Welche Objektive eignen sich am besten für die Makrofotografie? Welche weiteren wichtigen Funktionen neben der hohen Vergrößerung, mit der du winzige Details und Strukturen erfassen kannst, solltest du bei der Wahl eines Objektivs für Nahaufnahmen noch beachten?
Hier verraten drei Canon Botschafter aus unterschiedlichen Bereichen, nämlich Naturfotograf Christian Ziegler, Stilllebenfotograf Eberhard Schuy und die Nachrichten- und Dokumentarfotografin Ilvy Njiokiktjien, welche Canon Objektive sie für Makroaufnahmen bevorzugen. Außerdem erklärt Mike Burnhill, Professional Imaging Product Specialist von Canon Europe und Experte für Objektivdesign und -technologie, warum die einzelnen Objektive besonders für Nah- und Makroarbeiten geeignet sind.
Außerdem verrät der Natur-, Makro- und Abenteuerfotograf Oliver Wright, wie er die Vielseitigkeit des Canon RF 100mm F2.8L Macro IS USM Objektivs genutzt hat, um mit seinen Aufnahmen bei einem Shooting vor kurzem neue Maßstäbe zu setzen.
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Die besten Canon Objektive für die Makrofotografie
„Als ich vor 25 Jahren mit dem Fotografieren begann, lag mein Hauptfokus auf Makro“, sagt Ziegler. „Ich war Biologe und arbeitete in den Tropen. Die Vielfalt der Pflanzen und kleinen Tiere dort war so überwältigend und aufregend. Ich habe viele Tage damit verbracht, die verborgene Artenvielfalt der Regenwälder Panamas zu erkunden, auf der Suche nach interessanten Insekten, Blumen und Pilzen. Auch heute noch verwende ich Makroobjektive sehr häufig.“
Schuy bevorzugt die Kontrolle, die ihm ein Studio bietet. Er versucht, so viele Aufgaben wie möglich direkt auf der Kamera zu erledigen, und nutzt häufig die Tilt-und-Shift-Bewegungen der TS-E-Objektive von Canon, um die Fokusebene zu verändern und seine kreative Vision umzusetzen. „In meiner Stilllebenfotografie wird alles akribisch vorbereitet. Alle meine Bilder sind genau geplant – die Art und Weise, wie ich Objekte darstelle und in Licht tauche, hängt von der Brennweite und meiner Nähe zum Motiv ab. Die wichtigsten Bereiche meiner Fotos stehen im Voraus fest, und ich wähle immer das am besten geeignete Objektiv für die vorliegende Aufgabe aus“, sagt er.
Besitzt du eine Canon Ausrüstung?
Für ihre Fotojournalismus- und Dokumentaraufnahmen nähert sich Njiokiktjien ihren Motiven öfter emotional als physisch. „Für eine gute Berichterstattung ist es von hoher Bedeutung, das Vertrauen der Menschen zu gewinnen“, sagt sie. Die kleinen Details ihrer Umgebung und Aktivitäten können jedoch besonders interessant und aufschlussreich sein. Njiokiktjien hat sich sehr gefreut, dass sie ihren Aufnahmen dank der kompakten, vielseitigen Festbrennweite mit RF Bajonett, die für die Makro- und Portraitfotografie entwickelt wurde, eine ganz neue Dimension verleihen konnte.
Du bist dir nicht sicher, ob die Makrofotografie wirklich etwas für dich ist? Eine kostengünstige Möglichkeit, um es auszuprobieren, ist ein Zwischenring für deine EF Objektive – ein einfaches Zubehör, durch das die Vergrößerung deines vorhandenen EF Objektives erweitert wird und mit dem das Fotografieren von Motiven, die näher sind als normalerweise, möglich wird. Mike Burnhill erklärt: „Zwischenringe wie der Canon Zwischenring EF 12 II sind die oft übersehenen Helden der Makrofotografie und für mich der beste Einstieg in diese Technik. Diese kostengünstigen Lösungen können jedes EF Objektiv in ein Makroobjektiv verwandeln, ohne die Bildqualität oder Leistung zu stark zu beeinträchtigen. Selbst wenn du deine Fähigkeiten verbesserst, kannst du diese Ringe mit speziellen Makroobjektiven kombinieren, um noch näher an das Motiv heranzugehen. Die einfachen Ringe können von jedem verwendet werden, vom Anfänger bis zum Profi, um Makroergebnisse mit vorhandenen EF-Objektiven zu erzielen.“
Du bist ernsthaft an der Makrofotografie interessiert? Egal, ob du auf der Suche nach einem vielseitigen, strapazierfähigen Makroobjektiv oder Speziallinsen bist, die Nahaufnahmen mit 5-facher Vergrößerung aufnehmen können – hier findest du die besten Canon Objektive für die Makrofotografie.
1. Das beste Allround-Makroobjektiv mit RF Bajonett: Canon RF 100mm F2.8L Macro IS USM
Als weltweit erstes Vollformat-Makroobjektiv mit Autofokus mit einer Vergrößerung von mehr als 1:1, Bildstabilisierung und der Kontrolle darüber, wie das Bokeh aussieht, ist dieses RF Objektiv enorm vielseitig. Als der Makrofotograf Oliver Wright das Objektiv getestet hat, stellte er fest, dass all diese Funktionen innerhalb eines Objektivs ihm ermöglichten, seinen Aufnahmen eine neue Perspektive zu verleihen.
„Eine der wichtigsten Funktionen aus Sicht eines Makrofotografen ist die 1,4-fache Vergrößerung“, sagt Wright. „Das Motiv ist im Grunde um 40 % größer. Der Zoom reicht viel mehr weiter ins Bild hinein. Das bedeutet auch, dass du nicht mit Zwischenringen arbeiten musst“, fügt er hinzu. „In Bezug auf den Komfort und die Einsetzbarkeit macht das bei diesem Objektiv einen riesigen Unterschied.
Canon RF 100mm F2.8L Macro IS USM
„Ein weiterer Vorteil ist der Hybrid IS“, fährt Wright fort. „Ich mache meine Makroaufnahmen oft handgeführt, da ich häufig Motive fotografiere, die sich bewegen. Ein Stativ hilft dabei nicht. Mit diesem RF Makroobjektiv und der Canon EOS R5 klappt es selbst mit besonders langen Verschlusszeiten, da man sowohl die Stabilisierung im Objektiv als auch im Kameragehäuse hat.“
Wright ergänzt, dass es ihm die Kontrolle der sphärische Abweichung ermöglicht, das Bokeh des Vordergrundes und des Hintergrundes zu steuern (unschärfer oder schärfer machen) und er gleichzeitig einen Weichzeichnereffekt beim Motiv hinzufügen kann. „Es ist ein wirklich spannendes kreatives Tool“, sagt er. Egal ob du Makro-, Porträt- oder Produktaufnahmen machst. „Ich verwende das Canon EF 100mm f/2.8L Macro IS USM Objektiv seit etwa 10 Jahren und nutze nun das Canon RF 100mm F2.8L Macro IS USM Objektiv, das sich relativ vertraut anfühlt“, sagt Wright. „Das EF Objektiv war sehr scharf und dieses Objektiv ist noch schärfer.“
Der Produktspezialist bei Canon Europe Mike Burnhill sagt: „Das Canon RF 100mm F2.8L Macro IS USM verfügt über all die tollen Eigenschaften des legendären EF 100mm f/2.8L Macro IS USM Objektivs und hebt die Funktion auf eine neue Ebene. Nah genug an Motive herankommen zu können, um von ihnen Aufnahmen mit 1,4-facher Vergrößerung zu machen, verändert deine Bilder auf unglaubliche Art und Weise. Das kann mit Zahlen gar nicht ausgedrückt werden. „Obwohl dieses Objektiv gewöhnlich als Makroobjektiv genutzt wird, eignet es sich ebenso gut als Portraitobjektiv“, fügt Burnhill hinzu. „Sein EF-Cousin wurde häufig für beides verwendet und mit dem RF Objektiv wird das höchstwahrscheinlich genauso sein.“
2. Das beste Objektiv für Makroaufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen: Canon RF 85mm F2 Macro IS STM
Bei diesem Porträtobjektiv mit einer halbgroßen Makro-Funktion, erhältst du zwei Objektive in einem. Dokumentarfotografin Ilvy Njiokiktjien nutzte dieses RF Objektiv als erste Profi-Fotografin und fügte mit dieser Funktion ihren Werken neue Ebenen hinzu.
„Es bietet mir einfach mehr Optionen“, erklärt Njiokiktjien. „Viele meiner Zeitungs- und Zeitschriftenkunden sind immer auf der Suche nach digitalen Storytelling-Projekten, und wenn du Fotografie online präsentierst, brauchst du eine große Vielfalt an Bildern. Mit diesem Objektiv kann ich einer Bilderreihe jederzeit Makroaufnahmen hinzufügen.
„Ich habe damit Nahaufnahmen in der Natur während eines Porträtshootings auf einem Bauernhof gemacht, und die Ergebnisse sind so kräftig und hell – und natürlich gestochen scharf. In einem Bild einer Bienenwabe kann man all die winzigen Strukturen sehen. Bei einem Foto von Schafwolle kann man jedes einzelne Haar erkennen – es ist fast so, als ob man durch ein Mikroskop schaut.
Canon RF 85mm F2 Macro IS STM
„Das Bild der Bienenwabe wurde handgeführt bei einer Verschlusszeit von 1/60 Sekunden aufgenommen und ist dank der Hybrid-Bildstabilisierung gestochen scharf. Bei dieser Verschlusszeit wären die Bilder normalerweise ziemlich verwackelt, aber der Hybrid IS verhindert dies.
„Der Autofokus wurde schnell aktiviert, sogar bei Nahaufnahmen. Das Objektiv verfügt über einen Schalter zur Begrenzung des Einstellbereichs, sodass man verhindern kann, dass die Kamera über den gesamten Bereich fokussiert.“
Burnhill resümiert: „Anders als bei einem RF 35mm F1.8 MACRO IS STM muss man sich mit einem Teleobjektiv nicht so nah am Motiv befinden, um Makroaufnahmen zu machen. Dadurch verringert sich auch das Risiko, dass man das Licht auf dem Motiv blockiert. Außerdem ist es gut geeignet, Tiere und Insekten zu fotografieren, ohne sie zu stören, weil man eben nicht so nah herangehen muss. Dieses Objektiv ist also nicht nur ein Makroobjektiv, sondern auch ein hervorragendes Porträtobjektiv, und bietet so zwei Möglichkeiten in einem!“
3. Das beste Allround-Makroobjektiv mit EF Bajonett: Canon EF 100mm f/2.8L Macro IS USM
„Ich habe immer ein Canon EF 100mm f/2.8L Macro IS USM Objektiv dabei, wenn ich unterwegs bin. Es ist ein extrem scharfes, robustes und zuverlässiges Makroobjektiv“, so Ziegler.
„Ich erinnere mich noch, als das damals neue Makroobjektiv mit Bildstabilisator (IS) [2009] veröffentlicht wurde. Ich habe es zu einem Auftrag im Kongo mitgenommen. Ich hatte gehofft, Chamäleons und vielleicht Orchideen aus nächster Nähe fotografieren zu können. Ich fand heraus, dass ich, wenn ich die Belichtung auf 1/25 Sekunden reduziere, immer noch ein scharfes Bild erreiche, sodass ich im Regenwald ohne Blitz bei schlechten Lichtverhältnissen fotografieren konnte. Manchmal verwende ich es als einfaches Objektiv mit Blitzen, um Tiefe und Details zu erreichen. Und manchmal verwende ich es mit einer extremen Langzeitbelichtung auf einem Stativ. Es ist wirklich flexibel.“
Canon EF 100mm f/2.8L Macro IS USM
„Aufgrund seiner Vielseitigkeit ist dies wahrscheinlich eines der beliebtesten Objektive von Canon“, sagt Burnhill. „Dank seiner Brennweite und der schnellen Blende kann es nicht nur für 1:1-Makroaufnahmen mit Bildstabilisierung, sondern auch als Porträtobjektiv verwendet werden. Eine überraschend hohe Anzahl von Fotografen, die normalerweise keine Makroaufnahmen machen, nennen dieses Objektiv als festen Bestandteil ihrer Ausrüstung. Es ist das Schweizer Taschenmesser unter den Makroobjektiven.“
Das Canon EF 100mm f/2.8L Macro IS USM ist ein Objektiv der L-Serie und verfügt über eine robuste Wetterversiegelung sowie einige der fortschrittlichsten IS- und Autofokus-Technologien, die am Markt erhältlich sind. „Bis vor Kurzem habe ich nur den manuellen Scharfstellmodus verwendet“, gibt Ziegler zu. „Aber mit der neuen Canon EOS-1D X Mark III und ihrem Dual Pixel CMOS-AF verwende ich den Autofokus häufiger, weil er mir mehr Optionen bietet.“
4. Das beste EF Makroobjektiv für präzise Schärfe und Unschärfe: Canon TS-E 135mm f/4L Macro
„Die Objekte, die ich fotografiere, sind selten groß, daher arbeite ich fast ausschließlich mit Makroobjektiven“, sagt Schuy. „Da die Unschärfe im Bild für mich fast wichtiger ist als die Schärfe, nutze ich Tilt-und-Shift-Objektive, um meine Bilder so aufzunehmen, wie ich sie mir vorstelle.“
„Mit einer Canon EOS 5DS R und einem Canon TS-E 135mm f/4L Macro Objektiv kann ich die Bereiche, die scharf und unscharf sein sollen, genau definieren und das perfekte Bild ohne umfangreiche Nachbearbeitung erstellen. Die Anforderungen für solche Produktaufnahmen sind dann relativ einfach: sehr gute Detailwiedergabe, hohe Auflösung und keine Verzerrung, selbst bei ungewöhnlichen Perspektiven. Die Wahl der Ausrüstung fällt ebenfalls relativ einfach aus.“
Canon TS-E 135mm f/4L Macro
Burnhill fügt hinzu: „Die längere Brennweite des Canon TS-E 135 mm f/4L Macro ermöglicht eine größere Entfernung zwischen Motiv und Kamera. Dadurch ist es ideal für Studioumgebungen geeignet, da der größere Arbeitsabstand mehr Platz für die Verwendung komplexer Beleuchtungsanlagen ermöglicht. Die Brennweite stimmt auch mit der des Standardobjektivs von Großformatkameras überein und ermöglicht so eine ähnliche Kompression und ähnliche Bewegungen für Fotografen, die mit diesem Format vertraut sind.“
5. Das beste Makroobjektiv für eine geringe Schärfentiefe: Canon TS-E 90mm f/2.8L Macro
„Die Brennweite des Canon TS-E 90mm f/2.8L Macro ist nicht so viel kürzer als die des Canon TS-E 135mm f/4L Macro, aber der Unterschied zwischen Naheinstellgrenze und Brennweite zeigt sich deutlich in den aufgenommenen Bildern“, sagt Schuy. „Ich verwende es meistens für Lebensmittelaufnahmen. Es erzeugt keinerlei Verzerrungen, und die kürzere Brennweite führt zu einer etwas dynamischeren Perspektive.“
„Mit dem Canon TS-E 90mm f/2.8L Macro Objektiv kann ich besonders feine Strukturen mit geringer Schärfentiefe darstellen. Licht und Schärfe hängen direkt miteinander zusammen. Sie sorgen für die Harmonie im Bild, während Farbe und Helligkeit die allgemeine Stimmung definieren.“
Burnhill sagt: „Ein wichtiges Upgrade im Vergleich zum alten TS-E 90mm kombiniert die Leistung der L-Serie mit Makrofunktionen mit einem Vergrößerungsmaßstab von 1:2. Sowohl Tilt-und-Shift als auch Makro in einem Objektiv nutzen zu können, ermöglicht Studio- und Nahaufnahmen mit einer kleinformatigen Kamera.“
Canon TS-E 90mm f/2.8L Macro
6. Das beste Makroobjektiv mit hoher Vergrößerung: Canon MP-E 65mm f/2.8 1-5x Macro Photo
„Ich habe mir dieses Objektiv besorgt, um Feigenwespen in Panama zu dokumentieren“, sagt Ziegler. „Das sind winzige Wespen (weniger als 1 mm lang), die aber eine entscheidende Rolle in tropischen Wäldern spielen, indem sie die Feigenbäume bestäuben, die dann die Waldtiere mit ihren süßen Feigen ernähren.“
„Das 65-mm-Objektiv für Super-Nahaufnahmen beginnt bei 1:1 und endet bei 5:1. Die 1 mm lange Wespe ist beispielsweise im Bild fünfmal so groß wie in natura. Es eröffnet eine ganz neue Dimension – aus nächster Nähe schillern die Feigenwespen wie Juwelen in faszinierenden Farben mit metallischen Grün- und Blautönen. Ich liebe dieses Objektiv, weil es mir ermöglicht, ein verstecktes Königreich kleiner Schätze zu betreten.“
Burnhill fügt hinzu: „Ein einzigartiges Objektiv für echte Nahaufnahmen-Fans. Mit dem weitesten Fokussierabstand von 1:1 und einer Naheinstellgrenze, die einer fünffachen Vergrößerung entspricht, ist dieses Objektiv alles andere als alltäglich. Es dauert einige Zeit, bis man versteht, wie dieses Objektiv zu verwenden ist, aber sobald man den Dreh raus hat, eröffnet sich eine völlig neue Welt der Fotografie. In dieser speziellen Makrowelt ist der manuelle Fokus weiterhin das besser geeignete Fokussystem.“