Nach einem Wochenende, an dem sie die May Fete Parade in Palo Alto am Samstag und die Cinco de Mayo Parade in East Palo Alto fotografiert hatte, entschied sich Morton schon frühzeitig, die Bilder beim Visa 2019 paarweise zu präsentieren. Dies beeinflusste die Art und Weise, wie sie die Orte, Personen und Momente für ihre Aufnahmen auswählte und bearbeitete.
„Ich suchte nach einem Spiegelbild für jedes Foto“, sagt sie. „Sobald ich ein Foto aus einer Stadt hatte, das mir gefiel, habe ich es ausgedruckt und zu Hause an meiner Wand aufgehängt, damit ich es im Hinterkopf behalten und in der anderen Stadt danach suchen konnte. Zum Beispiel hatte ich ein Foto der Kirche in East Palo Alto, das mir sehr gefiel, und als ich zur Kirche von Palo Alto ging, hatte ich dieses Foto vor Augen. Ich sah, wie eine Gruppe auf die gleiche Weise dastand und Hand in Hand in einem Halbkreis betete. Ich fand sogar die gleichen roten Elemente in ihrer Kleidung wieder, also lief ich hin und nahm das Foto auf.“
Die Herausforderung bestand darin, visuell interessante Situationen zu fotografieren. „Dabei handelt es sich nicht um die dramatischsten Orte. Vielmehr behandelt die Story den Alltag in Vorstädten. Ich neige dazu, Projekte zu wählen, die visuell nicht offensichtlich sind. Das gleiche ich aus, indem ich auf den richtigen Moment und die richtigen Bilder warte, bei denen alles zusammenkommt.“ Dazu war eine Menge Straßenfotografie erforderlich, was besonders interessant war, da sie nach eigener Aussage von Natur aus schüchtern ist. „Ich fühle mich viel wohler, wenn ich an einer intimen Situation teilhaben darf, als auf der Straße. Für dieses Projekt war das jedoch notwendig, und nach und nach habe ich mich daran gewöhnt.“
Mittlerweile arbeitet Morton an der nächsten Phase von „Wild West Tech“, bei der sie Startups in den Bereichen Kryptowährung und Robotik beobachtet, aber „University Avenue“ ist noch lange nicht abgeschlossen. „Es gibt ein paar Fotos, die mir sehr gefallen, für die ich aber noch keine Spiegelbilder gefunden habe, obwohl ich weiß, dass sie irgendwo da draußen sind“, sagt sie. „Ich arbeite gern in Kapiteln an langfristigen Projekten. So kann ich mich ein paar Monate ganz damit beschäftigen, ein Kapitel abschließen und dann eine kreative Pause einlegen. Wenn ich zurückkehre, sehe ich die Dinge dann meist mit anderen Augen.“