Kabelloser Einsatz

Erfahre, wie du dein Speedlite per Funk nutzen kannst und es für eine kreativere Blitzlichtfotografie drahtlos steuern kannst.

Es ist sehr praktisch, den internen Blitz deiner Kamera auszuklappen (falls vorhanden) oder ein Speedlite an den Zubehörschuh deiner EOS Kamera anzuschließen. Oftmals lassen sich jedoch mit einem externen Blitzgerät attraktivere Ergebnisse erzielen. Das drahtlose Blitzsystem von Canon unterstützt dich dabei, indem es ein oder mehrere Speedlites gleichzeitig ganz ohne Kabel auslöst.

Mit mehreren Speedlites hast du die volle kreative Kontrolle über deine Beleuchtung. Richte beispielsweise das Hauptlicht von der Kamera weg, um eine schmeichelnde Seitenbeleuchtung zu erreichen, die die Form des Motivs hervorhebt. Mit anderen Geräten kannst du dann die Schatten füllen, Gegenlicht hinzufügen oder den Hintergrund beleuchten.

Möglich war die Verwendung von zwei oder mehr Blitzgeräten schon immer. Es war jedoch nicht leicht, die richtige Belichtung zu finden. Eine Synchronisierung der Blitzleistung reicht dafür nicht aus. Die Leistung der einzelnen Geräte muss separat gesteuert werden, um genau die richtige Lichtmenge für das Motiv zu erhalten.

Das drahtlose Blitzsystem von Canon nimmt dir diese schwierige Arbeit ab, sodass du genau die Bilder bekommst, die du dir wünschst. Richte einfach die Speedlites ein, und drücke den Auslöser deiner Kamera. Daraufhin wird eine Reihe von Vorblitzen ausgelöst, anhand derer das System die benötigte Blitzleistung jedes einzelnen Geräts automatisch berechnet. Anschließend werden alle Geräte gleichzeitig ausgelöst und sollten ein korrekt belichtetes und ausgeglichenes mit Blitz beleuchtetes Bild liefern.

Ein Fotograf steht in einer Höhle und nimmt ein Bild einer Felswand mit Wirbelmustern auf, die von zwei externen Blitzgeräten am Boden beleuchtet wird.

Du brauchst mehr Licht, als ein einzelnes Blitzgerät liefern kann oder möchtest dein Motiv aus mehreren Richtungen beleuchten? Dann verwende ein oder mehrere externe Speedlites, und steuere sie drahtlos.

Das drahtlose Blitzsystem von Canon basiert auf einer Sender-Empfänger-Kommunikation, bei der der Sender die Empfängereinheiten steuert. Der Sender kann ein interner Blitz, ein externes Speedlite-Blitzgerät oder ein Blitzauslöser sein, der an der Kamera montiert oder mit ihr verbunden ist. Die Empfängerblitzgeräte werden von der Kamera entfernt positioniert und auf das zu beleuchtende Motiv gerichtet. Du kannst einen Sender mit einer Empfängereinheit oder gleich mit mehreren Empfängergruppen kombinieren (bis zu fünf Gruppen, je nach dem verwendeten drahtlosen Fernbedienungssystem). Jede Empfängergruppe kann wiederum aus einem oder mehreren Empfängerblitzgeräten bestehen. Dadurch ist das System extrem vielseitig und bietet dir fast unbegrenzte Steuerungsmöglichkeiten und eine schier grenzenlose Kreativität.

Innerhalb des Canon Systems gibt es zwei Arten zur Steuerung von drahtlosen Blitzgeräten. Die vielseitigere davon ist das Funksystem, das erstmals 2012 mit dem Speedlite 600EX-RT eingeführt wurde. Das ursprüngliche System, das bei älteren Speedlite-Modellen zu finden ist, nutzt optische Lichtsignale. Dieses System wird von allen aktuellen Modellen weiterhin unterstützt (wobei einige Makro-Blitzgeräte innerhalb des optischen Systems nur als Sender, aber nicht als Empfänger verwendet werden können). Beim optischen System gelten einige Einschränkungen, wie eine kürzere Übertragungsreichweite und Probleme bei sehr starkem Sonnenlicht. Es bietet aber auch gewisse Vorteile. So kannst du damit beispielsweise potenziell mehr Empfängerblitzgeräte verbinden, als vom Funksystem unterstützt werden.

Eine Canon EOS 6D Mark II mit einem EF 24-105mm Objektiv, am Zubehörschuh angebrachtem Speedlite Transmitter ST-E2 und Speedlite-Empfänger.

Mit dem drahtlosen Blitzsystem von Canon kannst du zwei oder mehr Speedlites ohne Kabel aus der Ferne steuern.

Funksystem

Derzeit gibt es fünf Canon Speedlites, die das Funksystem von Canon nutzen: das Speedlite EL-1, Speedlite 600EX-RT, 600EX II-RT, 430EX III-RT und Macro Twin Lite MT-26EX-RT. „RT“ in der Produktbezeichnung steht für „Radio Transmission“, also „Funkübertragung“.

Das Funksystem steuert die Empfängerblitzgeräte über Funkfrequenzen mit 2,4 GHz. Diese Funkübertragung eliminiert zwei mögliche Probleme bei der optischen Übertragung: die eingeschränkte Reichweite (insbesondere im Freien) und die Notwendigkeit einer Sichtverbindung zwischen Sender und Empfänger. Beim Funksystem beträgt die Reichweite rund 30 Meter, wobei sich die Empfängerblitzgeräte auch hinter Gegenständen befinden können und dennoch ausgelöst werden. Das ist besonderen nützlich, wenn du das Motiv von hinten beleuchten oder den Hintergrund mit einem hinter dem Motiv aufgestellten Speedlite ausleuchten möchtest.

Das Funksystem gestattet zudem die Nutzung von bis zu fünf Gruppen aus Empfänger-Speedlites (im Gegensatz zu drei beim optischen System). Jede dieser Gruppen kann bis zu drei Blitzgeräte enthalten, d. h. insgesamt 15 Empfängerblitzgeräte.

Im Funkmodus können das Speedlite EL-1, 600EX II-RT und 430EX III-RT als Funksender oder -empfänger fungieren. Das Macro Twin Lite MT-26EX-RT, das direkt am Objektiv angebracht wird, kann jedoch nur als Sender verwendet werden. Wenn das Speedlite EL-1, 600EX II-RT oder 430EX III-RT als Empfängereinheit verwendet werden, lassen sie sich über einen beliebigen Sender aus dem Funksystem steuern, darunter auch über den Funkblitzauslöser Speedlite Transmitter ST-E3-RT.

Der Speedlite Transmitter ST-E3-RT wird am Zubehörschuh der Kamera angebracht und bietet die gleichen Funkübertragungsfunktionen wie das Speedlite 600EX II-RT. Er umfasst jedoch keinen Blitzkopf und erzeugt daher selbst kein Licht. Damit eignet er sich ideal für Situationen, in denen kein Blitz von der Kamera selbst ausgelöst werden soll. Außerdem ist er kleiner und leichter als ein Blitzgerät, sodass du mit deiner Kamera mobiler bleibst.

Im Funkübertragungsmodus wird auf dem Display an der Rückseite des Senders ein Blitzbereitschaftssymbol angezeigt, damit du immer weißt, wann deine Remote-Blitzgeräte einsatzbereit sind.

Übertragungskanäle

Sender und Empfängereinheiten müssen unbedingt auf den gleichen Kanal und die gleiche ID eingestellt sein, um die Kommunikation zu ermöglichen.

Beim Funksystem stehen 15 Kanäle zur Auswahl. Wähle entweder eine bestimmte Nummer von 1 bis 15 oder die automatische Option, um nach dem Kanal mit dem besten Signal zu suchen und diesen dann zu verwenden. Bei der ID handelt es sich um eine vierstellige Zahl zwischen 0000 und 9999, die du bei allen Einheiten auf den gleichen Wert einstellen musst. Sobald eine Verbindung zwischen Sender und Empfängereinheiten hergestellt wurde, leuchtet die Verbindungsanzeige grün.

Die Verwendung eines speziellen Übertragungskanals und einer Drahtlos-ID vermeidet Störungen durch und für andere Fotografen, die möglicherweise ebenfalls ein Funkblitzsystem verwenden.

Empfängergruppen

Eine Empfängergruppe kannst du dir als ein einzelnes Speedlite vorstellen, das in mehrere Blitzgeräte unterteilt ist (beim Canon Funksystem bis zu drei pro Gruppe). Alle Empfängereinheiten in der Gruppe lösen ihren Blitz mit der gleichen Leistung aus, um eine kombinierte Lichtleistung zu erreichen. Wenn du beispielsweise eine Gruppe A mit zwei Speedlites eingerichtet hast, lösen beide einen Vorblitz aus, sobald sie ein Signal vom Sender erhalten haben. Diese beiden Vorblitze werden an die Kamera reflektiert, gemessen und gespeichert. Anschließend berechnet die Kamera die benötigte Gesamtleistung für Gruppe A. Bei der Belichtung liefern die beiden Geräte in Gruppe A schließlich jeweils die Hälfte der benötigten Gesamtleistung. Wenn Gruppe A drei Geräte umfasst, liefern diese entsprechend jeweils ein Drittel der benötigten Gesamtleistung. So kannst du potenziell eine stärkere Leistung als mit einem Blitzgerät erreichen oder bist schneller wieder einsatzbereit, wenn die volle Leistung nicht benötigt wird.

Falls du ein Speedlite als Sender verwendest, wird es standardmäßig zusammen mit Gruppe A ausgelöst. Du kannst jedoch einstellen, dass es nicht ausgelöst wird und wie ein Speedlite Transmitter ST-E3-RT funktioniert, d. h. nicht zur Ausleuchtung des Motivs beiträgt.

Eine Gruppe aus mehreren Speedlites kann nützlich sein, wenn du Nahaufnahmen mit sehr kleinen Blenden fotografierst. Ein einzelnes Speedlite liefert dir möglicherweise bei einer kleinen Blende nicht genug Licht. Mit einer Gruppe profitierst du jedoch de facto von der Leistung eines stärkeren Blitzgeräts.

Ein weiterer Vorteil von Speedlite-Gruppen besteht darin, dass die benötigte Leistung pro Blitzgerät möglicherweise geringer ist, sodass die Blitzdauer abnimmt. Das kann hilfreich sein, wenn du ein sich schnell bewegendes, nahes Motiv in der Bewegung einfrieren möchtest, beispielsweise einen Tropfen Milch, der auf eine Oberfläche trifft.

Wenn die Sender- und Empfängereinheit beide auf E-TTL (oder E-TTL II) eingestellt sind, befinden sie sich im Vollautomatikmodus für drahtlose Blitzgeräte. Du kannst dennoch die Blitzbelichtungskorrektur, Blitzbelichtungsreihen, Blitzbelichtungsspeicherung und Kurzzeitsynchronisation des Empfängers steuern oder über die Sendeeinheit zu manuellem Blitz oder Stroboskopblitz wechseln.

Das Display eines Canon Speedlite Transmitter ST-E3-RT.

Der Canon Speedlite Transmitter ST-E3-RT wird am Zubehörschuh der Kamera angebracht, hat aber selbst keinen Blitzkopf. Er dient also lediglich dazu, externe Blitzgeräte zu steuern.

Das Display auf der Rückseite eines Canon Speedlite 600EX II-RT, eingestellt auf den Sendermodus.

Das Display auf der Rückseite eines Canon Speedlite 600EX II-RT, eingestellt auf den Sendermodus. Beachte, dass die Steuerungsoptionen fast gleich sind wie beim Speedlite Transmitter ST-E3-RT.

Wie funktioniert das?

Sobald die Sender- und Empfängereinheiten eingerichtet sind und du den Auslöser der Kamera betätigst, führt die Kamera eine Umgebungslichtmessung durch und speichert das Ergebnis. Anschließend überträgt der Sender ein Signal an Empfängereinheit A (bzw. alle Empfängereinheiten in Gruppe A, wenn du mehrere verwendest). Daraufhin löst die Einheit (oder Einheiten in der Gruppe) einen Vorblitz aus. Dieser Blitz wird gemessen, und das Ergebnis wird gespeichert. Danach wird der Vorgang für die Einheit(en) in Gruppe B und C wiederholt, falls vorhanden.

Der Speicher enthält jetzt also Werte für das Umgebungslicht und die Vorblitze der Gruppen. Anhand dieser Daten berechnet die Kamera die benötigte Leistung der einzelnen Blitzgruppen, um eine ausgewogene Belichtung zu erzeugen. Diese Daten werden dann an die Geräte übertragen, woraufhin sie alle gleichzeitig ausgelöst werden, sobald die Blende geöffnet wird.

Steuerung des Blitzverhältnisses

Über die Sendereinheit kannst du unterschiedliche Blitzleistungen für zwei Empfängergruppen (A und B) festlegen. Das Blitzverhältnis A:B lässt sich auf einen Wert zwischen 8:1 und 1:8 einstellen (umgerechnet in Belichtungsstufen entspricht das einem Bereich von 3:1 bis 1:3). Die Intervalle betragen 0,5, sodass sich also 13 mögliche Einstellungen ergeben. Ein Verhältnis von 1:1 bedeutet, dass beide Gruppen die gleiche Blitzleistung liefern. Nach Bedarf kannst du das Intervall auch auf 0,3 Stufen einstellen. Wenn du darüber hinaus eine dritte Empfängergruppe nutzt, kannst du das Blitzverhältnis A:B festlegen und dann Gruppe C über die Blitzbelichtungskorrektur steuern. Da das Funksystem bis zu fünf Gruppen unterstützt, gilt das gleiche Prinzip für die zusätzlichen Gruppen D und E.

Bei Verwendung von zwei Empfängergruppen wird die Blitzleistung der Gruppen A und B insgesamt so eingestellt, dass eine korrekte Belichtung erreicht wird. Wie bereits erwähnt, wird der Vorblitz von den Empfängergruppen nacheinander ausgelöst. Die dabei ermittelten Werte werden dann verwendet, um die Blitzleistung der einzelnen Empfängergruppen gemäß Blitzverhältnis festzulegen. Ein Beispiel: Wenn das Verhältnis A:B auf 2:1 eingestellt ist, liegt die Blitzleistung von Empfängergruppe B um eine Stufe niedriger als die von Empfängergruppe A. Gemeinsam sorgen sie jedoch für ein gut belichtetes Bild. Im Gegensatz zu Studioblitzen musst du die Blitzgeräte nicht weiter vom Motiv entfernt platzieren, um kreative Effekte zu erreichen, da dir das drahtlose Blitzsystem von Canon die Steuerung der Blitzleistung abnimmt.

Wenn du drei Blitzgruppen nutzt, löst jede Gruppe nacheinander einen Vorblitz aus. Für Empfängergruppen A und B kann, wie oben erläutert, ein Blitzverhältnis eingestellt werden. Empfängergruppe C wird unabhängig von Gruppe A und B eingestellt, um die richtige Belichtung zu erreichen. Die Speedlites in Gruppe C müssen daher umsichtig eingesetzt werden. Wenn Gruppe C auf den Hintergrund gerichtet ist oder hinter dem Motiv platziert wird, um eine Rand- oder Akzentbeleuchtung zu erreichen, ist die letztendliche Belichtung möglicherweise in Ordnung. Wenn die Geräte in Gruppe C jedoch auf das Motiv gerichtet sind, führt das zusätzliche Licht zu einer Überbelichtung. Um das zu vermeiden, kannst du für Empfängergruppe C eine negative Blitzbelichtungskorrektur festlegen. Möglicherweise musst du auch die Blitzbelichtungskorrektur verwenden, um eine dezentere Hintergrund- oder Akzentbeleuchtung zu erreichen.

Manuelle Blitzsteuerung

Wenn Sender und Empfänger auf „Manuell“ statt auf „E-TTL“ eingestellt sind, kannst du die Blitzleistung für jede Empfängergruppe separat festlegen, um eine bessere kreative Kontrolle über deine Bilder zu erhalten. Nachdem du jeden Empfänger einer Blitzgruppe zugewiesen hast, musst du die Leistung der einzelnen Gruppen über den Sender einstellen.

Die Steuerung der Empfängerleistung über den Sender ist besonders nützlich, wenn die Empfänger-Speedlites nur schwer zugänglich sind.

Gruppenauslösungsmodus

Beim Funksystem kannst du mit dem Gruppenauslösungsmodus (Gr) für jede Gruppe einen anderen Blitzmodus einstellen (für bis zu fünf Gruppen; A, B, C, D und E). Folgende Modi sind verfügbar: „E-TTL II/E-TTL-Blitzautomatik“ (mit oder ohne Blitzbelichtungskorrektur), „Manuell“ oder „Automatische externe Blitzmessung“. Wähle beispielsweise einen Modus, wenn du E-TTL II-Blitz für das Gesicht eines Porträtmotivs verwenden möchtest (z. B. Gruppe A und B), die Beleuchtung für das Haar (Gruppe C) und den Hintergrund (Gruppe D) jedoch manuell steuern möchtest.

Eine Canon EOS 7D mit Speedlite 580EX-II, auf der das Steuerungsmenü für externen Blitz zu sehen ist.

Mehre EOS Kameras bieten Funktionen zur Steuerung von externen Blitzgeräten.

Das Blitzeinstellungsmenü mit dem Auslösemodus für alle fünf Gruppen externer Blitzgeräte.

Beim Canon Funksystem kannst du über den Gruppenauslösungsmodus den Blitzmodus für jede Gruppe aus externen Speedlites separat steuern.

Die Rückseite eines Speedlite Transmitter ST-E2 mit seinen Steuerelementen.

Der Speedlite Transmitter ST-E2 wird am Zubehörschuh der Kamera angebracht und ermöglicht die Steuerung eines oder mehrerer externer Speedlites.

Optische Lichtsignale

Beim optischen Drahtlossystem von Canon werden Blitzeinstellungen und Auslösesignale über Lichtsignale (in der Regel Infrarotlicht) vom Sender an die Empfängereinheiten übertragen. Dabei sind Steuerungsreichweiten von bis zu 15 Meter möglich, wobei zwischen Sender und Empfängereinheiten eine Sichtverbindung bestehen muss.

Es gibt mehrere Canon Blitzgeräte und einen Speedlite Transmitter, die in einem optischen Drahtlossystem als Sender verwendet werden können: 600EX II-RT, Speedlite EL-1, Speedlite EL-100, Macro Ring Lite MR-14EX II, Macro Twin Lite MT-26EX-RT und Speedlite Transmitter ST-E2 (weitere Informationen dazu findest du weiter unten). Außerdem verfügen mehrere EOS Kameras mit internem Blitz auch über einen integrierten Speedlite-Transmitter, darunter die EOS 90D, EOS 7D Mark II, EOS 77D, EOS 800D und EOS 850D. Diese Kameras können selbst Infrarotsignale übertragen, um Speedlites ähnlich wie der Speedlite Transmitter ST-E2, aber ohne zusätzliche Sendeeinheit aus der Ferne zu steuern.

Wie beim Funksystem müssen die Sende- und Empfängereinheiten auf einen bestimmten Kanal eingestellt werden, um die Kommunikation zu ermöglichen. Beim optischen System stehen vier Kanäle zur Auswahl. Das bedeutet, dass bis zu vier Fotografen am gleichen Ort arbeiten können, ohne dass sich ihre Blitzgeräte in die Quere kommen (natürlich vorausgesetzt, dass sie alle einen anderen Kanal nutzen). Alternativ kann ein Fotograf vier verschiedene Setups vorbereiten und dann unabhängig voneinander steuern.

Optisches Drahtlossystem: steuerbare Gruppen

Speedlite EL-1, 600EX II-RT, EL-100, Macro Ring Lite MR-14EX II und Macro Twin Lite MT-26EX-RT können über das optische Drahtlossystem jeweils bis zu drei Gruppen mit Empfängereinheiten steuern. Gleiches gilt für Kameras mit integriertem Speedlite-Transmitter. Der Speedlite Transmitter ST-E2 kann nur zwei Gruppen steuern. Jede Gruppe kann eine beliebige Anzahl von Empfängereinheiten umfassen.

Wie beim Funksystem ist es möglich, die Blitzfunktion des Senders zu deaktivieren. So lassen sich die Empfängergruppen steuern, ohne zur Beleuchtung beizutragen. Beim Speedlite Transmitter ST-E2 ist das automatisch so, da er selbst keinen Blitz hat.

Speedlite Transmitter ST-E2

Der Speedlite Transmitter ST-E2 wird am Zubehörschuh der Kamera angebracht und bietet umfassende Steuerungsmöglichkeiten für ein Speedlite (oder mehrere), einschließlich der Steuerung von Gruppen und Blitzverhältnissen. Er kann zwei separate Empfängergruppen mit Blitzgeräten steuern.

In Innenräumen bietet der ST-E2 eine Reichweite von bis zu 15 Meter. Im Freien sinkt diese Reichweite aufgrund des Umgebungslichts auf ca. 10 Meter. Da er Infrarotsignale nutzt, sollte im Idealfall eine direkte Sichtverbindung zwischen Sender und Blitzgeräten bestehen. In Innenräumen kann es jedoch vorkommen, dass das von Decke und Wänden reflektierte Infrarotsignal ausreicht, um die Blitzgeräte auch ohne direkte Sichtlinie auszulösen.

Der ST-E2 behält alle E-TTL-Funktionen von E-TTL-Kameras bei und ermöglicht sogar die Verwendung von Kurzzeitsynchronisations-Blitz und Blitzbelichtungsspeicherung, falls die Kamera über eine FEL-Taste verfügt.

Wenn du mehrere Empfänger mit dem Sender auslöst, kannst du diese zwei separaten Empfängergruppen A und B zuweisen und dann das Verhältnis zwischen den beiden Gruppen steuern (wie oben erläutert). Wenn du nur eine einfache externe Beleuchtung benötigst, kannst du den ST-E2 aber auch an den Zubehörschuh der Kamera anschließen, die Blitzgeräte in den Empfangsmodus versetzen und drauflos fotografieren. Dabei musst du nicht einmal die Ausgangsleistung einstellen – das erfolgt automatisch, wenn du das Blitzgerät als Empfänger festlegst.

Optische Empfängereinheiten

Alle derzeit erhältlichen Speedlites können als optische drahtlose Empfängereinheiten verwendet werden. Die einzige Ausnahme bilden das Macro Ring Lite MR-14EX II und Macro Twin Lite MT-26EX-RT, die innerhalb des optischen Drahtlossystems nur als Sender fungieren können.

Sobald du deine Empfängereinheit gewählt hast, musst du zwei weitere Einstellungen vornehmen. Wie bereits erwähnt, muss die Kanalnummer (1 bis 4) der Kanalnummer des Senders entsprechen, da der Empfänger sonst nicht reagiert. Zudem musst du die Empfängergruppen-ID (A, B oder C) festlegen. Dieser Schritt ist auch dann erforderlich, wenn deine „Gruppe“ nur eine Empfängereinheit enthält. Beim optischen Drahtlossystem ist die Gruppen-ID jedoch nur wichtig, wenn für den Sender die Blitzverhältnissteuerung aktiviert ist. Wenn die Blitzverhältnissteuerung deaktiviert ist, werden alle Speedlites unabhängig davon, welcher Gruppe sie angehören, mit der gleichen Leistung ausgelöst. Jedes Speedlite liefert den gleichen Anteil an der von der Kamera berechneten erforderlichen Gesamtblitzleistung.

Verbindungen

In einem optischen Drahtlossystem kommuniziert die Speedlite-Sendeeinheit mit den Empfängereinheiten über Infrarotlicht. Dabei können folgende Daten übertragen werden:

• Kanal (1, 2, 3 oder 4)

• Blitzmodus: Anzahl der Gruppen (1, 2 oder 3); E-TTL/M/Multi; Vorblitz/Hauptblitz; Normaler/FP-Blitz

• Blitzleistung (1 bis 1/128)

• Stroboskopblitz: Auslösefrequenz und Anzahl der Blitze

Die Daten werden dann als Hochgeschwindigkeitssignal übertragen. Vorblitz und Hauptblitz werden so schnell nacheinander ausgelöst, dass die meisten Menschen nur einen einzigen Blitz wahrnehmen. Nachdem der Auslöser ganz nach unten gedrückt wurde, dauert es in der Regel zwischen 80 ms und 130 ms, bis der Blitz ausgelöst wird – je nach EOS Kameramodell und Anzahl der Empfängereinheiten.

Einfacher Drahtlosblitz

Die Funktion „Einfacher Drahtlosblitz“ wurde erstmals mit der EOS 600D eingeführt und ist inzwischen auch bei anderen Modellen zu finden, wie der EOS 7D Mark II und EOS 850D. Mit dieser Funktion können vor allem unerfahrene Fotografen das drahtlose Blitzsystem von Canon nutzen und auch ohne umfassendes Wissen über drahtlose Blitzgeräte gute Ergebnisse erzielen.

Beim einfachen Drahtlosblitz dient der interne Blitz der Kamera als Sender. Alles, was du tun musst, ist dafür zu sorgen, dass dein externes Speedlite als Empfängereinheit im gleichen Kanal wie die Kamera eingerichtet ist und im Kameramenü die Funktion „Einfacher Drahtlosblitz“ aktiviert ist.

Im Modus „Einfacher Drahtlosblitz“ kommt das optische Drahtlossystem von Canon zum Einsatz. Du kannst daher bis zu drei Gruppen mit externen Blitzgeräten verwenden. Der Modus „Einfacher Drahtlosblitz“ bietet jedoch keine Möglichkeit zur Steuerung des Blitzverhältnisses zwischen den einzelnen Gruppen. Stattdessen werden die Blitzgerätegruppen als eine große Lichtquelle genutzt, ähnlich wie beim Gruppenmodus „A+B+C“ in den benutzerdefinierten Drahtloseinstellungen.

Angela Nicholson

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