High-Key- und Low-Key-Porträt-Beleuchtung

Erlerne das Setup für diesen beiden klassischen Beleuchtungen für hochwertige Porträtaufnahmen.
Ein Low-Key-Porträt einer Frau, aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark IV. © James Paterson

Das Konzept der Dreipunktbeleuchtung ist bei allen künstlerischen Foto- und Filmaufnahmen von entscheidender Bedeutung.

  • Das Hauptlicht ist die wichtigste Beleuchtungsquelle und wird normalerweise direkt auf das Motiv gerichtet.
  • Das Aufhelllicht wird seitlich positioniert und hat die Aufgabe, harte Schatten zu entfernen und zu starke Kontraste in einer Szene zu vermeiden (auch bekannt als Chiaroscuro- oder Hell-Dunkel-Effekt).
  • Das Gegenlicht befindet sich, wie der Name schon sagt, hinter dem Motiv, wo es hilft, es vom Hintergrund zu trennen.

Die Art und Weise, wie man mit den drei Lichtquellen im Verhältnis zum Motiv arbeitet, kann das Aussehen und die Wirkung des Bildes drastisch verändern. Die High-Key- und Low-Key-Porträt-Beleuchtung hilft dir dabei, stimmungsvolle und professionell wirkende Porträts zu Hause oder im Studio aufzunehmen. Dazu benötigst du nur ein paar Speedlite Blitzgeräte wie das Canon Speedlite EL-10 und einige Zubehörteile, die du vielleicht bereits besitzt, oder auch aus Alltagsgegenständen selbst herstellen kannst.

High-Key-Setup

Zwei extern eingesetzte Canon Speedlite Blitzgeräte auf der linken und eine Nahaufnahme der Blitzeinstellung auf der rechten Seite. © Marcus Hawkins

Der Begriff „High Key“ beschreibt Bilder, die von sehr hellen Tönen dominiert werden. Oft werden sie vor einem vollkommen weißen Hintergrund aufgenommen. Bei Porträts ist das ein heller, luftiger und sehr professioneller Look. Wenn du zwei oder mehr Speedlites besitzt und diese extern auslösen kannst, hast du in jedem Raum mit einem schlichten weißen Hintergrund die Möglichkeit, ein High-Key-Porträt aufzunehmen. Wichtig hierbei ist das richtige Lichtverhältnis – das Hintergrundlicht sollte wesentlich heller sein als das Hauptlicht (das auf dem Motiv), um den Hintergrund weiß überzubelichten.

1. Den Hintergrund beleuchten

Ein High-Key-Porträt einer Frau, aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark IV. © James Paterson

Beginne damit, das Motiv vor einer hellen Wand zu platzieren, positioniere dann ein Speedlite hinter dem Motiv und richte es auf die Wand. Ermittele nun eine Belichtung, bei der die Wand strahlend weiß abgebildet wird – schalte das zweite Blitzgerät erst dann ein, wenn du damit fertig bist. In diesem Beispiel befindet sich die Kamera im manuellen Modus (M) mit Belichtungseinstellungen von F8, 1/200 Sek., ISO 100, wobei ein Speedlite im manuellen Blitzmodus auf volle Leistung eingestellt ist. Das resultierende Bild ergibt den gewünschten hellen Hintergrund, so dass wir zur Beleuchtung des Motivs übergehen können.

2. Das Gesicht betonen

Front-Porträt einer Frau vor einem komplett weißen Hintergrund, aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark IV. © James Paterson

Positioniere das zweite Speedlite als Hauptlicht leicht seitlich vor dem Motiv. Um das Licht weicher zu machen, zu streuen und weiter zu verteilen, verwendet man z.B. einen weißen Schirm oder eine Softbox. Dadurch wird das Porträt schmeichelhafter. Stelle das Speedlite in den manuellen Modus und mache einige Testaufnahmen, während du entweder die Leistung (hier ¼ Leistung) oder den Abstand des Blitzgeräts vom Motiv anpasst, bis das Gesicht korrekt ausgeleuchtet ist.

Das Canon Speedlite EL-10 bietet einen vielseitigen Leistungsbereich von 1/1 bis 1/1.024 für einen besonders weichen Look. Außerdem sorgt eine Catchlight-Scheibe für das ganz besondere Funkeln in den Augen.

Low-Key-Setup

Ein Fotograf, der mit einem Low-Key-Setup ein Porträt einer Frau mit einer Kamera, einem Objektiv und einem Blitzgerät von Canon aufnimmt. © Marcus Hawkins

„Low Key“ ist das Gegenteil von „High Key“ – hierbei dominieren im Bild die dunklen Töne z.B. mit einem dunklen Motiv vor einem schwarzen Hintergrund. Dies erreicht man mit einer einzigen Lichtquelle wie einem Speedlite, das ferngesteuert gezündet wird. Das Canon Speedlite EL-10 kann als externes Blitzgerät mit der Canon Camera Connect App ausgelöst werden.

Bei sorgfältiger Positionierung des Lichts kannst du sogar die gleiche Hintergrundwand wie beim High-Key-Setup verwenden. Positioniere die Lichtquelle an der Seite, leicht hinter dem Modell, damit das Licht auf eine Seite des Gesichts trifft. Bitte dann das Modell, das Gesicht so auszurichten, dass das Licht die Ränder der Wange und der Augen streift.

1. Den Hintergrund verdunkeln

Vorher

Nachher

Ein dunkles Hintergrundmaterial wie schwarzer Samt ist ideal für Low-Key-Porträts. Aber selbst eine helle Wand kann einfach dadurch abgedunkelt werden, dass bei der Aufnahme kein Licht darauf trifft. Eine Möglichkeit besteht darin, das Modell und das Licht weiter vom Hintergrund zu entfernen, wodurch der Abstand zwischen Lichtquelle und Hintergrund vergrößert wird. Du kannst den Blitz auch mit einem Objekt abschirmen und das Licht so auf das Motiv reflektieren. Im ersten Bild hier fällt das Licht auf die Wand im Hintergrund. Im zweiten Fall hängt ein schwarzes Tuch zwischen Speedlite und Wand.

2. Stimmungsvolle Posen

Ein Fotograf, der ein Porträt einer Frau mit einer Kamera, einem Objektiv und einem Blitzgerät von Canon aufnimmt. © Marcus Hawkins

Low-Key-Porträts vermitteln eine eher düstere, nachdenkliche Atmosphäre. Darum sollte das Modell auch passend dazu posieren. Eine seitliche Position wie diese hier kann gut funktionieren. Das Licht fällt im rechten Winkel über das Gesicht und erzeugt ein dreieckiges Highlight auf einer Wange. Nach dem niederländischen Meister wird dies als Rembrandt-Beleuchtung bezeichnet – eine klassische Technik zur Beleuchtung eines Gesichts. Das Canon Speedlite EL-10 ist mit einer Catchlight-Scheibe ausgestattet, das für das gewisse Extra an Glanz im Auge sorgt. Du kannst die Stimmung durch eine Reduzierung der Farbsättigung in der finalen Low-Key-Porträtaufnahme noch weiter verdeutlichen.

Probiere diese Tipps mit der Hilfe von Freunden aus, oder versuche, Selbstporträts per Fernsteuerung mit der Canon Camera Connect App aufzunehmen und experimentiere dabei mit Low- und High-Key-Porträt-Beleuchtungen, um zu sehen, welche Effekte das auf die Wirkung und das Aussehen der Porträtaufnahme hat.

Marcus Hawkins & Agi Wojcik

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