INTERVIEW

Das Leben von Laura Bellingham als Kamerafrau

Female cinematographer Laura Bellingham on the set of Stump, with the EOS C700 in front of her.
Kamerafrau Laura Bellingham am Set von „Stump“. Aufgenommen mit der EOS C700, mit der dieser Kurzfilm auch gedreht wurde.

Durch Literatur und Sprachen gelangte Laura Bellingham in die Welt der Kameraarbeit. Ihre Leidenschaft für Erzählungen beeinflusste und brachte sie zum Film. Das Ergebnis sind Werke mit einer umwerfenden visuellen Struktur.

„Geschichten sind meine Antriebskraft“, sagte Laura, als wir uns hinsetzten, um über ihre Rolle als Kamerafrau für den von Canon unterstützten Kurzfilm „Stump“ zu reden, der seine Premiere beim diesjährigen Filmfestival „Camerimage“ in Polen feierte. „Für mich geht es beim Erzählen von Geschichten insbesondere darum, verschiedene Perspektiven der Welt aufzuzeigen.“

Kamerafrau Laura Bellingham am Set von „Stump“. Aufgenommen mit der EOS C700, mit der dieser Kurzfilm auch gedreht wurde.

Laura ist der Meinung, dass ein gutes Skript essenziell ist, um genau das zu schaffen. Deshalb war sie von „Stump“ begeistert. Nachdem sie das Skript gelesen hatte, wollte sie unbedingt mehr über die Charaktere erfahren. „Als ich das Skript gelesen hatte, fing ich an, über die Protagonisten nachzudenken, und hatte schon die Kinobilder in meinem Kopf. Es geht darum herauszufinden, wie deren Welt aussieht. Solange es kein narratives Ziel gibt, sind Aufnahmen sinnlos. Doch nicht alle Kameraleute sind dieser Meinung – häufig werden zuerst die Bilder gemacht, doch für mich muss alles aus einer Geschichte hervorgehen.“

Viele Dinge treten zum Vorschein und das Bewusstsein nimmt zu … es ist eine gute Zeit, um eine Kamerafrau zu sein.

In die Filmindustrie gelangte Laura über die York University, wo sie englische Literatur studierte. In ihrer Studienzeit wuchs auch das Interesse am Filmemachen, sodass sie sich für eine Karriere in dieser Branche entschied. „Nach York habe ich ein Jahr lang das European Film College in Dänemark besucht, wo ich etwa zwei Dutzend Kurzfilme gemacht habe. Anschließend ging ich zur National Film and Television School in Beaconsfield, Buckinghamshire. Meinen ersten Spielfilm drehte ich im September letzten Jahres ( eine Horror-Komödie mit dem Titel 'Double Date', der von Benjamin Barfoot produziert wurde), der im Oktober 2017 national veröffentlicht wurde.

Es ist eine interessante Zeit in der Filmbranche, weil viele Dinge zum Vorschein treten und die Wahrnehmung zunimmt. Die Menschen wollen unterschiedliche Personen sehen, die Geschichten auf unterschiedliche Art und Weise erzählen, insbesondere Frauen. Es ist eine gute Zeit, um eine Kamerafrau zu sein.“

A still from the film Stump – one of two brothers is pictured, sat on a sofa.
Ein Ausschnitt aus „Stump“: Ein Film, der einer schwierigen Beziehung zweier Brüder folgt – der eine leidet an sozialer Angst, der andere verlor bei deinem Unfall beide Beine.

Arbeiten unter Druck

„Für 'Stump' hatten wir nur drei Drehtage Zeit“, so Laura. „Beim Schreiben eines Skripts hat man das Gefühl, unendlich viele Möglichkeiten zu haben, weil man seine Meinung ändern und es umschreiben kann. Doch sobald die Dreharbeiten beginnen, ist man daran gebunden. Dann macht man sich Gedanken darüber, ob alle nötigen Aufnahmen gemacht wurden, um alles über einen Charakter aussagen zu können. Meine Aufgabe ist es, genau darauf zu achten.“

Der Großteil der Dreharbeiten von „Stump“ fand in einer kleinen Wohnung im Südosten Londons statt. „In der Wohnung gab es winzige Fenster, und die Dreharbeiten bei schlechten Lichtverhältnissen waren eine Herausforderung, doch wir hatten ein gutes Storyboard, und Regisseur Tommy Boulding ist ein ausgezeichneter Redakteur und erstklassiger Visualist. Er wusste ganz genau, wie alles zusammenpasse sollte, und hatte ein feines Gefühl für die Bildeinstellungen, worüber wir auch viel gesprochen haben. Die Zusammenarbeit wurde im Laufe der Zeit sehr natürlich.“

The C700 is a great piece of kit.
„Die C700 ist eine tolle Kamera. Die Farbwiedergabe war wunderschön“, meint Laura.

Brandneue Ausrüstung

Bei diesem Film konnte Laura zum ersten Mal mit der Cinema EOS C700 arbeiten. Diese Kamera wurde für Filme und Übertragungen sowie Dokumentarfilme entwickelt. Dank einem Dynamikumfang von 15 Blendenstufen, Super-35-mm-Objektiv für Kinoaufnahmen, 4K ProRes, XF-AVC und unkomprimierten Codex RAW-Aufnahmeoptionen ist es die perfekte Kamera für die Crew. 

„Aufgrund des engen Zeitplans war es eine Herausforderung“, sagt Laura. „Wir wollten 4K RAW-Aufnahmen machen, daher hatten wir den Codex Rekorder im Hintergrund, wodurch die Länge der Kamera vergrößert werden konnte. Doch es hat sich für die wunderschönen, unkomprimierten Aufnahmen gelohnt. Die C700 ist eine tolle Kamera. Die Farbwiedergabe war wunderschön.“ Wenn der Codex CDX-36150 angebracht war, konnten wir mit der C700 Aufnahmen in 10-Bit oder 12-Bit 4K RAW mit bis zu 120 B/s machen. „Die Breite der Kamera konnte ebenfalls vergrößert werden – wir wollten, dass sich für den Focus-Puller das Hilfsmodul an der Seite befindet. Zum Schluss hatten wir ein ganz schön großes Gerät.

„Ich verwende Canon Kameras schon mein ganzes Leben. Ich habe eine EOS 7D DSLR für Fotoaufnahmen, und habe die EOS C300 Mark II für zahlreiche kommerzielle Arbeiten verwendet. Das Gute ist, dass das Menüsystem bei der Cinema EOS Serie sehr ähnlich ist. Somit kann man selbst mit einem nagelneuen Modell sofort loslegen.“

Laura Bellingham with an EOS C700 camera on her shoulder.
„Aufgrund des engen Zeitplans war es eine Herausforderung“, sagt Laura. „Wir wollten Aufnahmen in 4K RAW machen, daher hatten wir den Codex Rekorder im Hintergrund, wodurch die Länge der Kamera vergrößert werden konnte.“ Doch für die wunderschönen, unkomprimierten Aufnahmen hat es sich gelohnt.

Die kreative Vision

Beim Filmdreh sind für Laura die Situationen am schwierigsten, bei denen sie sich von der Kamera trennen muss. Dann werden die Aufnahmen bearbeitet, und sie hat nicht mehr so viel kreative Kontrolle – ob alles mit ihrer Vision zusammenpasst, hängt von anderen Personen ab. „Tommy hat bei der Bearbeitung einen großartigen Job gemacht und hat im ganzen Film eine Stimmung erzeugt, bei der man die Charaktere wirklich kennenlernt.“

Wenn Laura nicht gerade bei Dreharbeiten ist, setzt sie sich für die Gleichstellung von Männern und Frauen in der Filmemacher-Branche ein. Das macht sie in der nur aus Frauen bestehenden Filmgruppe IIuminatrix, die die Arbeit von Kamerafrauen fördert.

„Es ist großartig, ein Teil von Illuminatrix zu sein“, so Laura. Es gibt nicht genügend Frauen, die einen technischen Beruf in der Filmindustrie ausüben, und auf dieses Problem muss eingegangen werden. lluminatrix ist großartig, weil hier Kamerafrauen gefeiert werden. Ich bin sehr stolz, Teil dieser Gruppe zu sein. Aber es ist nicht so, dass ich ständig herumlaufe und nur über mein Geschlecht nachdenke. Ich hoffe, dass ich eine Arbeit aufgrund meiner Fähigkeiten finde.

„Als Teamplayer habe ich gelernt, den Menschen in meiner Umgebung zuzuhören. Die Produktion eines Films ist ein gemeinsames Unterfangen, sodass niemand über dem Projekt steht. Aber man muss auch immer auf das eigene Bauchgefühl hören und die eigene Vision niemals aus dem Blick verlieren, denn diese hilft einem bei der Überwindung von schwierigen Zeiten.“ 


Weitere Informationen zur EOS C700 finden Sie auf der Produktseite.

Verfasst von David Corfield


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