Canon Ambassador Fernando Guerra kennt sich mit Gebäuden bestens aus. In seinem Heimatland Portugal machte er seinen Abschluss als Architekt, bevor er mehrere Jahre erfolgreich für ein Architekturbüro in Macau arbeitete. Obwohl ihm seine Arbeit Spaß machte, ließ ihn die Liebe zur Fotografie seit seiner Kindheit nicht los.
Fernandos Leidenschaft für das Fotografieren von Gebäuden wuchs, bis er zusammen mit seinem Bruder Sergio begann, Architektur für führende Zeitschriften und Privatkunden zu fotografieren. Inzwischen hat er eine Reihe von Auszeichnungen erhalten und nie zurückgeblickt.
Hier teilt Fernando einige der Erkenntnisse, Tipps und Tricks, die er im Laufe der Jahre erworben hat.
ARCHITEKTURFOTOGRAFIE
Aufsteigen: So verbesserst du deine Architekturfotografie
Vor Ort: die Suche nach dem perfekten Gebäude
Bei der Architekturfotografie geht es nicht nur um imposante Bürogebäude oder verschnörkelte Kirchen. Während diese natürlich für spektakuläre Bilder sorgen, kann laut Fernando jedes Gebäude schön sein – wenn man nur genau genug hinschaut, oder besser gesagt, nicht hinschaut!
„Denke nicht darüber nach, den richtigen Standort zu finden“, rät er. „Man kann unglaubliche Gebäude an fürchterlichen Orten errichten. Denke über einzelne Gebäude nach und darüber, was sie interessant macht. Das kann alles sein – von einer baufälligen Scheune oder einem einfachen Haus bis hin zu einem prächtigen Museum oder einer Kathedrale. Ich glaube nicht einmal, dass es ,schlechte’ Gebäude gibt, die man fotografieren kann. Es geht nur darum, auf das richtige Licht und den richtigen Moment zu warten. “
Wenn du ein Gebäude gefunden und dich in es verliebt hast, empfiehlt Fernando außerdem, die Bilder in verschiedenen Ebenen aufzubauen. Diese Technik hat er von einem seiner größten Vorbilder, dem Magnum-Fotografen Alex Webb, übernommen. Dies trägt – wie Fernando weiter unten erklärt – dazu bei, deiner Fotografie eine weitere Dimension zu verleihen.
„Seine Fotografie hat mich fasziniert, weil er Ebenen auf Ebenen schichtet, um mehr Elemente in eine Aufnahme zu integrieren“, sagt Fernando über Webb. „Zum Beispiel kann es sein, dass hier Menschen sind, dort ein Hund und dort ein Mann mit einem Regenschirm vorbeikommt. Seine Aufnahmen sind vielschichtig komponiert, und man bekommt ein echtes Gefühl von Leben und Kontext.
„Als Architekt versuche ich, die perfekten Proportionen, das perfekte Material und die perfekten Farben und Oberflächen zu kombinieren. Als Fotograf versuche ich auch, genau das zu vermitteln – die Dinge schön aussehen zu lassen“, so Fernando weiter. „Ich bin nicht auf der Suche nach einer Geometrie, die ,funktioniert’, ich will nur, dass das Gebäude wunderbar aussieht. Das ist die Botschaft, die ich zu vermitteln versuche.“
Freeform-Fotografie: Vergiss die „Regeln“
Eine der ersten Regeln der Architekturfotografie, so könnte man meinen, ist die Verwendung eines Stativs. Laut Fernando ist das nicht der Fall.
„Ich möchte mich frei bewegen können, deshalb verwende ich kein Stativ, das viele für ein grundlegendes Hilfsmittel bei Architekturaufnahmen halten“, erklärt er. „Ich bewege mich lieber, um ein Gebäude aus verschiedenen Perspektiven zu erkunden, und fotografiere dabei aus der Hand. Von dem Moment an, in dem ich vor Ort ankomme, bin ich ununterbrochen bis zu meiner Abreise in Bewegung.
„Ein weiterer Vorteil des Verzichts auf ein Stativ ist, dass man an einem belebten Ort fotografieren kann, ohne die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Andernfalls kann es passieren, dass die Leute in der Szene neugierig werden und dich beobachten, anstatt sich einfach natürlich zu verhalten. Die dreh- und schwenkbaren Displays vieler Canon Kameras eignen sich dafür perfekt. Man kann aus verschiedenen Perspektiven fotografieren, und es sieht nicht einmal so aus, als würde man fotografieren.“
Für Fernando gibt es eigentlich nur eine einzige Regel, die man bei der Architekturfotografie befolgen sollte, wenn es um die Gebote und Verbote geht.
„Vertikale Linien müssen senkrecht verlaufen – also niemals die Kamera nach oben oder unten kippen, es sei denn, man verwendet ein Tilt-und-Shift-Objektiv, das die Perspektive korrigieren kann“, erklärt er. „Man kann die Perspektive bei der Bearbeitung in der Software korrigieren, aber ich glaube nicht, dass es danach besser aussieht. Es werden oft viele andere Regeln diskutiert, aber ich glaube, dass man Regeln brechen muss, um seine eigene unverwechselbare Arbeit zu schaffen, die sich abhebt. Halte einfach die Vertikalen gerade und fotografiere drauf los, als gäbe es kein Morgen.“
Ins Licht: Wahl des Zeitpunkts für die Aufnahme
Ein weiterer Irrglaube ist laut Fernando, dass das beste Licht für Architekturfotografie am frühen Morgen oder am späten Nachmittag herrscht, was oft als „goldene Stunde“ bezeichnet wird.
„Wenn ich ein Gebäude fotografiere, gehe ich am liebsten frühmorgens hin und bleibe, bis die Sterne am Abend aufgehen. In gewisser Weise ist es derselbe Ansatz, den auch ein Fotojournalist verwenden könnte. Ich folge dem Licht um das Gebäude herum, und verschiedene Details erscheinen zu verschiedenen Tageszeiten vorteilhafter. Man sieht auch, wie die Menschen das Gebäude nutzen, was dem Ganzen wieder Leben einhaucht. Es ist, als würde man ,einen Tag im Leben eines Gebäudes’ filmen. Ich möchte mehr als nur das Gebäude selbst einfangen.
„Wenn das Licht hart ist, kann man mit den Schatten spielen. Kürzlich habe ich ein paar großartige Aufnahmen von einem Haus zur Mittagszeit gemacht, als die Sonne hoch am Himmel stand. Das Licht strömte durch die Oberlichter im Dach und bestrahlte das gesamte Innere des Gebäudes – es sah einfach fabelhaft aus. Wenn die Sonne tiefer steht, kann ein Gebäude von einer Seite schlecht, von der anderen aber großartig aussehen. Man muss sich nur bewegen und weiter suchen. Selbst wenn es grau und neblig ist, kann man interessante Aufnahmen machen, die sehr weich wirken. Eine weitere falsche Annahme ist, dass man glaubt, fertig zu sein, wenn man ein Gebäude von einem bestimmten Punkt aus fotografiert hat. Komme später am Tag wieder und beobachte dann, wie sich der Lichtwechsel ausgewirkt hat.“
In der Kameratasche: Die Auswahl der richtigen Objektive
Für den Anfang empfiehlt Fernando Objektive, die ein gutes Gleichgewicht zwischen einem relativ weiten Bildfeld und geringer Bildverzerrung bieten. „Ich liebe das Canon RF 35mm F1.8 Macro IS STM und das Canon RF 50mm F1.8 STM“, schwärmt er. „Sie sind klein und unauffällig, so dass man damit unbemerkt fotografieren kann. Die Qualität ist großartig, und sie sind relativ preiswert. Ich verwende auch das Canon EF 24-240mm F4-6.3 IS USM, weil es so vielseitig ist. Ich kann bei meinen Architekturaufnahmen keine Verzeichnung akzeptieren. Dank der kamerainternen Korrekturen in den Kameras der EOS R Serie wird es zu einem verzeichnungsfreien Objektiv.“
Ein weiteres Einstiegsobjektiv, das sich besonders für die Architekturfotografie eignet, ist das Canon RF 16mm F2.8 STM. Dieses Festbrennweiten-Objektiv mit 16mm Brennweite ist nicht nur extrem preiswert. Es hat auch einen ultraweiten Bildwinkel, damit du mehr aufs Bild bekommst – z.B. eine ganze Brücke. Architekturliebhaber werden auch die interessanten Effekte auf Linien und Winkel schätzen, die das Objektiv bietet.
Sobald du dich für eine zu dir passende Kamera und ein Objektiv entschieden hast und die Grundlagen beherrschst, rät Fernando, weiter mit der Architekturfotografie zu experimentieren – von der Aufnahmeperspektive bis zu den Objektivfiltern.
„Ein ND-Filter (Neutralfilter) eignet sich hervorragend, um lange Belichtungszeiten auch bei hellem Licht zu ermöglichen“, erklärt Fernando. „Wenn man Architektur an einem belebten Ort fotografieren will, lässt eine lange Belichtungszeit die in Bewegung befindlichen Menschen und den Verkehr praktisch verschwinden und nimmt sie aus dem Bild. Ein Zirkular-Polfilter eignet sich hervorragend, um Reflexionen von Glasflächen auszublenden. Das funktioniert auch gut auf Gebäuden mit glänzender Oberfläche. Ich musste mal ein Betongebäude fotografieren, das rot gestrichen war und stark glänzte. Ich habe einfach etwas den Zirkular-Polfilter gedreht – schon war der Glanz verschwunden und die Farbe kam zum Vorschein.“
Für Fernando ist das Fotografieren von Architektur mehr als nur ein Job, es ist eine Berufung. Seine Inspiration für Gebäude beschleunigt seinen Puls.
„Letztendlich fotografiere ich Architektur für meinen Lebensunterhalt. Ich finde aber, dass die Menschen, die sich in einem Gebäude aufhalten oder es nutzen, das interessanteste Element sind“, erklärt er abschließend. „Für mich bedeutet Architekturfotografie, das Leben einzufangen.“
Bist du bereit, loszulegen?
Verfasser: Matthew Richards
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