Schwarz-Weiß-Fotografie erfreut sich über alle Genres hinweg anhaltender Beliebtheit, was vor allem daran liegt, dass sie einen zeitlosen Blick auf das Motiv ganz ohne Ablenkung gestattet. Aber wie geht man monochrome Aufnahmen am besten an?
Natürlich empfiehlt es sich immer, im RAW-Format aufzunehmen, da du so ganz flexibel unterschiedliche Nachbearbeitungen ausprobieren kannst. Dennoch gibt es keinen „einzig richtigen Weg“, um Fotos in Schwarz-Weiß einzufangen. Wenn du eine genaue Vorschau des finalen Bilds bevorzugst, solltest du den Schwarz-Weiß-Modus auf deiner Kamera aktivieren. Heutzutage ist es jedoch dank Bearbeitungseinstellungen in Programmen wie Digital Photo Professional (DPP) von Canon auch einfacher denn je, Bilder nachträglich in Schwarz-Weiß umzuwandeln.
Die Fotografen André Teixeira und Clement Kiragu verstehen sich beide darauf, beeindruckende Schwarz-Weiß-Bilder aufzunehmen. Teixeira nutzt diese Technik bei seinen Hochzeitsaufträgen und seiner privaten Street-Fotografie, während Kiragu damit seine Naturaufnahmen dramatischer gestaltet. Hier verraten sie, wie und warum sie sich für Schwarz-Weiß statt Farbe entscheiden, und mit welchem Ansatz sie ihre atemberaubenden Fotos aufnehmen und bearbeiten.
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Schwarz-Weiß-Fotografie:
warum, wann und wie
Aufnahmen im monochromen Modus
Teixeira erklärt, dass Schwarz-Weiß perfekt mit vielen seiner Hochzeitsfotos Hand in Hand geht. „Ich nutze Schwarz-Weiß-Aufnahmen, um Emotionen noch stärker herauszuarbeiten“, sagt er. „Wenn man einem Motiv auf einem Foto in die Augen blickt und dabei nicht von Farben abgelenkt wird, entsteht sofort eine viel engere Beziehung.“
Wie Canon Botschafterin Helen Bartlett, die uns ihren Ansatz bereits in ihren Tipps für die Schwarz-Weiß-Fotografie verraten hat, bevorzugt auch Teixeira eine Vorschau seiner Schwarz-Weiß-Bilder direkt in der Kamera. „In Schwarz-Weiß betrachten wir die Dinge ganz anders. Daher setze ich den Bildstil auf meiner Canon EOS R auf ‚Monochrom‘, selbst wenn ich im RAW-Format aufnehme, um die Farben beizubehalten. Außerdem erhöhe ich den Kontrast ein wenig, da ich so bei der Nachbearbeitung ein satteres Schwarz erhalte. Und es macht meinen Aufnahme-Workflow einfach reibungsloser.“
Besitzt du eine Canon Ausrüstung?
„Dank der Mono-Vorschau kann ich mich auf das Licht, die Komposition und den Moment konzentrieren und muss mir keine Sorgen darüber machen, ob die Farben über mehrere Bilder hinweg einheitlich sind oder ich unerwünschte Farbstiche bekomme. Die Canon EOS R ist in dieser Hinsicht einfach klasse. Elektronische Sucher, mit denen man genau sehen kann, was die Kamera sieht, sind ein echter Segen. So kann ich viel einfacher mein Foto komponieren und sogar die Belichtung prüfen.“
„Vor einem Shooting richte ich eine Kamera für Schwarz-Weiß-Fotos und eine für Farbfotos ein, da ich es hasse, während einer Hochzeit technische Einstellungen vornehmen zu müssen. Wenn ich in Farbe fotografiere, mache ich mir nicht zu viele Gedanken über Farbtemperatur, Weißabgleich und ähnliche Dinge, da ich mich während des Tages sehr lange konzentrieren muss.“
„Um die RAW-Dateien dann in Schwarz-Weiß zu konvertieren, verwende ich einfach ein vorgefertigtes Profil für Lightroom, das ich gekauft habe. Ein Klick genügt, und schon ist das Bild fast fertig. Manchmal füge ich ein wenig Bildrauschen oder Körnung hinzu, um das Foto noch zeitloser wirken zu lassen. Ich liebe Schwarz-Weiß-Bilder im klassischen Analog-Look, der sich digital ganz leicht nachahmen lässt.“
Umwandeln von Farbbildern in Schwarz-Weiß-Bilder
Naturfotograf Clement Kiragu nutzt monochrome Bilder aus ganz anderen Gründen. „Ich entscheide mich bewusst für Schwarz-Weiß-Aufnahmen, wenn ich das Gefühl habe, dass die Farben einer Szene im endgültigen Bild zu sehr ablenken würden oder wenn ich mitten am Tag fotografiere und die Sonne direkt über dem Tier steht. Bei einem solchen Licht sind gute Aufnahmen kaum möglich. Man kann jedoch die Schatten überbelichten und dann das Bild bei der Nachbearbeitung in eine fabelhafte, minimalistische Schwarz-Weiß-Aufnahme verwandeln. So kommt das Tier richtig zur Geltung, und das Foto wirkt fast wie ein Gemälde.“
Kiragu fotografiert mit seiner Canon EOS-1D X Mark II (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EOS-1D X Mark III), Canon EOS 5DS R und Canon EOS 5D Mark III (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EOS 5D Mark IV) und konvertiert dann seine Farbdateien später in Schwarz-Weiß. „Ich fotografiere schon so lange, daher weiß ich genau, wie eine Szene in Schwarz-Weiß aussehen wird. Ich muss also nicht erst den monochromen Bildstil aktivieren, um auf dem Livebild-Bildschirm zu prüfen, wie das Bild ohne Farben wirkt.“
Tipps für den Druck von Landschaften in Schwarz-Weiß
Die Nachbearbeitung seiner RAW-Dateien hält Kiragu sehr schlicht. „Ich öffne die Dateien einfach in Photoshop, füge vielleicht ein wenig Kontrast oder Helligkeit hinzu und konvertiere sie dann direkt in Schwarz-Weiß“, erklärt er. „Manchmal erhöhe ich den Magenta- und Gelbanteil ein wenig oder füge vielleicht eine Vignette hinzu, wenn das Bild sich dafür anbietet, aber das war es auch schon. Ich mache also recht wenig mit meinen Schwarz-Weiß-Tierfotos.“
„Es gibt immer wieder Situationen, in denen ein Bild, das ursprünglich als Farbfoto gedacht war, in Schwarz-Weiß einfach besser wirkt. Beispielsweise habe ich einen Geparden bei der Jagd auf eine Leierantilope fotografiert und dachte, dass das Bild in Farbe gut aussehen würde, weil das Gras sehr braun war und der Szene einen schönen Kontrast verlieh. Da ich jedoch mitten am Tag mit einem Teleobjektiv aufgenommen habe, wurde das Bild durch Hitzeflimmern verzerrt. Ich hatte zwar einen tollen Moment eingefangen, aber er war einfach nicht richtig scharf. Meine einzige Möglichkeit, das Foto zu retten, bestand darin, es in Schwarz-Weiß umzuwandeln und etwas nachzuschärfen.“
„Ebenso gibt es Situationen, in denen Schwarz-Weiß einfach nicht richtig wirkt. So leben etwa Leoparden in sehr dichten Wäldern. Vor diesen satten, grünen Hintergründen kommen die Fellzeichnungen des Tiers erst richtig zur Geltung. Würde man die Farbe wegnehmen, sähe das Bild sehr flach aus. Man würde die lebhaften Farben verlieren, und Kontrast und Tiefe würden einfach verschwinden.“
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