Das Einfangen natürlicher und präziser Hauttöne ist einer der anspruchsvollsten Aspekte der Porträtfotografie. Ungewöhnliche Lichtverhältnisse und seltsame Farbstiche können dazu führen, dass die porträtierte Person eine kränklich aussehende Haut hat, die in der Nachbearbeitung nur schwer zu korrigieren ist. Aber auch wenn wir uns nicht alle einen Visagisten leisten können, gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, wie du frische, saubere Hauttöne direkt aus deiner EOS Kamera erhältst und den Aufwand bei der Nachbereitung reduzieren kannst.
Hier gibt die preisgekrönte Mode- und Beauty-Fotografin Jade Keshia Gordon fünf einfache Tipps, um perfekte Hauttöne einzufangen. Sie erläutert sie ihre unterschiedlichen Ansätze für dunkle, helle und gemischte Hauttypen und wie sie ihre EOS Kamera für konsistente Ergebnisse einstellt.
Probiere Jades Ratschläge aus, und du hast im Handumdrehen perfekte Hauttöne!
PORTRÄTFOTOGRAFIE
So nimmst du Porträts mit natürlichen Hauttönen auf
1. Hartes, direktes Licht vermeiden
Weiches Licht ist in der Regel schmeichelhafter. Aufnahmen im Freien an einem hellen, aber bewölkten Tag ergeben eine diffuse Ausleuchtung, die zu allen Hauttypen passt. An klaren Sonnentagen, an denen das Licht ungefiltert und hart ist, ist es oft besser, in den leichten Schatten zu gehen, um Schattenwurf und Lichtflecken auf Gesichtern zu vermeiden.
„Wenn es um den Hauttyp geht, muss man als erstes die Beleuchtung beachten“, bestätigt Jade. „Wenn das Licht auf das Gesicht einer Person mit hellem Hauttyp trifft, könnte es verwaschen aussehen. Du musst also darauf vorbereitet sein, die Belichtung zu reduzieren, oder alternativ die Position zu wechseln, damit das Licht von hinten kommt.
„Wenn ich im Studio arbeite, arbeite ich gerne mit zwei Lichtquellen: ein Licht hinter dem Motiv, das den Hintergrund ausleuchtet und ein Beauty-Light an der Vorderseite, das leicht außermittig zum Modell steht, um das Gesicht zu beleuchten.“
2. Unterschiedliche Hauttypen richtig belichten
Jade fotografiert regelmäßig Models mit unterschiedlichen Hauttypen und wählt für jeden Typ einen anderen Ansatz.
„Es ist wichtig, die Überbelichtung von heller Haut zu vermeiden, wenn du ein Porträt aufnimmst“, erklärt sie. „Du musst sicherstellen, dass man die Texturen und eventuelle Sommersprossen oder Make-up sehen kann. Wenn die Belichtung zu hell ist, kann es schwer oder gar unmöglich sein, die Zeichnung zurückzubringen.“
„Bei einem sehr dunklen Hauttyp braucht man viel Licht“, fährt Jade fort. „Schwarz absorbiert Licht, also musst du sicherstellen, dass du genug Licht hast, um die Merkmale hervorzuheben. Es ist jedoch ein schmaler Grat, denn zu viel würde die Haut überbelichten und die Gesichtszüge verwaschen.
„Ich finde, dass Gegenlicht gut für mittlere bis dunkle Hauttypen funktioniert, egal ob es sich um ein Studiolicht oder die Sonne handelt. Es umrandet das Gesicht mit sehr schönem Licht, und mit einem Reflektor kannst du etwas von diesem Licht zurück auf das Gesicht werfen.“
3. Den Bildstil [Porträt] verwenden
Die Auswahl einer der voreingestellten Bildstile der Kamera übernimmt zahlreiche Einstellungen für dich – jeder Bildstil bietet eine andere Mischung aus Schärfe, Kontrast, Sättigung und Farbton, und sie haben deutlich unterschiedliche Auswirkungen auf den Hauttyp im Porträt. Wie zu erwarten, ist der Bildstil [Porträt] für Aufnahmen mit Personen optimiert, wobei die Scharfzeichnung moderat reduziert und die Helligkeit leicht erhöht wird, um die Haut weicher aussehen zu lassen.
„Hier bevorzuge ich die Einstellung [Porträt], denn das Bild, das ich mit dem [Standard] Bildstil aufgenommen habe, wirkte etwas flach“, sagt Jade. [Portrait] hebt die roten Farbtöne im Bild ganz leicht hervor. Damit kam das das pinkfarbene Oberteil des Models am besten zur Geltung, und da sie einen sehr dunklen Hauttyp hat, half diese wärmere Einstellung, ihren Hautton etwas aufzuhellen, ohne dass sie dabei Orange aussieht.“
Wenn du bemerkst, dass der Bildstil [Porträt] Hauttöne erzeugt, die unter den gegebenen Lichtverhältnissen etwas zu rötlich oder gelblich sind, arbeitest du am besten mit dem Schieberegler [Farbton] im Menü [Bildstil], um das zu korrigieren.
4. Den Weißabgleichs manuell einstellen
Für einheitliche Hautfarben wählst du entweder einen voreingestellten Weißabgleich, der zu den Lichtverhältnissen passt, oder du erstellst dir mit der Option [Benutzerdefinierter Weißabgleich] im Hauptmenü der Kamera einen eigenen Weißabgleich. Solange sich das Licht nicht ändert, bleiben deine Ergebnisse von Aufnahme zu Aufnahme einheitlich.
Wenn du den Weißabgleich auf [Auto] eingestellt lässt, passt die Kamera die Farbtemperatur automatisch an, um Farbstiche zu verhindern. Dadurch können zu „warme“ (orange) oder zu „kühle“ (blau) Hauttöne entstehen. Wenn du im RAW-Format aufnimmst, kannst du den Weißabgleich später in der Bearbeitung ändern. Die korrekte Einstellung der Kamera gibt dir aber eine genauere Vorschau.
„In diesen Beispielen kann man den Effekt sehen, den die Verwendung eines anderen Weißabgleichs auf den Hauttyp des Models hat“, erklärt Jade. „Ich bevorzuge hier die Ergebnisse mit der Einstellung [Tageslicht], da die Haut dadurch nicht verwaschen und nicht zu orange wird. Er hebt die Farben nur leicht an und ist näher an dem, was ich bei der Aufnahme mit meinen Augen gesehen habe.“
5. Im RAW-Format fotografieren
Wenn du Aufnahmen im JPEG- oder HEIF-Dateiformat machst, musst du die richtigen Einstellungen in der Kamera vornehmen, bevor du fotografierst. Dazu gehört auch der Farbraum, der den Bereich der Farben bestimmt, die im Foto dargestellt werden können. Du kannst diesen im Hauptmenü deiner Kamera einstellen.
Jade fotografiert immer im RAW-Format und empfiehlt das auch, wenn man neu in der Porträtfotografie ist, da es die spätere Feinabstimmung des Hauttons erleichtert. RAW-Dateien enthalten mehr Bildinformationen als JPEG- oder HEIF-Dateien, und du kannst Bildparameter wie Weißabgleich, Farbcharakteristik und Schärfe mit RAW-Verarbeitungs- und Bearbeitungssoftware wie Canon Digital Photo Professional bearbeiten, ohne dabei die ursprünglichen Bilddaten zu verändern.
Verfasst von Marcus Hawkins
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