Canon EOS R
Spiegellose Vollformat-Systemkamera, die engagierten Fotografen und Filmemachern ganz neue kreative Möglichkeiten bietet.
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„Rummage“: Englisch, nach Dingen kramen. „Ich mag dieses Wort“, so die italienische Fotografin und Canon Botschafterin Guia Besana. „Ich habe diese Vision von mir selbst beim Kramen.“ Sie sucht nach den richtigen Bildern, um ihre Geschichte zu erzählen.
Im Fotojournalismus kann es schwierig sein, seine Bestimmung zu finden. Man muss sich eine eigene Nische schaffen, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Doch nachdem sie bei ihren Reportagen die ganze Welt bereist hatte, fand Besana ihren Lebensinhalt viel näher an Ihrem Zuhause und begann, immer mehr Geschichten über Frauen zu erzählen.
„Ich versetzte mich in Motive, die ich auch verstehe“, erklärt die ehemalige Fotojournalistin. „Man erkennt in anderen, was man in sich selbst sieht.“
Besana begann ihre berufliche Laufbahn in der Fotografie als Rechercheurin für Fotoagenturen wie Magnum Photos und wollte die Welt auf der Suche nach Geschichten bereisen. Der Erfolg stellte sich ein, und schon bald berichtete sie für führende Publikationen mit ihrer Kamera von weltweiten Problemen.
Rückblickend fühlte Besana jedoch einen ethischen Konflikt dabei, über Probleme zu berichten, die von ihren eigenen Erfahrungen weit entfernt waren. „Ich fragte mich, ob es richtig war, dass ich entschied, wie eine Geschichte erzählt werden sollte, obwohl die entsprechende Kultur nicht meine eigene ist“, sagt sie.
Fotojournalisten verbrachten früher Wochen, Monate oder sogar Jahre damit, eine Geschichte zu verstehen und einzufangen, aber „jetzt muss alles schnell gehen und man hat nur eine Woche Zeit, um die Geschichte zu erzählen.“
Unbeabsichtigt füllte sich ihr Portfolio mit weiblichen Geschichten, und den Redakteuren fiel dies auf, darunter The New York Times, Marie Claire und Le Monde. „Le Monde sah, dass ich viel mit Frauen gearbeitet hatte, und begann, mir ähnliche Aufträge anzubieten.
Es gibt so viele Fotografen. Wenn man also deutlich macht, dass man ein spezielles Interesse hat, denkt ein Redakteur an dich und wählt dich unter all den Namen und E-Mail-Adressen aus.“
Aber erst 2006 nahm Besanas berufliche Laufbahn eine definitive Wende in Richtung des Themas, für das sie heute am bekanntesten ist. „Ich war schwanger und allein in Paris ohne Familie. Ich hatte meinen Partner, aber er reiste viel ... Da kam ich darauf, meinen eigenen Gemütszustand zu fotografieren. Ich begann also, Geschichten über mich zu erzählen, die echt und wahr waren, aber mithilfe von Fiktion.
Das klingt ziemlich widersprüchlich, aber für mich ist Fiktion realer als eine Reportage“, so Besana. Mit Fiktion hat sie die Möglichkeit, visuelle Reaktionen auf ihr eigenes Leben sorgfältig zu konstruieren, statt bei einem Auftrag schnell zu einer Schlussfolgerung zu kommen. „Ich entschied mich, meine persönlichen Erfahrungen als Mutter in den Mittelpunkt zu stellen. Ich habe versucht, den Konflikt der Mutterschaft in der Fotografie darzustellen.“
Mit ihrer nachfolgenden Reihe von Projekten, darunter „Baby Blues“, „Under Pressure“ und „Poison“, erregte Besana Aufmerksamkeit auf der Weltbühne. Sie erlangte Auszeichnungen und Anerkennung als Canon Botschafterin und gewann die Freiheit, ihre Erfahrungen als Frau zu entdecken und mitzuteilen.
Ihre künstlerischen Arbeiten stechen aufgrund ihrer lebendigen Farben, ihres Retro-Glamours und der Neugier, die sie beim Betrachter wecken, hervor. „Die Erzählung kann in einem einzigen Bild enthalten sein. Man kann sich vorstellen, was davor geschehen ist und was danach passieren könnte. Insofern ähneln meine Arbeiten Kinofilmen, da sie eine Geschichte enthalten“, erklärt sie. „Aber ethisch gesehen war es für mich einfacher. In diesem Moment, in dem alles so gefälscht sein kann, ist diese Fiktion real.“
Besana nutzt diesen Ansatz jetzt auch bei ihren redaktionellen Arbeiten und setzt fiktive Szenen ein, um reale Geschichten in Glossen zu erzählen, darunter für Marie Claire, Feme Majuscule und Burn Magazine.
Ihr Portfolio ist mit seinen sorgfältig gewählten Farben, Texturen, Kompositionen und Details, wie Make-up und Kleidung, ein echter Augenschmaus. Die Tiefe und Attraktivität basieren nicht nur auf ihren Geschichten, sondern auch auf der Wahl ihrer Modelle, die sie oft auf der Straße findet. „Ich nutze keine professionellen Models, weil sie wissen, wie man posiert. Das ist weniger überraschend für mich. Professionelle Models sind nicht peinlich berührt. Indem ich Leute auf der Straße auswähle, bekomme ich Personen, die es nicht so sehr gewohnt sind, vor einer Kamera zu stehen. Sie fühlen sich unwohl, und das ist für meine Arbeit interessanter“, erzählt sie uns.
Dies spiegelt sich im erfrischend nachvollziehbaren Aussehen ihrer Charaktere wider, die trotz des ästhetischen Modeaspekts keine Sexsymbole sind. Die Frauen sind zwar schön, aber keine Objekte. Sie sind etwas unbeholfen, aber real.
In ihrem jüngsten Projekt „A Rummage of Flowers“ spielt Besana mit den Themen Zerbrechlichkeit, Macht und Unentschlossenheit. „Wenn eine Frau ihre Zerbrechlichkeit überwindet, wird sie stark“, erklärt sie. „Je öfter ich Blumen sehe, desto besser weiß ich zu schätzen, was die Natur mir schenkt.“
Für Besana ist Unentschlossenheit ebenfalls eine typisch weibliche Eigenschaft. „Frauen können stark sein, aber gleichzeitig nicht wissen, was sie wollen. Das wollte ich einfangen“, erklärt sie in Bezug auf die allgemein starken, aber manchmal nachdenklichen Gesichtsausdrücke ihrer vier Models.
Die daraus resultierenden dynamischen Bilder spielen mit Licht, Farbe und unseren Emotionen. Bei der Arbeit in einem Studio war es Besana wichtig, dass sie sich bewegen, innehalten und ihr Konzept während der Aufnahmen weiterentwickeln konnte. „Ich mag leichte Kameras“, erklärt Besana, die mit der spiegellosen Canon Vollformatkamera EOS R arbeitete. „So habe ich nicht das Gefühl, dass etwas zwischen mir und dem Motiv steht.“
Dass sie ganz in das Shooting eintauchen kann, ist einer der Gründe, warum sie so gerne mit der kleinsten Profi-Kamera im Canon Sortiment arbeitet. „Fotografie kann sehr technisch sein. Ich bin zwar kein Technik-Freak, aber ich liebe diese Kamera“, gesteht Besana. „Ihr Vorteil ist, dass sie mich nicht ablenkt. Sie lässt mich meine Arbeit tun. Ihre Form und Größe stehen nicht zwischen mir und dem, was ich tun möchte: eine Verbindung zum Motiv aufbauen. Wenn man mit einem großen Gerät [vor dem Porträtierten] auftaucht, kann das sogar ein professionelles Model einschüchtern.“
Besana sucht nach schnelleren Arbeitsmethoden, mit denen sie ihre Vision verwirklichen kann, ohne den kreativen Fluss ihrer Aufnahmen zu unterbrechen. „Ich habe Papier zerrissen, die Blumen waren chaotisch ... Ich spiele gerne“, erklärt sie. Sie nutzt eine Dauerbeleuchtung, um zu prüfen, wie die Szene schließlich auf den Bildern wirken wird. „Dank EVF-Belichtungssimulation [in der Canon EOS R] muss ich nicht mehr warten und Belichtungen ausprobieren. Ich verwende die Multifunktionsleiste, um den ISO-Wert zu ändern. Ich verwende zwar den dreh- und schwenkbaren Bildschirm nicht, aber dafür den Touchscreen, um den Fokus festzulegen, während ich durch den Sucher blicke.
Im geräuschlosen Modus erscheint ein weißer Rahmen [wenn eine Aufnahme gemacht wurde]. Er ist wirklich fast vollkommen geräuschlos. Mir gefällt, dass ich beim Fokussieren nicht von einem Piepton abgelenkt werde, aber ich mag das Klicken des Auslösers im Studio. Dann kann ich mir sicher sein, dass das Foto im Kasten ist.“
Besana verwendet normalerweise eine Canon EOS 5DS R. Für sie ist die Auflösung entscheidend, um detailreiche Texturen und eine genaue Farbdarstellung in ihren Druckausgaben zu erreichen. „Bei diesem Shooting habe ich verschiedene Objektive verwendet. Das RF 50mm f/1.2L USM ist ein erstaunlich scharfes Objektiv. Aber ich mag auch den Detailreichtum, den mir das Canon EF 100mm f/2.8L Macro IS USM bietet. Ich habe es vor sieben Monaten entdeckt und liebe es einfach. Die EOS R hat einen praktischen Adapter, der nicht besonders groß ist. So kann ich all meine EF Objektive nutzen. Für einen Fotografen ist es sehr wichtig, dass er nicht immer alle Geräte austauschen muss, wenn er zu einem neuen System wechselt.“
Bei ihren persönlichen Projekten druckt Besana ihre Arbeiten im Durchschnitt mit einer Höhe von 120 cm. Wenn sie mit ihrer EOS R im Dual-Pixel-RAW-Modus fotografiert, denkt sie bereits bei der Aufnahme an das letztendliche Ergebnis. „Solche RAW-Aufnahmen hatte ich noch nie“, sagt sie. „Die Farben sind bereits wunderschön. Alles muss scharf sein, denn so sieht man es im wirklichen Leben. Die Augen müssen scharf sein.“
Durch den Autofokus mit Augenerkennung und eine Kombination aus dem 30-MP-Vollformatsensor des EOS R Systems und besonders brillanten Objektiven hatte Besana viel Material für die Nachbearbeitung und gleichzeitig wenig Arbeit. „Es ist wirklich beeindruckend!“
Über den Neuling in ihrer Ausrüstung berichtet Besana begeistert: „Es ist von außen klein und einfach, innen aber sehr komplex.“
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Die Ausrüstung, die Profis für ihre Fotos verwenden
Spiegellose Vollformat-Systemkamera, die engagierten Fotografen und Filmemachern ganz neue kreative Möglichkeiten bietet.
50mm f/1.2 Festbrennweite mit extrem hoher Schärfe und beeindruckenden Low-Light-Eigenschaften.
Das leichte 24-105mm f/4 Zoomobjektiv der L Serie bietet einen großen Zoombereich mit beeindruckender Vielseitigkeit.
Extrem lichtstarkes 28-70mm f/2 Zoomobjektiv der L Serie für beeindruckend hochwertige Ergebnisse auch bei wenig Licht.
Eine Festbrennweite von höchster Qualität mit Bildstabilisierung, Makro-Funktion bis zu Lebensgröße (1,0x) und der Fähigkeit, eine geringe Schärfentiefe mit schönem Bokeh zu erreichen.
Der Objektivadapter für Ringsteuerung EF-EOS R ermöglicht die nahtlose Verwendung von EF-S- und EF-Objektiven mit EOS R Kameras und fügt diesen einen Objektivsteuerring hinzu.
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