Die junge britische Fotografin Dani Connor hat sich während der Covid-19-Pandemie einen professionellen Namen gemacht, während sie in Schwedisch-Lappland festsaß. Dani arbeitete als Freiwillige in einem Wildtierreservat in der Provinz, als ein Großteil der Welt stillstand. Sie nutzte die Zeit zu ihrem Vorteil, indem sie eine enge Beziehung zu den einheimischen Wildtieren aufbaute – insbesondere zu einer kleinen Gruppe von roten Eichhörnchen.
„Ich sah es einfach als eine sehr gute Gelegenheit, meine berufliche Laufbahn zu starten“, sagt sie. „Ich nahm mir vor, mir sechs Monate Zeit zu geben. Wenn ich nicht weiterkäme, würde ich zu meinem Job im Naturkundemuseum in London zurückkehren. Nach nur einem halben Jahr engagierter Arbeit hatte Dani eine Fangemeinde von 60.000 Menschen auf Instagram, YouTube und Twitter aufgebaut und wurde von Abonnenten auf Patreon finanziell unterstützt, die in ihre Arbeit investiert hatten.
Wir baten Dani, einige ihrer besten Tipps mit dem Fotografiestudenten Jonty Clark zu teilen, der mehr über das Fotografieren von Tieren in freier Wildbahn erfahren wollte. Wir stellten Jonty eine Canon EOS R7 zur Verfügung, die Dani bereits bei einem Wildlife-Shooting in Spanien benutzt hatte, und brachten die beiden zu einem Ansitzhäuschen, wo sie garantiert schnell fliegende Raubvögel sehen würden.
Hier sind die Ratschläge, die Dani an diesem Tag weitergab – zusammen mit einer Auswahl der besten Aufnahmen von ihr und Jonty.
Tipps für die Wildlife-Fotografie: Ein eintägiges Shooting mit Profi Dani Connor
Tipp 1: In die Umgebung des Motivs eintauchen
Wenn man einem solchen Versteck arbeitet, kann man die Umgebung gut kontrollieren. Futter wird vor den Ansitz gelegt, um Vögel in die optimale Reichweite zum Fotografieren zu locken. So ist eine gewisse Aktivität hier praktisch garantiert, und dieser Ort ist ideal für ein ganztägiges Foto-Shooting.
Dani verbrachte zu Beginn ihrer Karriere, als sie in Schweden lebte, viel Zeit in solchen Verstecken und sieht auch heute noch die Vorteile davon. „Wenn man in solchen Verstecken fotografiert, muss man seine Kreativität unter Beweis stellen und Wege finden, damit sich die eigenen Fotos von den Bildern abheben, die alle Anderen am gleichen Ort aufgenommen haben. Es ist eine großartige Möglichkeit, Techniken zu üben, und perfekt, um beim Fotografieren nebeneinander zu sitzen“, sagt sie.
Jonty hat bisher hauptsächlich im Studio gearbeitet und im Rahmen seines Studiums exotische Haustiere fotografiert. Im Rückblick auf den Tag sagt er: „Ich habe viel von Dani über das Verhalten der Turmfalken gelernt, aber auch dadurch, dass ich die Vögel ein paar Stunden lang vom Ansitz aus beobachtet habe. Zum Ende des Shootings konnte ich voraussehen, wann sie aus den nahen Bäumen herabstürzen würden, was mir mehr Zeit zur Vorbereitung gab. Studioaufnahmen sind immer perfekt durchgeplant. So war aber es erstaunlich, das Verhalten von Wildtieren zu beobachten. Jungtiere, die sich vor unseren Augen mit älteren Turmfalken streiten, gaben uns tolle Gelegenheiten, ganz außergewöhnliche Aufnahmen zu machen.“
Tipp 2: In eine Kamera investieren, die alles kann
Dani ist zwar in erster Linie Fotografin, wurde aber durch die Videos bei ihren potenziellen Kunden bekannt, die sie auf YouTube hochlädt. Wenn man in der Branche anfängt, ist es eine gute Idee, auch die Grundlagen zur Aufnahme von Videos zu beherrschen, und sei es nur für die Selbstdarstellung auf Social Media. Dafür muss man aber die passende Ausrüstung haben.
„Die Canon EOS R7 ist eine hervorragende Allround-Kamera für alle, die mit der Erstellung von Inhalten beginnen“, meint Dani. „Das Besondere ist der kamerainterne Bildstabilisator (IBIS), der nicht nur bei der Aufnahme von sich schnell bewegenden Motiven nützlich ist, sondern auch, wenn man herumläuft und Vlogs von sich selbst in der freien Natur aufnimmt.“
Jonty entschied sich für die Kombination aus Canon EOS R7 und dem Canon RF-S 18-150mm F3.5-6.3 IS STM Objektiv, das einen optischen Bildstabilisator hat, der den IBIS der Kamera ergänzt. „So war die Bildstabilisierung spürbar besser als bei meiner Canon EOS 90D“, bemerkt Jonty, „und die Kamera fühlte sich in allen Bereichen einfach wesentlich besser an. Schnellere Reihenaufnahmen, ein größerer ISO-Bereich, eine automatische Wasserwaage – es war eine erstaunliche Kamera, mit der ich da fotografieren durfte. Sie würde mir auf jeden Fall alles bieten, was ich brauche, um dies zu meinem Vollzeitberuf zu machen.“
In unserem Leitfaden für die besten Objektive für die Wildlife-Fotografie erfährst du mehr über die Objektivoptionen für beeindruckende Aufnahmen von Tieren in freier Wildbahn.
Tipp 3: Die Schärfe auf das Auge legen
Der AF mit Augenerkennung von Tieren ist eine Funktion, welche die Canon EOS R7 von Profi-Kameras wie der Canon EOS R5 oder der EOS R6 übernommen hat. Das erleichtert das Fokussieren auf derart dynamische Motiven enorm. „Ich liebe die Augenerkennung von Tieren bei meiner EOS R5, denn damit werden meine Motive während der Bewegung nicht nur kontinuierlich verfolgt, sondern das Auge ist immer scharf, was mir die Arbeit sehr erleichtert. Die EOS R7 bietet ebenfalls die Augenerkennung von Tieren, was für Einsteiger in die Vogel- und Wildlife-Fotografie sehr hilfreich ist“, sagt Dani.
Die Canon Photo Companion App ist ein nützliches Werkzeug, um sich mit den Funktionen deiner Kamera vertraut zu machen. Sie enthält Übungen, Tutorials und Tipps, die speziell auf dein Kameramodell und deine Fähigkeiten abgestimmt sind. „Ich habe die Bedienelemente der EOS R7 genau auf meine Anforderungen angepasst“, sagt Jonty, dem es leicht fiel, sich mit der neuen Kamera vertraut zu machen. „Ich belege die Taste zur Belichtungsspeicherung mit dem Tierfokus und drückte dann den Auslöser halb durch, um auf das Auge zu fokussieren. Nachdem ich diese Funktionen kennengelernt habe, halte ich sie für unverzichtbar, um in der Wildlife-Fotografie weiter zu kommen.“
Zusätzlich dazu bietet das Fotografieren mit einer Kamera mit Crop-Sensor (APS-C) wie der Canon EOS R7 einige Vorteile. „Kameras mit APS-C-Sensor ermöglichen es, das Motiv näher heranzuholen“, sagt Dani. „Ich habe mit einem Canon EF 300mm f/2.8 L IS II USM Objektiv und einem Canon Extender EF 1.4X III und meiner Canon EOS R5 gearbeitet. Damit hatte ich eine Brennweite von 420mm (äquivalent KB-Vollformat) zur Verfügung. Die maximale Brennweite von 150mm wurde durch den Crop-Faktor von 1,6 mit Jontys Kamera auf 240mm erweitert. Das war ausreichend, um einige erstaunliche Ergebnisse aus dem Versteck zu erzielen, und wäre wirklich großartig für einen Spaziergang durch eine Stadt oder einen örtlichen Park, wenn die Motive näher heran holen möchte.“
Tipp 4: Mit dem RAW-Burst-Modus keine Aufnahme verpassen
Dani und Jonty experimentierten mit dem RAW-Burst-Modus bei der Aufnahme von Turmfalken vom Ansitz aus. Die Canon EOS R7 nimmt 15 Bilder pro Sekunde (B/s) mit dem mechanischen Verschluss und 30 B/s mit dem elektronischen Verschluss auf – das ist dieselbe Bildfrequenz wie bei einer Videoaufnahme. „Das ist unglaublich schnell und eignet sich besonders gut für Vögel im Flug. Man kann so das beste Foto aus einer Sequenz auswählen“, sagt Dani.
In diesem Modus kann man auch PreRec aktivieren, womit die Momente eine halbe Sekunde vor dem Drücken des Auslösers festgehalten und die Bilder als einzelne RAW-Dateien gespeichert werden. „Diese Funktion ist deshalb so großartig, weil sie es mir ermöglicht, eine Art Zeitreise zu machen. Die Turmfalken waren unberechenbar, aber diese Eigenschaft gab mir ein viel größeres Zeitfenster, um zu reagieren und die Aufnahme zu machen“, sagt Jonty.
Tipp 5: Eigene Gelegenheiten schaffen.
„Mein wichtigster Ratschlag für Jonty und alle aufstrebenden Wildlife-Fotografen ist, besondere Gelegenheiten zu schaffen. Es ist ein sehr gesättigter Markt, aber es ist immer noch möglich, sich von den Anderen abzuheben“, sagt Dani. Sie riet Jonty, anderen Profi-Fotografen zuzuschauen, um zu sehen, wie sie arbeiten. Dazu muss man einfach nur fragen: „Kann ich dir einen Tag lang folgen, um zu sehen, was du machst?“ – und man darf nie vergessen, wie wichtig es ist, seiner Online-Präsenz Persönlichkeit zu verleihen.
„Die Leute folgen mir nicht wegen meiner Fotografie oder weil sie wilde Tiere sehen wollen“, fährt Dani fort. „Von Wildlife-Fotografen wird natürlich erwartet, dass sie gute Fotos machen. Meine Follower habe ich aber gewonnen, weil die Leute hören wollten, was ich zu sagen habe. Ich stelle mich in meinen YouTube-Videos immer vor, weil ich weiß, dass die Leute sich mehr für meine Inhalte interessieren, wenn sie meine Persönlichkeit kennen.“
„Es war wirklich toll, von Dani mehr über die Marketing-Seite der Fotografie zu erfahren“, sagt Jonty. „Es ist ziemlich entmutigend, Portfolios von erfahrenen Fotografen zu sehen, die Jahrzehnte Zeit hatten, ihre Kunst zu perfektionieren. Sieht man dann aber, was Dani in kurzer Zeit erreicht hat, indem sie sich auf rote Eichhörnchen konzentrierte und die Macht von Social Media nutzte, ist das wirklich inspirierend.“
Im Rückblick auf den Tag sagt Jonty: „Mit Danis Hilfe und weil die Kamera mir ermöglichte, Motive so einfach zu isolieren, lernte ich schnell, mich an diese dynamischen Motive anzupassen.“
Jonty beendete den Tag mit dem Gefühl, inspiriert worden zu sein und eine Reihe beeindruckender Aufnahmen für sein Portfolio gemacht zu haben. Aber auch Dani nahm viel aus der gemeinsamen Zeit mit, insbesondere die optimale Nutzung der vorhandenen Ausrüstung: „Ich hatte das Gefühl, dass ich heute auch von Jonty einiges gelernt habe“, sagt sie abschließend. „Ob ich nun selbst unterrichtet werde oder jemand anderen unterrichte – es findet immer ein Informationstransfer statt.“
Verfasser: Matthew Bowen