URBANE FOTOGRAFIE

Tipps zur Bildkomposition für atemberaubende Städtefotos

Einzigartige Blickwinkel und neue Perspektiven – die Fotografin Paula Stopka verrät ihre Tipps für eindrucksvolle Aufnahmen von Stadtlandschaften.
Die Skyline von Chicago während der goldenen Stunde, mit dem Wasser des Sees im Vordergrund. Die gesamte Szene ist vom orangefarbenen Schein des Horizonts gefärbt.

Von der modernen städtischen Architektur, die eine Skyline beherrscht, bis hin zu historischen Backsteinbauten, die Jahrhunderte alt sind, bieten Städte eine Welt von Perspektiven, die es wert sind, festgehalten zu werden, denn jede ist für jeden Fotografen einzigartig.

Die in London lebende, autodidaktische Grafikdesignerin und Fotografin Paula Stopka stammt aus Krakau in Polen und ist oft mit der Kamera in der Hand – neuerdings mit der Canon EOS R – auf der Suche nach neuen Perspektiven und innovativen Blickwinkeln in Städten überall auf der Welt anzutreffen.

Hier stellen wir ihre inspirierenden Arbeiten und unsere besten Tipps für kreative Aufnahmen von Stadtlandschaften und urbanen Szenen vor.

1. Verschiedene Perspektiven entdecken

Ein Bild, das den hohlen Kern eines hoch aufragenden, runden Bauwerks hinauf aufgenommen wurde. Balkonreihen bilden konzentrische Kreise bis zur Spitze des Gebäudes, während ein Flugzeug am Himmel fliegt.

Verschiedene Aussichtspunkte eröffnen eine komplett neue Perspektive auf die Gebäude einer Stadt. Habe keine Angst davor, aus einer tiefen Position nach oben zu fotografieren. Aufgenommen mit einer Canon EOS 6D Mark II und einem Canon EF 16-35mm f/4 L IS USM Objektiv bei 16mm, 1/160 Sek., F8 und ISO 100. © Paula Stopka

Ein Bild einer nach oben führenden Wendeltreppe aus Beton, die ein gewundenes, muschelartiges Muster bildet.

Treppenhäuser können eine hervorragende Umgebung sein, um Texturen, führende Linien, Kurven und andere Formen zu finden, die das Auge leiten. Aufgenommen mit einer Canon EOS R und einem Canon EF 16-35mm f/4 L IS USM Objektiv und einem Canon EF-EOS R Adapter bei 16mm, 1/50 Sek., F6.3 und ISO 320. © Paula Stopka

Ungewöhnliche Aussichtspunkte verleihen den Sehenswürdigkeiten einer Stadt eine neue Dimension, wenn man mit der Kamera unterwegs ist. Markante Architektur nach oben gen Himmel aufgenommen oder die Ebenen verschiedener Stockwerke eines Gebäudes geben dem Bild Tiefe und leiten das Auge des Betrachters. Alternativ kannst du die Aussicht weit oben ausprobieren, um einen dramatischen Blick auf Dächer und Wolkenkratzer zu erhalten, durch Aussichtspunkte hindurch blicken oder deine Landschaftsszene von einem niedrigen Aussichtspunkt aus über das Wasser fotografieren, um malerische Spiegelungen zu erhalten. Das dreh- und schwenkbare Display deiner Kamera ist für solche Szenarien ideal, gerade in Kombination mit einem Stativ, da es dir die Aufnahme aus kreativen Blickwinkeln ermöglicht.

Manchmal sind atemberaubende Gebäude und ihre einzigartigen Strukturen auch von innen interessant. Begib dich in das oberste Stockwerk und schaue nach unten oder auf die andere Seite, um die Dachkonstruktion in Szene zu setzen und das Licht für dramatische Effekte zu nutzen. Wenn du ein Lieblingsgebäude in einer Stadt hast, kannst du es zu verschiedenen Tageszeiten besuchen – die goldene Stunde kurz vor Sonnenuntergang kann Szenen in ein ganz besonderes Licht setzen und verzaubern. Versuche, von verschiedenen Punkten aus zu fotografieren, um einen ganz eigenen Blickwinkel zu finden.

2. Visuelle Pfade durch ein Bild erstellen

Gewöhnliche Szenen einer Stadt werden lebendig, wenn eine Bildkomposition mit interessanten visuellen Pfaden gewählt wird. Treppenhäuser mit kontrastierenden Kurven und geraden Linien verwandeln sich bei dieser Technik in wunderschöne muschelartige Bilder, die Bildkompositions-Werkzeuge wie den Goldenen Schnitt oder die Fibonacci-Spirale nachahmen, mit denen man den Betrachter durch das Bild führen kann.

Es muss aber nicht immer architektonische Pracht sein, denn du kannst diesen Effekt auch mit bei Nacht beleuchteten Rolltreppen nutzen, um Führungslinien zu erzeugen, oder sogar mit Schatten an der Seite eines Gebäudes, um den Betrachter zum Hauptmotiv zu führen.

3. Einer Szene Freiraum geben

Die Skyline von New York City über ein Gewässer betrachtet, mit Reihen von kleinen Säulen, die aus dem Wasser ragen und perspektivische Linien zur Mitte der Aufnahme hin bilden. Außerdem zeigt das Bild über den Gebäuden einen großen Bereich leeren Himmels.

Ein leerer Raum am oberen Rand eines Bildes trägt dazu bei, das Hauptmotiv – z.B. eine beeindruckende Skyline – hervorzuheben. Aufgenommen mit einer Canon EOS 6D Mark II und einem Canon EF 24-70mm f/2.8 L II USM Objektiv bei 24mm, 72 Sek., F16 und ISO 100. © Paula Stopka

Das Innere eines großen, weißen Gebäudes, mit Blick auf das Dach und die stützenden Linien der Streben.

Lineare Architektur wird vor der Kamera lebendig, wenn man den richtigen Blickwinkel findet. Aufgenommen mit einer Canon EOS 500D (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EOS 850D) und einem Canon EF-S 10-22mm f/3.5-4.5 USM Objektiv bei 10mm, 1/80 Sek., F7.1 und ISO 100. © Paula Stopka

Der Freiraum im oberen Bereich eines Fotos – insbesondere bei spektakulären Aufnahmen vom Himmel – verleiht dem Bild eine andere Dimension und reduziert Ablenkung. Der erweiterte Freiraum ist auch nützlich, wenn du einen Nachthimmel fotografieren und das Glitzern der Stadtlichter mit einer kürzeren Belichtungszeit für einen dunkleren Himmel hervorheben möchtest.

Bei der Aufnahme einer Skyline verleiht der Leerraum über der Szene dem Bild Ausgewogenheit und verhindert, dass es unübersichtlich wirkt. Vergiss auch den Raum unter deinen Stadtansichten nicht – Wasserspiegelungen sind eine kreative Möglichkeit, ein weiteres faszinierendes Element hinzuzufügen, wenn du auf der Suche nach einer neuen Perspektive an einem beliebten Fotostandort bist.

4. Weite Blickwinkel nutzen

Zur Aufnahme weiter Stadtlandschaften ist ein Weitwinkelobjektiv ideal. Canon RF Objektive bieten eine hervorragende Abbildungsqualität, einen verbesserten Bildstabilisator und einen schnelleren Autofokusantrieb. Das Canon RF 15-30mm F4.5-6.3 IS STM bietet einen großen Zoombereich mit Nahfokussierung und einen leistungsstarken Bildstabilisator – ideal für Landschafts- und Architekturaufnahmen.

Für atemberaubende Panoramabilder kombiniert der Panoramamodus von Canon EOS R7 und Canon EOS R10 die Einzelbilder automatisch, während du die Kamera in eine Richtung bewegst und den Auslöser drückst. Es ist ratsam, die Kamera ruhig und waagerecht zu halten, wenn du diesen Modus verwendest.

Wenn du weitläufige Ansichten fotografierst, hältst du den Horizont gerade, indem du die automatische Wasserwaage verwendest, sofern deine Kamera über eine solche verfügt. Es ist auch hilfreich, das Raster im Sucher einzublenden, um so eine ausgewogene Bildkomposition zu erreichen.

Weitwinkelaufnahmen mit einer hochauflösenden Kamera geben dir auch die Freiheit, ein Bild später zuzuschneiden, um Ränder zu entfernen, den Bildausschnitt zu verbessern oder sogar einen Teil eines Gebäudes hervorzuheben, um die Ergebnisse zu optimieren.

5. Im Hochformat fotografieren

Die Ecke eines Gebäudes mit Reihen von gebogenen Blechen, die aus jedem Stockwerk herausragen.

Klare Linien mit Licht und Schatten führen zusammen mit übersichtlichen Rändern zu eindrucksvollen Bildkompositionen. Aufgenommen mit einer Canon EOS R mit einem Canon EF 16-35mm f/4 L IS USM Objektiv bei 26mm, 1/160 Sek., F7.1 und ISO 100. © Paula Stopka

Reihen von im Dunkeln beleuchteten Rolltreppen, die sich in der Decke über ihnen spiegeln.

Visuelle Pfade durch ein Bild mit städtischen Motiven vermitteln eine Ästhetik im Stil von Grafikdesign. Aufgenommen mit einer Canon EOS 6D Mark II und einem Canon EF 16-35mm f/4 L IS USM Objektiv bei 16mm, 1/50 Sek., F4 und ISO 800. © Paula Stopka

Ein konstantes Thema in Paulas Städtebildern ist das Hochformat. „Es macht Spaß und ist eine besondere Herausforderung, im Hochformat zu fotografieren. Sobald ich meine Kamera ins Hochformat drehe, sehe ich die Dinge aus einer anderen Perspektive. Es verleiht den Bildern eine gewisse Tiefe“, sagt sie. „Für mich dreht sich alles um Symmetrie, und das ist auch mein Hauptaugenmerk. Symmetrie macht ein Bild für den Betrachter ansprechender, gut ausbalanciert und attraktiver. Außerdem wird es harmonischer.“

Paula nutzt die hilfreichen Funktionen der Canon EOS R für ihre Hochformataufnahmen. Sie erklärt: „Ich habe bei meiner Canon Kamera immer das Raster eingeschaltet, weil es mir bei der Bildkomposition hilft, und manchmal benutze ich auch die elektronische Wasserwaage.

Bei allen Kameras des Canon EOS R Systems kann man auswählen, wie die Sucherinformationen bei Hochformataufnahmen angezeigt werden sollen. Es ist möglich, auch hier zur Hochformat-Anzeige zu wechseln, so dass die Informationen automatisch gedreht werden und leichter zu lesen sind.

6. Licht zur Verbesserung der Bildkomposition verwenden

Eine Londoner Straße bei Nacht mit einer roten Telefonzelle im Vordergrund und der St.-Paul's-Kathedrale im Hintergrund, zwischen denen lange rote, weiße und gelbe Lichtstreifen entlang der Straße verlaufen.

Werde kreativ mit Lichtspuren und Langzeitbelichtungen bei Dunkelheit, um Wahrzeichen interessant zu gestalten und deine eigenen Führungslinien zu schaffen. Aufgenommen mit einer Canon EOS 500D und einem Canon EF-S 10-22mm F3.5-4.5 USM Objektiv bei 13mm, 15 Sek.,F14 und ISO 100. © Paula Stopka

Nachtaufnahmen verwandeln alltägliche Szenen in außergewöhnliche, farbenfrohe Ansichten. Wenn du in der Dämmerung oder bei Dunkelheit arbeitest, ist es hilfreich, die Aufnahme von Sehenswürdigkeiten über die Livebildansicht auf dem Display zu komponieren, damit du alles klar erkennen und die Belichtung mit Hilfe der Belichtungskorrektur oder im manuellen Modus (M) anpassen kannst.

Mit einem Kabelauslöser kannst du aus der Ferne fotografieren, was bei ungewöhnlichen Winkeln und langen Belichtungszeiten nützlich ist. Mit der Canon Camera Connect App kannst du von deinem Handy aus Änderungen an den Kameraeinstellungen und der Belichtung vornehmen. Du hast sogar die Livebildansicht auf deinem Gerät.

Lange Belichtungszeiten von einigen Sekunden eignen sich hervorragend, um die Bewegung von Fahrzeugen einzufangen, die an einer beeindruckenden Sehenswürdigkeit vorbeifahren. Warte einfach auf einen Verkehrsfluss, bevor du den Auslöser drückst, um kreative Lichtspuren von Heck- und Frontscheinwerfern zu erhalten. Es macht auch Spaß, mit der Bildkomposition und dem Aufnahmewinkel zu experimentieren, um herauszufinden, wo die Lichtspuren im Verhältnis zur Sehenswürdigkeit liegen werden, um dann die Belichtungszeit entsprechend zu variieren.

In unserem Video über das Fotografieren von Stadtansichten bei Sonnenuntergang findest du weitere Tipps und Ratschläge.

Abschließender Gedanke: So versieht man die Aufnahmen mit GPS-Standortdaten

Wenn du dich an deine liebsten Sehenswürdigkeiten einer Stadt zurückerinnerst, kann es sehr nützlich sein, sich genau zu merken, wo sie sich befinden – vor allem, wenn du einen bestimmten Ort wieder besuchen und eine Reise noch einmal erleben möchtest. Einige Canon Kameras verfügen über integriertes GPS, womit die Standortdaten in deinen Bilddateien gespeichert werden. Wenn deine Kamera diese Funktion nicht besitzt, kann die Canon Camera Connect App die Positionsdaten deines Handys nutzen und deinen Bildern so die Standortinformationen hinzufügen.


Paula fasst zusammen, dass das Fotografieren von Gebäuden und Stadtlandschaften eine großartige Möglichkeit ist, „sich bei der Fotografie zu entfalten“. Nutze unsere Tipps, um deine eigenen unvergesslichen Städteaufnahmen zu machen.


Verfasst von Lorna Dockerill

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