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Redline Challenge: Tipps und Tricks für Aufnahmen mit „Licht ins Dunkle“

Der Profi-Actionfotograf Lorenz Holder erklärt sein Erfolgsrezept für die perfekte Belichtung von Sonnenuntergängen und Nachtaufnahmen mit Blitz.
Ein Snowboarder, der auf einem schneebedeckten Felsvorsprung vor einem goldenen Sonnenuntergang einen Sprung ausführt.

Canon Botschafter Lorenz Holder hat dieses Bild im Sommer in Norwegen aufgenommen, wenn die Sonnenuntergänge Stunden dauern. Holder positionierte links und rechts des Sprungs Lichter, um aus der Landschaft im Hintergrund sowie aus dem Himmel einige Details hervorzuholen. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark II (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EOS 5D Mark IV) mit einem Canon EF 70-200mm f/.2.8L USM Objektiv mit 70 mm, bei einer Verschlusszeit von 1/250 Sek., einer Blende von 1:8 und ISO 160. © Lorenz Holder

Aufnahmen im Dunkeln zu machen kann entmutigend wirken, es ist jedoch eine Herausforderung, an der Lorenz Holder Gefallen findet. Der Canon Ambassador und Mentor der Redline Challenge ist bekannt für seine Sportaufnahmen im Fine-Art-Stil. Häufig jedoch ist es der Ort, der ihn genauso wie die Action inspiriert. Er wägt sorgfältig ab, welche Tages- und Jahreszeit zu einer Szene am besten passt und entscheidet sich regelmäßig für Aufnahmebedingungen mit wenig Licht, da es ihm zusätzliche Kontrollmöglichkeiten einräumt.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um das im Licht in der Redline Challenge für Aufnahmen in der Dunkelheit einzufangen. Hier zeigt Lorenz drei seiner bevorzugten Techniken, um eure Kreativität zu inspirieren und eure bei schwachem Licht aufgenommenen Bilder zu verbessern.

Die untere Hälfte der Silhouette einer Frau gegen ein neongrünes Spiegelbild auf der Oberfläche einer nassen Straße. Neben ihren Füßen sind auf der Straße die roten Reflexionen der Bremslichter eines Autos zu sehen.

1. Umgebungslicht mit dem Blitz ausgleichen, um professionell anmutende Aufnahmen zu erstellen

Der Sonnenuntergang ist großartig geeignet für die Fotografie, da er den Bildern Bedeutung und Farbe verleiht. Allerdings sollte man sich vorab gut vorbereiten, da die Lichtverhältnisse nicht sehr lange gleich bleiben. Flexibilität ist ebenfalls erforderlich. „Achte darauf, dass das Wetter passt, und passe deine Planung für die Aufnahmen entsprechend an“, rät Lorenz. „Ich bin oft losgezogen, um den Ort zu erkunden, aber der Sonnenuntergang war letztlich perfekt an dem Tag. Man muss direkt mit den Aufnahmen loslegen, sonst verpasst man ihn.“

Für die volle kreative Kontrolle über die Kameraeinstellungen bei Aufnahmen mit Blitz bei Sonnenuntergang empfiehlt Lorenz den manuellen Belichtungsmodus. Außer, wenn der Blitz nur gering ist oder sehr weit vom Motiv entfernt, stellt er die ISO niedrig ein, um die beste Bildqualität zu erzielen. Danach stellt er die Blende ein, um den Sportler mit dem Blitz richtig zu belichten und die gewünschte Schärfentiefe zu erhalten.

„Ich ziehe es stets vor, die Blende ein Stück weit zu schließen“, erklärt Lorenz. „Wenn sie zu weit geöffnet ist (z. B. bis f/2.8) und man den Blitz verwendet, sieht es nicht natürlich aus. Es sieht aus, als stünde jemand im Studio, und es wäre ein Poster von einem Sonnenuntergang hinter der Person platziert worden.“

Lorenz gestaltet den Hintergrund im Regelfall ca. zwei Blendenstufen dunkler als das Motiv, das vom Blitz angestrahlt wird, sodass das Motiv hervorgehoben wird. Da jedoch jede Szene anders ist und die Entfernung zwischen Blitz und Motiv variiert, kann am Anfang ein wenig Herumprobieren hilfreich sein.

Lorenz empfiehlt einige Testaufnahmen mit verschiedenen Einstellungen. Diese können dann auf dem Kamerabildschirm überprüft werden. „Man kann erstmal eine Aufnahme machen und sehen, was dabei herauskommt. Die Displays von Canon Kameras sind sehr gut und wenn man über einen Touchscreen verfügt, kann mit den Fingern hereingezoomt werden, um festzustellen, ob das Bild gelungen ist und wie die Details wiedergegeben werden.“

Logo der Canon Redline Challenge.

Stelle dich der Redline Challenge

Hast du das Zeug dazu, deine Grenzen zu sprengen? Nimm die Redline Challenge an, und stelle dich dem Thema „Light in the Dark“: Bringe Licht ins Dunkel, um die neueste Canon Ausrüstung und das Mentoring durch den Profifotografen Lorenz Holder zu gewinnen.
Ein Snowboarder steht mitten in der Luft Kopf, eine behandschuhte Hand lehnt an einem schneebedeckten Baum, während die Sonne vor einem türkisfarbenen Himmel orange leuchtet.

Holder hat dieses farbenfrohe Bild im Dezember in Finnland aufgenommen. Die Sonne schien nur wenige Stunden am Tag, während die Sonnenauf- und -untergänge ineinander übergingen. Deshalb mussten Hodler und sein Motiv besonders schnell arbeiten. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark II mit einem Canon EF 24-70mm f/2.8L USM Objektiv (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EF 24-70mm f/2.8L II USM) mit 70 mm, bei einer Verschlusszeit von 1/60 Sek., einer Blende von 1:7,1 und ISO 100. © Lorenz Holder

Ein in leuchtende Farben gekleideter Snowboarder in der Luft inmitten einer märchenhaften Landschaft voller schneebedeckter Bäume.

Die Objekte in dieser magischen Szene sind tatsächlich schneebedeckte Bäume. Holder stellte hinter dem Snowboarder einen Blitz auf und nutzte den weißen Schnee als natürliche Softbox und Reflektor, um das Motiv perfekt zu beleuchten. Er stellte zudem links vom Bildausschnitt, näher an der Kamera, einen kleinen Blitz auf, um den holprigen Vordergrund hervorzuheben. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark II mit einem Canon EF 70-200mm f/2.8L USM Objektiv mit 130 mm, bei einer Verschlusszeit von 1/100 Sek., einer Blende von 1:9 und ISO 200. © Lorenz Holder

2. Langsame Synchronisation der Action-Aufnahmen, um ein Gefühl von Geschwindigkeit zu erzeugen

Der Blitz kann mit einer langen Verschlusszeit kombiniert werden, um den bei wenig Licht aufgenommenen Bildern einen hervorstechenden, nahezu surrealen Effekt zu verleihen. Das Ergebnis ist ein beeindruckendes Bild, das nicht nur das Motiv festhält, sondern auch jede Bewegung als Unschärfe aufnimmt. Die zugrunde liegende Technik ist ähnlich, wie bei Aufnahmen eines Motivs mit Blitz bei Sonnenuntergang – die Belichtung des Motivs wird durch die Stärke des Blitzes, die Blendeneinstellung und den ISO-Wert kontrolliert. Die Verschlusszeit kontrolliert sowohl die Helligkeit des Hintergrunds als auch, wie viel Bewegung aufgenommen wird.

„Man hält die Action nicht mit der Verschlusszeit fest, wie es tagsüber der Fall wäre, sondern mit dem Blitz“, erklärt Lorenz. „Es kann dann, aufgrund der längeren Belichtungszeit, mehr Umgebungslicht aufgenommen werden. Die Verschlusszeit gibt einem die Möglichkeit zu kontrollieren, wie viel vom Hintergrund gezeigt werden soll. Wenn also mehr Details gezeigt werden sollen, dann kann die Belichtung etwas länger ausfallen.“

Eine graue Skulptur aus Beton und Metall vor einem Nachthimmel voller Sterne während ein Snowboarder seitlich daran vorbeispringt, dabei auf dem Kopf steht und mit einer Hand den Beton berührt.

Holder hat diesen Ort in einem Universitätsviertel in Österreich entdeckt. Er verwendete einfache Beleuchtung mit einem Blitz auf beiden Seiten des Bildausschnitts, um das Umgebungslicht auszugleichen und den Sportler einzufrieren. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark II bei einer Verschlusszeit von 1/100 Sek., einer Blende von 1:7,1 und ISO 160. © Lorenz Holder

Synchronisierung auf den zweiten Verschlussvorhang, also wenn der Blitz am Ende einer Langzeitbelichtung aufblitzt, erfreut sich im Bereich Actionfotografie hoher Beliebtheit. Das liegt daran, dass dadurch eine unscharfe Spur hinter dem mit Blitz beleuchteten Motiv entsteht und nicht davor, wodurch ein natürlich anmutenderes Ergebnis erzielt wird. Lorenz empfiehlt jedoch, bei längerer Belichtung beim Blitz auf dem ersten Vorhang zu bleiben, da dadurch präziser der Zeitpunkt der Motivaufnahme bestimmt werden kann. „Ich möchte die Action dann festhalten, wenn ich den Auslöser drücke“, sagt er. „Geschieht dies, während der zweite Vorhang schließt, dann habe ich keine Kontrolle, da ich nicht weiß, wo der Sportler sich befinden wird, wenn der Blitz ausgelöst wird.“

Ein Stativ ist unerlässlich, um den Hintergrund während einer Langzeitbelichtung scharf zu halten. Lorenz bevorzugt jedoch auch unabhängig von der verwendeten Verschlusszeit die Verwendung eines Stativs. „Ich weiß, dass ich die Kamera bei wenig Licht in der Hand halten kann, bei Actionaufnahmen verliert man jedoch schnell den Bildausschnitt. Ich versuche daher, alles zu Beginn zu arretieren.“

Ein Snowboarder in der Luft über einer schneebedeckten Schanze vor einer Landschaft mit hohen, schneebedeckten Bäumen.

Diese Schanze ist eigentlich für Skispringer gedacht, aber Holder hat den Snowboarder gebeten, wie auf einer eine Halfpipe abzuspringen und anschließend wieder auf der Schanze zu landen. Holder positionierte ein Licht direkt hinter der Schanze, um der weiter entfernten Kante etwas Definition zu verleihen und die Schanze daneben zu beleuchten. Außerdem stellte er ein zweites Licht auf der linken Seite auf, das in die Fahrrichtung des Snowboarders zeigt. So wird der Sportler nicht nur beleuchtet, sondern es wird auch die Beschaffenheit seitlich der Schanze hervorgehoben und der aufgestobene Schnee darüber wird hervorgehoben. Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark II mit einem Canon EF 24-70mm f/2.8L USM Objektiv mit 50 mm, bei einer Verschlusszeit von 1/200 Sek., einer Blende von 1:5,6 und ISO 100. © Lorenz Holder

Ein traditionelles Holzgebäude vor einem Nachthimmel voller Sternenschweife, vor dem ein Snowboarder mit einem roten Hoodie in der Luft fotografiert wird.

Indem er eine Belichtung von beinahe 11 Minuten verwendete, konnte Holder in seiner Aufnahme Sternenschweife über der Szene festhalten. Hätte der Sportler, der vom Blitz eingefroren wurde, eine weiße Jacke getragen, wäre weniger vom Hintergrund sichtbar gewesen, aber da sich Holder für eine rote Jacke entschied, war der Snowboarder besser sichtbar. Aufgenommen mit einer Canon EOS 40D (mittlerweile ersetzt durch die Canon EOS 90D) bei einer Verschlusszeit von 565 Sek., einer Blende von 1:5 und ISO 320. © Lorenz Holder

3. Verwendung von Langzeitbelichtung, um Zeit und Raum in deinen Nachthimmel-Aufnahmen festzuhalten

Eine weitere Möglichkeit, um Action-Aufnahmen im Dunkeln dramatischer zu gestalten besteht darin, Aufnahmen bei Nacht zu machen und die Sterne zu aufzunehmen. Wie bei den anderen Techniken muss auch hier der Blitz eingestellt werden, sodass das Motiv im Vordergrund mit der gewählten Blende und dem ISO-Wert korrekt belichtet wird, während die Verschlusszeit das Erscheinungsbild des Himmels bestimmt.

Wenn mit einer kurzen Belichtung aufgenommen wird (weniger als 30 Sekunden), dann werden die Sterne als Punkte aufgenommen. Eine längere Zeit mit offener Blende wird jedoch überwältigende, in die Länge gezogene Sternenspuraufnahmen hervorbringen. „Ich habe eine Aufnahme aus einer stockfinsteren Nacht, mitten im Nirgendwo, ohne jede Lichtverschmutzung“, erinnert sich Lorenz. „Ich habe den Blitz verwendet, um die Action festzuhalten, und dann musste ich noch 10 oder 15 Minuten auf die Kamera warten, um die Sternenspuren aufzunehmen. Es handelt sich um genau dieselbe Technik, die bei den Aufnahmen des Sonnenuntergangs zum Einsatz kam. Allerdings dauert hier die Belichtung nicht zwei Sekunden, sondern einige Minuten.“

Eine Frau steht mit einem Regenschirm auf einer von Straßenlaternen beleuchteten Betontreppe.

Redline Challenge: „Licht im Dunkeln“ aufnehmen

Action-Fotograf Lorenz Holder berichtet über die erste Redline Challenge und gibt Ratschläge für eine größere Kreativität.
Ein Snowboarder slidet das hölzerne Geländer einer Brücke zwischen zwei schneebedeckten Böschungen entlang. Er und die Brücke spiegeln sich perfekt im Wasser darunter.

Für diese Aufnahme stellte Holder seine auf dem Stativ angebrachte Kamera auf einen kleinen Stein im Wasser. Dabei positionierte er sie so nahe an der Oberfläche wie nur möglich, um die größtmögliche Reflexion erzielen. Die Brücke und der Snowboarder wurden von beiden Seiten durch Blitzlichter beleuchtet. Holder nutzt im Freien nur selten Softboxen und Reflektoren. Er verwendet lieber hartes Blitzlicht für zusätzlichen Kontrast und einen auffälligen, atemberaubenden Look. Aufgenommen mit einer Canon EOS 40D mit einem Canon EF 24-70mm f/2.8L USM Objektiv bei 35 mm, bei einer Verschlusszeit von 1/160 Sek., einer Blende von 1:9 und ISO 200. © Lorenz Holder

Um eine Belichtung von mehr als 30 Sekunden zu ermöglichen, muss die Langzeitbelichtung eingestellt werden. Mit dem „B“ auf dem Modus-Wahlrad oder durch Auswahl des manuellen Modus und anschließendes Scrollen durch die Verschlusszeiten, wo „BULB“ ausgewählt werden kann.

Unabhängig davon, welche Technik man ausprobiert – Lorenz legt nahe, dass man offen sein soll und über die verschiedenen Techniken nachdenkt, um das Potenzial einer Szene zu nutzen. „Fotografie ist ein wenig wie Kochen“, sagt er. „Man hat ein großes, zuverlässiges Spektrum von Techniken, aber manchmal kommt es einem in den Sinn, dass dies oder jenes perfekt sein könnte, und man experimentiert mit Neuem. Man muss das Potenzial einer Szene begreifen und dann die Beleuchtung verwenden, um das Rezept anzupassen. Ich denke, der Vergleich mit dem Kochen ist gut.“

Angela Nicholson

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