografie für dich ein ganz großes Thema ist, empfehlen wir das Canon Macro Ring Lite MR-14EX II. Es wird vorn an einem kompatiblen Objektiv angebracht und leuchtet das Motiv bei Makroaufnahmen vollständig und kontrolliert aus.
Dies sind die wichtigsten Merkmale, auf die du beim Kauf einer Ausrüstung für die Makrofotografie achten solltest. Aber keine Sorge, wenn du nicht gleich alle haben kannst – schöne Nahaufnahmen gelingen dir trotzdem. Die wichtigste Zutat ist nämlich deine Kreativität!
Verfasser: Peter Wolinski
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