Wenn die Lichtverhältnisse und die Szene oder das Motiv vor dir harmonieren, kannst du unglaublich tolle Ergebnisse erzielen. Zu lernen, welche vorhandene Lichtquelle, egal ob natürlich oder künstlich, sich am besten eignet, kann für dich von großem Vorteil sein. Das Beste: Du benötigst keine teure Beleuchtungsausrüstung, um das Licht bestmöglich zu nutzen. Alles, was du brauchst, ist ein Gespür für gutes Licht. Sobald du danach Ausschau hältst, wirst du merken, dass es allgegenwärtig ist.
Hier findest du acht Tipps zum Fotografieren mit dem verfügbaren Licht.
8 Tipps, wie du vorhandenes Licht bestmöglich nutzen kannst
1. Nutze die Tageszeit zu deinem Vorteil
Die Erde steht niemals still. Der Winkel und die Qualität des natürlichen Lichtes verändern sich also ständig. Mittags unter der strahlenden Sonne am wolkenlosen Himmel strahlt hartes Licht von oben herunter. Bei diesem Licht erhältst du Bilder mit starken Kontrasten. Die meisten Fotografen sind von diesem Licht nicht so sehr angetan. Wenn du die Sonne jedoch in deine Bilder integrieren möchtest, dann kann dieses Licht genau das Richtige für dich sein.
Steht die Sonne niedriger am Himmel, muss das Licht eine längere Strecke durch die Erdatmosphäre zurücklegen. Kürzere Wellenlängen am Farbspektrum wie blau und violett werden von Partikeln in der Atmosphäre gestreut. Farben wirken deshalb weicher und wärmer. Aus diesem Grund leuchten das Abendlicht und Sonnenuntergänge in strahlendem Rot und Gelb. Es ist auch der Grund, weshalb die Zeit unmittelbar nach dem Sonnenaufgang und die Zeit knapp vor dem Sonnenuntergang „goldene Stunde“ genannt wird.
2. Mache das Beste aus den Wetterbedingungen
Die Wetterbedingungen wirken sich sehr stark auf die Qualität von natürlichem Licht aus. An einem bewölkten Tag streuen die Wolken das Sonnenlicht und Schatten wirken weniger harsch. Auf eine ähnliche Weise können Nebel und Regen das Licht weicher und kühler erscheinen lassen.
Auch die Jahreszeit spielt eine Rolle. Es kommt darauf an, wo auf der Welt du dich befindest. Allgemein ist es jedoch so, dass die Sonne im Winter aufgrund der Erdkrümmung weiter entfernt ist, weshalb das Licht in einem spitzeren Winkel auf die Erde trifft. Obwohl die Tage kürzer sind, hat man im Winter mehr gebündeltes Licht, mit dem man arbeiten kann. Andererseits steht die Sonne im Sommer höher am Himmel. Das Licht scheint also mehr von oben herab und die Mittagsstunden eignen sich nicht so gut zum Fotografieren.
„Die Wahl der Einstellungen ist im Winter etwas komplizierter – speziell bei der Aufnahme von Schnee oder bewölktem Himmel“, erklärt Canon Ambassador Sebastien Devaud. „Es ist besser, die Belichtung im Vergleich zur automatischen Belichtungseinstellung ein wenig zu erhöhen, damit der Schnee oder der Himmel mehr weiß als grau erscheinen. Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind eine gute Wahl, um die dramatische Seite dieser Saison zu verstärken, wobei Nebel, Dunst, niedrige Wolke oder Wasser Winteraufnahmen auch eine besondere Stimmung verleihen.“
3. Nutze verfügbares Licht für Porträts
In den meisten Innenräumen gibt es höchstwahrscheinlich einige schöne, natürliche Lichtakzente, die du festhalten kannst. Ein Fenster bietet ähnlich weiches Licht wie eine Studio Softbox. Wenn du also Menschen in Innenräumen fotografierst, dann bitte sie darum, näher ans Fenster zu gehen, und schalte sämtliche künstliche Lichtquellen aus.
Du kannst auch einen Reflektor nutzen, der das Licht von außen zurück auf dein Motiv wirft. Ein Reflektor kann etwas so Einfaches sein wie ein großes Stück weiße Pappe oder Alufolie. Der Reflektor erzeugt ein weiches und natürliches Licht, das du genauso ausrichten kannst, als ob du ein Blitzgerät einsetzen würdest.
Die Qualität des Lichtes macht bei Outdoor-Porträts einen großen Unterschied aus. Helles Sonnenlicht kann relativ ungnädig zu Gesichtern sein, da es harsche Schatten wirft und dein Model dadurch die Augen zusammenkneifen muss. Bewölktes Wetter ist perfekt, da durch weiches Licht Schatten verringert werden.
Wenn die Sonne scheint, kannst du nicht auf Wolken warten. Du könntest jedoch versuchen, die Porträtaufnahmen im Schatten eines Baumes oder eines Gebäudes zu machen, da das Licht dort weicher und weniger ungnädig für Gesichter ist. Du könntest auch versuchen, das Licht mit einem Reflektor zu kontrollieren, indem du Schatten auf dein Model wirst, Licht in die Schatten wirfst oder eine Diffusorplatte verwendest. Ein kostengünstiger 5-in-1-Reflektor ist perfekt. Bei der Farbwahl des Reflektors solltest du den Hautton deines Models beachten.
4. Setze wenig Licht vorteilhaft ein
Wenn die Sonne hinter dem Horizont versinkt, nimmt das verbleibende, natürlich Licht die kühle blaue Farbe der Dämmerung an. Dies ist ein toller Zeitpunkt, um zur Kamera zu greifen. Da so wenig Licht vorhanden ist, benötigst du jedoch eine Kamera mit guten Low-Light-Eigenschaften. Kameras mit großen Sensoren können deutlich größere Mengen des schwindenden, natürlichen Lichts einfangen. Insbesondere wenn sie zusammen mit Objektiven mit höher Lichtstärke genutzt werden.
In der Dämmerung kann es sein, dass du längere Verschlusszeiten nutzen musst, damit der Kamerasensor mehr Licht erfassen kann. Die EOS R System Systemkameras von Canon bieten eine bahnbrechende kamerainterne Bildstabilisierung. Damit kannst du auch mit Verschlusszeiten von einer Sekunde oder mehr handgeführte Aufnahmen machen, ohne dass du dir Sorgen machen musst, dass die Bilder aufgrund von Verwacklungen nichts werden.
5. Wähle die besten Einstellungen für deine Umgebung
Wenn du damit vertraut bist, die Blende und Verschlusszeit selbst einzustellen, dann eignet sich der Belichtungsmodus Manuell (M) mit aktiviertem Auto ISO am besten für Aufnahmen in natürlichem Licht. So wählt die Kamera selbst den besten ISO-Wert basierend auf dem vorhandenen Licht. Im Allgemeinen eignet sich bei Tageslicht eine Belichtungseinstellung mit einer Verschlusszeit von 1/200 Sek., einer Blende von 1:8 und ISO Auto gut zum Fotografieren. Am Abend, wenn nicht so viel Licht vorhanden ist, solltest du die Blende auf 1:2,8 beziehungsweise so weit wie möglich öffnen, um entsprechend niedrige ISO-Werte nutzen zu können und scharfe Bilder mit weniger Rauschen zu erhalten. In so einer Situation erweist sich ein Objektiv mit einer besonders hohen Lichtstärke wie das Canon RF 50mm F1.8 STM als unentbehrlich.
Bei wenig Licht muss man häufig einen hohen ISO-Wert zum Fotografieren nutzen. Das Ergebnis: Bilder mit vermehrtem Rauschen. Auch der Autofokus kann eine Herausforderung darstellen. Verwendest du hingegen eine Kamera mit guten Low-Light-Eigenschaften, etwa die Canon EOS R6 oder die EOS R7, kannst du selbst mit hohen ISO-Werten, wie 3200 oder mehr, immer noch klare Fotos aufnehmen. Außerdem funktioniert das klassenführende Autofokussystem in fast völliger Dunkelheit.
6. Passe den Weißabgleich an die Farbtemperatur an
Neben der Qualität des natürlichen Lichtes musst du dir auch über die Farbe Gedanken machen. Diese kann sich im Laufe des Tages verändern. Morgens wirkt das Licht warm. Mittags erscheint es kühler und abends wirkt es wieder warm. Die Farbtemperatur wird in Grad Kelvin gemessen. Diese kann sich von 2000 K bei Sonnenaufgang zu 7000 K bei hellem Tageslicht ändern.
Die Farbtemperatur kann auch kühler wirken. Beispielsweise wenn du im Schatten bist, oder wenn es bewölkt ist. Dementsprechend solltest du den Weißabgleich an die jeweiligen Bedingungen anpassen. Nutze dazu eine der Voreinstellungen. Wenn du unsicher bist, dann mach deine Aufnahmen im RAW-Format. So kannst du den Weißabgleich beim Bearbeiten deiner Bilder im Nachhinein in der RAW-Verarbeitungs- und Bildbearbeitungssoftware, wie der kostenlosen Digital Photo Professional Software von Canon, wählen.
7. Nutze nach Einbruch der Dunkelheit Langzeitbelichtungen
Indem du deine Kamera auf einer stabilen Oberfläche oder auf einem Stativ positionierst, kannst du in der Dämmerung oder sogar im Mondlicht Bilder aufnehmen. So kannst du nämlich eine sehr lange Verschlusszeit von mehreren Sekunden oder mehr nutzen. Wenn du deine Kamera zusammen mit der Canon Camera Connect App verwendest, kannst du mithilfe deines Smartphones die Kamera auslösen, Langzeitbelichtung beginnen oder beenden und die Kamera aus der Ferne bedienen. Das ist äußerst praktisch, wenn deine Kamera so positioniert ist, dass du den LCD-Monitor nur schwer sehen kannst, oder wenn selbst die geringste Bewegung der Kamera zu Unschärfen führen oder den Effekt verderben würde.
8. Achte auf dein Motiv und deine Umgebung
Unterschiedliche Qualitäten von natürlichem Licht können sich für bestimmte Motive eignen. Schwaches Licht von einem Fenster eignet sich beispielsweise hervorragend für stimmungsvolle, unaufdringliche Porträts. Direktes Sonnenlicht hingegen ist perfekt, um leuchtende Farben und Texturen wie Fell oder Federn in Wildlife-Aufnahmen in Szene zu setzen. Lange Schatten können in Architekturaufnahmen und Straßenszenen toll aussehen. Mit dem Sonnenuntergang im Hintergrund kann man hingegen perfekt Silhouetten vor einem bunten Himmel festhalten.
Du kannst auch vorhandene künstliche Lichtquellen wie Straßenlaternen, Schreibtischlampen oder das Leuchten eines Lagerfeuers oder einer Feuerstelle bestmöglich nutzen.
Es gibt so viele verschiedene Arten von Licht. Wenn du mit deiner Kamera unterwegs bist, dann stelle dir folgende Fragen: Ist das Licht hart oder weich, stark oder schwach, warm oder kühl? Kommt es von oben oder von der Seite? Mach dich mit diesen Grundlagen zur Belichtung vertraut. Danach kannst du dir sicher sein, dass deine Fotos, unabhängig von den Bedingungen, toll aussehen werden.
Verfasser: James Paterson
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