Das richtige Porträtobjektiv macht den Unterschied

Von bildfüllenden Kopfaufnahmen bis hin zu Weitwinkel-Porträts bei der Street–Fotografie – mit der Wahl eines Spezialobjektivs kannst du deine Porträtaufnahmen auf ein neues Niveau heben.
Ein Fotograf fotografiert ein Model, das in violettes Licht getaucht ist und den Stiel einer Pflanze hält.

Die meisten EOS Kameras werden mit einem Standard-Objektiv geliefert, das sich für eine Vielzahl von Aufgaben der Fotografie eignet. Um deine Fotografie auf die nächste Stufe zu heben, lohnt es sich jedoch, in Objektive zu investieren, die für dein bevorzugtes Genre, z.B. die Porträtfotografie, besonders gut geeignet sind. Von der Brennweite über die Lichtstärke bis hin zu Gewicht und Größe – die Wahl des Objektivs macht bei deinen Aufnahmen einen enormen Unterschied.

Wodurch zeichnet sich ein gutes Porträtobjektiv aus?

Was ein Porträtobjektiv in erster Linie auszeichnet, sind die Brennweite und die Lichtstärke – aber es gibt noch mehr zu beachten um das optimale Canon Porträtobjektiv für deine Bedürfnisse auszuwählen.

Objektiv-Kompatibilität

Zunächst solltest du feststellen, welche Kamera du hast und welche Objektive mit ihr kompatibel sind. Mit einer Canon EOS R Systemkamera hast du die freie Wahl bei den Objektiven: Dank der Adapter für das RF Bajonett kannst du sowohl Objektive mit RF als auch mit EF Bajonett verwenden.

Das RF Bajonett von Canon ist ein fantastischer Ausgangspunkt bei der Suche nach einem Objektiv für die Porträtfotografie. RF Objektive, die mit spiegellosen Canon Kameras wie der Canon EOS R6 und der EOS RP zum Einsatz kommen, verfügen über einen 12-poligen Anschluss zwischen Objektiv und Kamera, der einen unglaublich schnellen und zuverlässigen Autofokus ermöglicht. Die kreativen Möglichkeiten der spiegellosen Technologie machen das RF Bajonett auch zu einer großartigen Investition, wenn du über zukünftige Hardware nachdenkst, die du auf deiner fotografischen Reise benötigst.

Mehrere bunte Lichtspuren schlängeln sich vor dem schwarzen Hintergrund um den Kopf und den Oberkörper eines Modells.

Mit einer Länge von nur 88,8 mm ist das IS-Objektiv Canon RF 24-105 mm F4-7.1 IS STM eine vielseitige Option für die Porträtfotografie. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM Objektiv bei 44mm, 8 Sek., F16 und ISO 100.

Bildstabilisator

Denke auch daran, dass du nicht immer ein Stativ verwenden möchtest oder kannst, wenn du eindrucksvolle Porträts aufnimmst. Hier kommt die Bildstabilisierung ins Spiel. Objektive wie das Canon RF 35mm F1.8 MACRO IS STM, das RF 85mm F2 MACRO IS STM und das RF 24-105mm F4-7.1 IS STM verfügen alle über einen optischen Bildstabilisator, der für gestochen scharfe Bilder bei Aufnahmen aus der freien Hand sorgt. Dank der verbesserten Stabilisierung kannst du mit längerer Belichtungszeit fotografieren, um jedes verfügbare Licht für deine Bilder zu nutzen. Das gibt dir die Vielseitigkeit, bei allen möglichen Lichtsituationen zu fotografieren. Dieser Nutzen wird verstärkt, wenn du ein Objektiv mit Bildstabilisator an einer Kamera mit kamerainterner Bildstabilisierung (IBIS) verwendest, wie z.B. der Canon EOS R6, bei der eine Stabilisierung von bis zu 8 Belichtungsstufen möglich ist.

Abmessungen und Gewicht

Außerdem sind Größe, Gewicht und Vielseitigkeit zu berücksichtigen. Für Porträtfotografen, die beweglich bleiben oder ihre Objektive in verschiedenen Genres einsetzen möchten, ist ein kleines, leichtes Objektiv eine gute Wahl. Das Canon RF 50mm F1.8 STM und das RF 35mm F1.8 MACRO IS STM sind zwei unglaublich kompakte Objektive, die sich perfekt für die Street-Porträtfotografie eignen. Und das ohne Einschränkung des klassischen Porträtpotenzials – dank der hohen Lichtstärke von 1:1,8, die für eine attraktive Hintergrundunschärfe und Flexibilität bei der Schärfentiefe sorgt. Das Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM ist das ideale Objektiv, wenn du ein Höchstmaß an Vielseitigkeit suchst. Mit seinem großen Brennweitenbereich ist dieses Objektiv der perfekte Allrounder für den Alltag. Es eignet sich für nahezu alle Arten der Fotografie, von ultraweiten Architekturaufnahmen mit 24mm Brennweite über Studioporträts mit 85mm bis hin zu Kopfaufnahmen im Telebereich mit 105mm Brennweite.

Lichtstärke

Ein weiterer Schlüsselfaktor bei der Auswahl eines Objektivs, das sich für die Aufnahme von Porträts eignet, ist seine Lichtstärke (maximale Blende). Die Blende drückt die Größe der Objektivöffnung aus, die das Licht auf den Kamerasensor lenkt.

Jede Objektivbezeichnung beinhaltet eine Angabe dazu, die als Wert wie F2.8 oder F4 bei RF bzw. f/2.8 oder f/4 bei EF Objektiven ausgedrückt wird. Einige Zoomobjektive haben je nach gewählter Brennweite einen entsprechenden Blendenwert – etwa einen Blendenbereich wie F4-7.1 bzw. f/4-7.1. Andere Zoomobjektive, wie das Canon RF 24-105mm F4 L IS USM und das RF 24-70mm F2.8 L IS USM, bieten stattdessen eine konstante Lichtstärke, die eine unveränderte Belichtungseinstellung über den gesamten Zoombereich gewährleistet. Die Objektive mit ihrer konstanten Lichtstärke und der wetterfesten Bauweise der L-Serie sind perfekt als Upgrade für das RF 24-105mm F4-7.1 IS STM, oder für diejenigen, die einfach ein professionelleres Objektiv suchen.

Seitenprofil eines Modells mit dunkelrotem Lippenstift, das sein Gesicht der Kamera zuwendet – im Hintergrund verschwommene Lichterketten.

Die 50mm-Brennweite eignet sich für viele Arten der Fotografie, während die hohe Lichtstärke das Objektiv perfekt für eine attraktive Hintergrundunschärfe bei Porträtaufnahmen macht. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 50mm F1.8 STM Objektiv bei 1/125 Sek., F1.8 und ISO 1.250. © Ejiro Dafé

Je kleiner die Blendenzahl ist, desto größer ist die maximale Öffnung – die Lichtstärke des Objektivs – und der damit verbundene Vorteil bei der Aufnahme von Porträts.

Eine größere Blendenöffnung lässt mehr Licht durch das Objektiv in die Kamera. Daher eignen sich Objektive mit hoher Lichtstärke wie das Canon RF 50mm F1.8 STM und das RF 85mm F2 MACRO IS STM hervorragend für Low-Light-Aufnahmen (z.B. Porträts in Innenräumen), oder wenn du flexibel mit dem Licht spielen möchtest, wie bei Schwarz-Weiß- oder abstrakten Porträts. Ein zweiter Vorteil ist, dass das Fotografieren mit einer maximal geöffneten Blende (häufig als „ganz geöffnet“ bezeichnet) mehr Hintergrundunschärfe erzeugt, die von Porträtfotografen meist bevorzugt wird.

Sehen wir uns einige Beispiele bei der Aufnahme von Porträts mit unterschiedlichen Blendenöffnungen an.

Ein Kompositum aus drei Kopffotos mit leuchtend rotem Lippenstift und einem gelben Rollkragenpullover. Das linke Bild hat ein klares Motiv und einen unscharfen Hintergrund, das rechte Bild ein klares Motiv und einen klaren Hintergrund und das Mittlere liegt dazwischen.

Diese drei Bilder wurden mit einem Canon RF 50mm F1.8 STM mit derselben Brennweite aufgenommen. Die Blende ist jedoch im ersten Bild weit geöffnet (niedrige F-Zahl) und wird bis zum 3. Bild immer weiter geschlossen (größere F-Zahl). Wenn man bei Porträtaufnahmen störende Bildelemente im Hintergrund ausblenden möchte, ist ein lichtstarkes Objektiv sehr hilfreich. Beim ersten Bild wird das Auge des Betrachters nicht vom Hintergrund abgelenkt und auf das Gesicht des Models im Vordergrund gelenkt – ein perfektes Porträt. © Ejiro Dafé

Das bedeutet jedoch nicht, dass ein Objektiv mit einer etwas geringeren Lichtstärke, wie z.B. F4 beim Canon RF 24-105mm F4 L IS USM, keine attraktive Unschärfe erzeugen kann, insbesondere bei Brennweiten im Telebereich. Dies ist auf die Stauchung der Perspektive zurückzuführen, die bei längeren Brennweiten größer ist. Dabei verkürzt das Objektiv die Distanz und zieht unscharfe Hintergründe näher an das Motiv heran, so dass der Effekt einer Unschärfe dichten hinter dem Motiv entsteht.

Die besten Canon Objektive für Kopfaufnahmen und traditionelle Porträts

Eine bärtige Gestalt steht im hohen Gras und hält ein kleines Kind.

Das Canon RF 85mm F2 MACRO IS STM ist eine preisgünstige Option für spiegellose Vollformatkameras, wenn ein spezielles Porträtobjektiv gesucht wird Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 ubd einem Canon RF 85mm F2 MACRO IS STM Objektiv bei 1/800 Sek., F2 und ISO 400. © Ilvy Njiokiktjien

Porträt einer älteren Person mit kurzen Haaren, die ein hellgrünes Outfit trägt.

Das RF 85mm F2 MACRO IS STM kann mit seiner Telebrennweite wunderschöne Porträts liefern. Außerdem bietet es selbst bei wenig Licht einen schnellen und zuverlässigen Autofokus. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 85mm F2 MACRO IS STM Objektiv bei 1/800 Sek., F2 und ISO 400. © Ilvy Njiokiktjien

Die Brennweite wird in mm angegeben und entspricht – stellt man sich ein Objektiv mit nur einer Linse vor, ähnlich wie bei einer Lupe – dem Abstand der Linse zum Kamerasensor, auf dem das Motiv scharf abgebildet wird. Zoomobjektive haben eine variable Brennweite, die über die Objektivbezeichnung vom Minimum bis zum Maximum (z.B. 24-105mm) angegeben wird. In der Regel handelt es sich bei einem Porträtobjektiv um ein Objektiv mit einer Brennweite von ungefähr 85mm, wie z.B. das Canon RF 85mm F2 MACRO IS STM, das sich durch sein geringes Gewicht und seine 5-stufige Bildstabilisierung auszeichnet, um perfekte Porträtaufnahmen aus der Hand zu machen.

Bei der klassischen Kopf-Schulter-Aufnahme bietet ein 85mm-Porträtobjektiv eine größere Brennweite, die für ein natürliches Aussehen sorgt und das Motiv vom Hintergrund abhebt. An einer Kamera mit APS-C-Sensor hat ein 50mm-Objektiv ungefähr das gleiche Bildfeld wie ein 85mm-Objektiv an einer Vollformatkamera.

Würde man vergleichsweise eine kürzere Brennweite wie 24mm verwenden, würde das Gesicht der Modells verzerrt, weil es die Proportionen scheinbar verändert. Zudem wird bei kürzeren Brennweiten der Hintergrund deutlicher sichtbar.

Eine unscharfe Kopfaufnahme einer Person mit kurzem, lockigem blonden Haar, die durch ein mit Wassertropfen bedecktes Glas betrachtet wird.

Das Canon RF 50mm F1.8 STM ist ein großartiges Objektiv für alle, die von Kit-Objektiven zu ihrem ersten Festbrennweitenobjektiv wechseln möchten. Aufgenommen mit einer Canon EOS R6 und einem Canon RF 50mm F1.8 STM Objektiv bei 50mm, 1/200 Sek., F2.8 und ISO 320.

Objektive in der Mitte des Brennweitenbereichs, wie das Canon RF 35mm F1.8 MACRO IS STM und das RF 50mm F1.8 STM, eignen sich dennoch hervorragend für Porträts. Diese Brennweiten verzerren die Bilder weniger als Weitwinkelobjektive und sorgen so für natürlich wirkende Bilder. Dadurch eignen sie sich hervorragend als Ganzkörperportätobjektive – besonders nützlich für Modefotografen.

Die besten Canon Objektive für Gruppen- und Street-Porträts

Das Porträt einer lächelnden Blumenverkäuferin, die einen Strauß roter Rosen hält.

Mit einer maximalen Brennweite von 105mm bietet das Canon RF 24-105 mm F4-7.1 IS STM eine Vielzahl von Teleoptionen für Street-Porträts oder Gruppenaufnahmen. Aufgenommen mit einer Canon EOS RP udn einem Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM Objektiv bei 54mm, 1/160Sek., F5.6 und ISO 400.

Mit einem vielseitigen Zoomobjektiv wie dem Canon RF 24-105mm F4-7.1 IS STM kannst du alle Vorteile von der Weitwinkel- bis zur Telebrennweiten nutzen. Bei der weitesten Brennweite von 24mm ist das Bildfeld dieses Objektivs selbst für große Gruppenporträts geeignet und nimmt bei Street-Portäts interessante Details der Umgebung mit auf das Bild. Die obere Serie ist ideal für die klassische Porträtfotografie und bildfüllende Kopfaufnahmen.

Weitwinkelobjektive eignen sich sehr gut für situative Portäts, bei denen die Umgebung des Motivs für die Geschichte eine wichtige Rolle spielt. Sie sind auch ideal für Gruppenportäts, bei denen mehrere Personen auf das Bild passen müssen.

Wenn du Gruppenporträts aufnehmen möchtest, ist das Canon RF 16mm F2.8 STM Objektiv ideal. Und wenn du eine große Gruppe auf relativ kleinem Raum fotografierst, kannst du mit einem Ultraweitwinkelobjektiv viel erreichen.

Die besten Canon Objektive für die Beauty-Fotografie

Nahaufnahme eines Models im Seitenprofil, das glänzenden Lippenstift und rosa Make-up trägt.

Mit dem Weitwinkelobjektiv Canon RF 35mm F1,8 MACRO IS STM kann man ganz nah an das Motiv herangehen und wunderschöne Details in Porträts darstellen. Aufgenommen mit einer Canon EOS R und einem Canon RF 35mm F1.8 MACRO IS STM Objektiv bei 1/200, F2.8 und ISO 200. © Guia Besana

Mit Makroobjektiven verbindet man zwar eher Nahaufnahmen von faszinierendenInsekten oder leckeren Speisen, aber wegen der unglaublichen Details, die sie hervorbringen, eignen sie sich auch hervorragend für Porträtaufnahmen. Tatsächlich werden Makroobjektive häufig in der Mode- und Beauty-Fotografie eingesetzt.

DasCanon RF 85mm F2 MACRO IS STM bietet eine Naheinstellgrenze von 35 cm, während man mit dem RF 35mm F1.8 MACRO IS STM bis zu einem Abstand von 17 cm fokussieren kann. Mit einem Makroobjektiv kannst du ganz nah an dein Motiv herangehen und so exquisite Details in den Vordergrund rücken, mit denen du die individuelle Schönheit deines Motivs hervorhebst.

Verfasser: Peter Wolinski

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