Blitzlicht-Fotografie mag im ersten Moment etwas einschüchternd wirken, dabei ist ein Blitzgerät im Grunde genommen ein sehr einfach zu bedienendes Zubehörteil. Sein Zweck ist es, Teile des Bildes genau im richtigen Moment mit einem Lichtblitz hervorzuheben. Manchmal kann der Einsatz wegen mangelndem Umgebungslicht notwendig sein, aber oft kannst du den Blitz in Kombination mit dem Umgebungslicht gezielt einsetzen, um einen unverwechselbaren Look zu erzielen. Ein einzelnes Speedlite Blitzgerät eröffnet eine Vielzahl kreativer Möglichkeiten – ganz besonders bei der Action- und Sportfotografie. Du kannst damit die Aktion einfrieren, eine Bewegungsunschärfe aufnehmen oder auch beides in einem einzigen Bild festhalten.
Ganz gleich, ob du neu im Umgang mit Blitzlicht bist oder ob du nach neuen Möglichkeiten für kreative Beleuchtungstechniken suchst – hier sind ein paar Tipps, wie du ein Speedlite Blitzgerät für atemberaubende Action-/Sportfotos einsetzen kannst.
ACTIONFOTOGRAFIE
Mit einem Speedlite-Blitzgerät kannst du deine Action-Fotografie enorm aufwerten
1. Action mit Highspeed-Synchronisation einfrieren
Viele Kameras sind bei der Verwendung eines Blitzgeräts auf eine Mindestbelichtungszeit von 1/200 Sek. beschränkt, was zu lang sein kann, um sich schnell bewegende Motive einzufrieren. Wenn die Kamera und das Blitzgerät jedoch damit kompatibel sind, wie die hier verwendete Canon EOS RP und das Canon Speedlite 600EX II-RT, kannst du in diesem Fall den Modus Highspeed-Synchronisation (HSS) verwenden. Dieser Modus ermöglicht wesentlich kürzere Belichtungszeiten.
Für Aufnahmen von Personen, die umhergehen, ist eine Belichtungszeit von 1/250 Sek. ausreichend, während 1/1.000 Sek. benötigt wird, um die Action verwacklungsfrei einzufangen wenn sich das Motiv schneller bewegt, wie z.B. ein Läufer oder ein Skateboarder. Der Nachteil des HSS-Modus ist, dass der Blitz eine Reihe von kaum wahrnehmbaren schnellen Impulsen auslösen muss, um mit den beiden Vorhängen des Verschlusses unserer Kamera übereinzustimmen, was bedeutet, dass die maximale Leistung des Blitzes abnimmt, wenn du die Belichtungszeit verkürzt. Dennoch kann HSS von unschätzbarem Wert sein, wenn du dein Motiv bei der Aufnahme von Action-Fotos beleuchten willst.
2. Mehr Tiefe mit einem externen Blitzgerät
Um das externe Blitzgerät auszulösen, kann man einen kabellosen Blitzauslöser wie den Canon Speedlite Transmitter ST-E3-RT oder den Canon Speedlite Transmitter ST-E3-RT (Ver.2) verwenden. Nachdem du das Speedlite auf einem Stativ befestigt hast, stellst du den Blitz entweder auf den E-TTL-Modus ein, bei dem der Blitz automatisch die benötigte Blitzleistung ermittelt, die zu unserer Belichtung passt, oder du stellst den Blitz manuell ein und machst dann Testaufnahmen, um die richtige Blitzleistung für das Motiv zu finden.
3. Das Umgebungslicht unterbelichten, damit das Motiv stärker wirkt
Wenn du das Blitzlicht mit Tageslicht kombinierst, kannst du wunderbar mit dem Verhältnis dieser zwei Lichtquellen experimentieren. Du kannst dabei z.B. die taghelle Umgebung bewusst unterbelichten und den Blitz zur Beleuchtung und damit zur Betonung des Motivs verwenden. Um dies zu erreichen, lässt du den Blitz zunächst ausgeschaltet und stellst manuell die Belichtung so ein, dass das Umgebungslicht unterbelichtet wird und so dunkel und stimmungsvoll wirkt. Dann schaltest du den Blitz ein und stellst ihn auf „Manuell“.
Mache ein paar Testaufnahmen, um die richtige Blitzleistung für die Szene zu ermitteln. Um helles Tageslicht zu überstrahlen, brauchen wir eine hohe Blitzleistung. Beginne also mit einer Einstellung deines Blitzgeräts bei voller Leistung und schalte es herunter, wenn es zu stark ist. Neben der Änderung der Blitzleistung können wir die Stärke des Lichts auch anpassen, indem wir den Blitz näher oder weiter von unserem Motiv weg bewegen. Wenn wir unser Speedlite auf diese Weise einsetzen, können wir einen stimmungsvollen Lichteffekt um das Motiv herum erzeugen.
4. Das Blitzgerät auf „Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang“ einstellen und so Spuren erzeugen
Wenn du den Blitz während einer Langzeitbelichtung zündest, kannst du eine dynamische Mischung aus Unschärfe und Schärfe erzeugen. Die Bewegung im Bild erzeugt die Unschärfe, während der kurze Blitzimpuls das Motiv im Bruchteil einer Sekunde innerhalb der Belichtung einfriert. Dabei kannst du wählen, ob der Blitz ganz am Anfang oder am Ende der Aufnahme ausgelöst werden soll. Es empfiehlt sich, den Blitz auf den Modus „Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang“ einzustellen, damit er am Ende auslöst. Auf diese Weise erzeugt die Unschärfe eine Spur hinter dem Motiv. Um den Modus „Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang“ zu verwenden, drückst du die Synchronisationstaste an deinem Canon Speedlite, bis das Symbol mit den drei Pfeilen angezeigt wird.
5. Verwende bei Schwenkaufnahmen einen Blitz, um dein Motiv scharf zu stellen
Schwenkt man die Kamera mit dem sich bewegenden Motiv mit, kann das zu einer schönen Kombination auf Schärfe und Unschärfe führen. Beim richtigen Timing wird das Motiv scharf und alles andere wird schön verschwommen. Solche Schwenks können auch ohne Blitz durchgeführt werden, aber die Aktivierung eines Blitzes macht das Motiv noch schärfer und definierter. Stelle den Blitz auf „Synchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang“, wähle dann bei der Kamera den Modus Blendenautomatik (Tv) und stelle die Belichtungszeit auf etwa 1/30 Sek. ein (oder kürzer für sehr dynamische Motive wie Autos). Dann schwenkst du die Kamera mit dem Motiv mit. Es kann sein, dass du das ein paar mal versuchen musst, um das Motiv scharf zu bekommen, aber die Mühe lohnt sich für das Gefühl von Geschwindigkeit und Bewegung, das du so erzeugen kannst.
6. Blitzimpulse für ein überlagertes Bild
Der MULTI-Modus ist eine kreative Speedlite Einstellung, die eine schnelle Folge von Blitzimpulsen abfeuert. In Kombination mit einer Langzeitbelichtung kannst du dein Motiv in verschiedenen Positionen im Bildausschnitt einfangen. Die Herausforderung dabei ist, dass sich – ähnlich wie bei einer Mehrfachbelichtung – die helleren Bereiche überlagern und so verstärken. Fotografiere also das Motiv am besten vor einem dunklen Hintergrund oder bei Nacht, und wähle eine Bewegung von einer Seite zur anderen.
Wenn du diese Techniken beherrschst, lass dich von dem professionellen Adrenalinsport-Fotografen und Canon Ambassador Lorenz Holder inspirieren, der uns seine Top-Tipps1 für den Einsatz von Blitzgeräten in der Action-Fotografie vorstellt, oder von Profi-Action-FotografDave Mackison mit seinem Speedlite EL-12.
Verfasst von James Paterson
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