Fotos, die bei wenig Licht aufgenommen werden, haben ein einzigartiges Aussehen und eine besondere Atmosphäre. Sie sind gedämpft, weniger überladen mit alltäglichen Details, und ihre Farben und Töne haben oft eine seltsame, nahezu sphärische Note. Schattenbereiche können die Gesamtstimmung verstärken und wirken geheimnisvoll. Die Low-Light-Fotografie kann ein gewöhnliches Motiv in etwas Ungewöhnliches und Fesselndes verwandeln.
Dokumentarfotografin und Canon Botschafterin Evgenia Arbugaeva hat sich auf atmosphärische und magische Low-Light-Fotos spezialisiert. Die Dunkelheit ist ein zentrales Element ihres Stils, und sie hat ihre Techniken an verschiedenen Orten auf der ganzen Welt eingesetzt – von einer abgelegenen meteorologischen Station in Nordrussland bis zu einem halbverlassenen wissenschaftlichen Forschungsinstitut in Tansania.
Seit Beginn ihrer fotografischen Tätigkeit arbeitet Arbugaeva mit wenig Licht. Anfangs war es eine Notwendigkeit – sie wuchs in der nordrussischen Stadt Tiksi auf, die innerhalb des Polarkreises liegt –, später wurde es zu einer ästhetischen Entscheidung.
„In der Arktis ist die Polarnacht ein paar Monate lang, das heißt, es gibt den ganzen Winter über kein Licht“, sagt sie. „Die Kamera kann so viele verschiedene Schatten und Farbtöne aufnehmen, die für unser Auge unsichtbar sind. Aus diesem Grund verwende ich die Kamera als Werkzeug, um diese Farbtöne einzufangen. Als ich weiter mit wenig Licht und Dunkelheit arbeitete, merkte ich, dass dies meine Arbeit prägte. Auf eine seltsame Art und Weise habe ich das Gefühl, dass es meinen Stil beeinflusst und mir geholfen hat, meine eigene fotografische Sprache zu finden.“
Hier spricht Arbugaeva über ihre Erfahrungen bei der Arbeit unter diesen Bedingungen und gibt Tipps für gute Low-Light-Fotografie.
Magie der Kamera: Mit wenig Licht stimmungsvolle Bilder schaffen
1. Lass dir Zeit
Die Arbeit bei schwachem Licht erfordert eine überlegte Herangehensweise an die Fotografie. „Das hat meine Arbeit verlangsamt, weil man normalerweise ein Stativ benötigt und die Langzeitbelichtung Zeit braucht“, sagt Arbugaeva. „Bei der Auswahl der Motive muss ich sehr vorsichtig und selektiv vorgehen, aber gleichzeitig bedeutet die langsamere Arbeitsweise, dass ich mehr auf die Details achte.“
Arbugaeva nutzt ihre Erfahrung mit der Fotografie bei schwachem Licht, um ihre Bilder mit manueller Belichtung aufzunehmen. Ihrer Meinung nach sind die Situationen, in denen sie künstliches und natürliches Licht kombiniert, am schwierigsten zu meistern. „Die Ausgewogenheit der Lichtintensität ist immer eine Herausforderung, wenn man bei wenig Licht fotografiert. Künstliches Licht ist unter diesen Bedingungen immer heller als natürliches Licht, sodass man ein sehr empfindliches Gleichgewicht halten muss.“
2. Verwende Reflektoren und LEDs, um das natürliche Licht zu verstärken
Arbugaeva nutzt verschiedene Lichtquellen, um in ihrer Fotografie eine besondere Atmosphäre zu erzeugen. Manchmal setzt sie künstliches Licht ein, darunter Kunstlicht und Handtaschenlampen, aber am liebsten nutzt sie natürliche Lichtquellen. „Ich mag natürliches Licht lieber als künstliches, denn dann wird der Akt des Fotografierens zu einem Erlebnis und nicht zu meinem eigenen Konstrukt“, erklärt sie.
In bestimmten Situationen mit wenig Licht, insbesondere bei Porträtaufnahmen in Innenräumen, findet Arbugaeva es nützlich, Reflektoren zu verwenden, um zusätzliches Licht auf ihr Motiv zu werfen. „Ich trage die Reflektoren jetzt immer bei mir“, sagt sie. „Wenn ich eine Zeit lang in einem Innenraum arbeite, bringe ich sie an, damit ich sehen kann, wie sich das Licht im Raum verhält.“
Bei einem Shooting hat sie auch kleine LED-Leuchten dabei, die sie in eine weiße Plastiktüte steckt und in der Szene für eine zusätzliche dezente Ausleuchtung platziert. „Ich verwende die LEDs nie als Hauptbeleuchtung, sondern vor allem, um sicherzustellen, dass ich keine Informationen in den Schatten verliere“, sagt sie. „Das Licht ist sehr weich und fast unsichtbar, aber es macht sich in den fertigen Bildern bemerkbar.“
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3. Erweitere deine Möglichkeiten mit der neuesten Technologie
Bei ihren bisherigen Projekten verwendete Arbugaeva hauptsächlich die Canon EOS 5D Mark III (die inzwischen von der EOS 5D Mark IV abgelöst wurde) und die Canon EOS 5DS R. Seit kurzem arbeitet sie jedoch mit der spiegellosen Canon EOS R5, die eine größere Vielfalt an Low-Light-Aufnahmen ermöglicht.
„Die EOS R5 ändert wirklich alles in Bezug auf schlechte Lichtverhältnisse“, sagt sie. „Die Bildstabilisierung und die hohe ISO-Leistung sind so überzeugend, dass man in manchen Situationen auf ein Stativ verzichten kann. Für mich ist das sehr befreiend, denn so habe ich mehr Möglichkeiten, flüchtige Momente einzufangen, und muss nicht jedes Mal zuerst meine Kamera sorgfältig einrichten. Es macht mir wirklich Spaß, meine Arbeitsweise bei schlechten Lichtverhältnissen zu ändern.“
Arbugaeva kombiniert die EOS R5 normalerweise mit dem Canon RF 24-70mm F2.8L IS USM Objektiv, aber auch mit dem RF 70-200mm F2.8L IS USM. Die große Blendenöffnung dieser Objektive und der optische 5-Stufen-Bildstabilisator sind ein wichtiger Vorteil bei der Arbeit bei schlechten Lichtverhältnissen.
Schärfe ist für Arbugaeva besonders wichtig, da sie ihre Bilder für Ausstellungen in großen Formaten druckt. „Bisher hatte ich bei handgeführten Aufnahmen mit einer Verschlusszeit unter 1/125 Sekunden immer Angst vor Verwacklungen“, sagt sie. „Mit der EOS R5 dagegen kann ich jetzt noch länger belichten, und meine Bilder sind immer noch scharf. Da ich viel drucke, gehe ich in der Regel nicht über ISO 4000 hinaus, allerdings nur um auf der sicheren Seite zu sein – ich weiß, dass die EOS R5 für redaktionelle Arbeiten oder kleinere Abzüge problemlos höhere ISO-Werte verarbeiten kann.
4. Lass dich überraschen
Bei Aufnahmen in fast völliger Dunkelheit können das, was du mit deinen Augen siehst, und das, was der Sensor der Kamera aufnimmt, sehr unterschiedlich sein. Für Arbugaeva macht die Unvorhersehbarkeit der Ergebnisse einen Teil der Magie der Low-Light-Fotografie aus.
„Es ist immer so schwer zu sagen, was wirklich funktioniert“, sagt sie. „Manchmal sieht man mit bloßem Auge ein tolles Bild, dann macht man die Aufnahme, und sie gelingt nicht. In anderen Fällen ist es stockdunkel und man fotografiert einfach drauf los und hofft, dass etwas herauskommt, und wenn man das Bild dann sieht, ist es wunderschön.
„Ich bin jedes Mal erstaunt, wenn ich ein Bild mit Langzeitbelichtung mache und die Kamera etwas einfängt, das ich nicht gesehen habe – das ist so aufregend. Es ist, als wäre die Kamera eine Art Zauberstab, der mir hilft, Dinge einzufangen, die unsichtbar sind.“
5. Verbessere Details in der Nachbearbeitung
Arbugaeva beschränkt die Nachbearbeitung ihrer Bilder auf ein Minimum, damit sie der Szene, die sie erlebt hat, treu bleiben kann. Den größten Teil ihrer Arbeit erledigt sie in der Kamera, aber wenn sie wieder zu Hause ist, verwendet sie Adobe® Photoshop®, um zusätzliche Schattendetails hervorzuheben und Lichter abzuschwächen, wo es nötig ist.
„Ich spiele auch mit Farbtemperaturen und -tönen und versuche, einer Serie eine einheitliche Farbstimmung zu geben“, sagt sie. „Es ist immer ein Balanceakt – wie bleibt man den Farben treu, die die Kamera im Dunkeln gesehen hat, und wie interpretiert man sie, wenn man das Bild bearbeitet?
Profis verraten, wie du die Dunkelheit zu deinem Vorteil nutzen kannst.
„Oftmals geben mir die von der Kamera eingefangenen Originalfarben, auch wenn sie nicht ganz genau dem entsprechen, was ich wahrgenommen habe, Anhaltspunkte dafür, wie ich die Töne in anderen Bildern aufbauen kann. In der Nachbearbeitung versuche ich dann, diese Farben noch mehr zum Leuchten zu bringen, anstatt sie zu etwas anderem zu machen.“
6. Bleib hartnäckig und unvoreingenommen
Bei schlechten Lichtverhältnissen zu fotografieren und gut belichtete und ästhetisch ansprechende Bilder zu machen, ist eine Fähigkeit, die sich erst mit der Zeit entwickelt. „Mein wichtigster Rat an Fotografen, die mit wenig Licht arbeiten, ist, Geduld zu haben, sich nicht von technischen Details frustrieren zu lassen und es einfach weiter zu versuchen“, empfiehlt Arbugaeva. „Wenn die Bedingungen schwierig sind und es kalt und dunkel ist, gibt man schnell auf. Aber bei der Low-Light-Fotografie muss man experimentieren und sich wirklich Zeit für die Kamera nehmen.
„Darüber hinaus empfehle ich, offen für alles Unsichtbare zu sein, das sichtbar wird. Die Kamera nimmt einige sehr subtile Elemente auf, die zur Atmosphäre der Bilder beitragen. Wenn man sich die Bilder dann auf dem Computerbildschirm oder in großen Abzügen anschaut, ist das ein ganz erfüllendes Erlebnis.“
*Adobe und Photoshop sind entweder Marken oder eingetragene Marken von Adobe in den USA und/oder anderen Ländern.
Evgenia Arbugaevas Ausrüstung
Das Kit, das die Profis für ihre Fotos verwenden
Kameras
Canon EOS R5
Egal, was du aufnimmst und wie du aufnimmst – die EOS R5 eröffnet dir eine Kreativität wie nie zuvor. „Die EOS R5 ändert wirklich alles in Bezug auf schlechte Lichtverhältnisse“, sagt Arbugaeva. „Sie verfügt über eine unglaubliche Bildstabilisierung und hohe ISO-Leistung.“
Canon EOS 5DS
Schnelles, intuitives DSLR-Handling mit einer Auflösung von 50,6 Megapixel für eine außergewöhnliche Detailvielfalt in jeder Aufnahmesituation.
Objektive
Canon RF 24-70mm F2.8 L IS USM
Dieses 24-70mm Zoomobjektiv für eine spiegellose Vollformatkamera wird alle Erwartungen übertreffen. Die erstklassige optische Konstruktion, die hohe Lichtstärke von 1:2,8 und der 5-Stufen-Bildstabilisator ermöglichen in allen Situationen ein kreatives Arbeiten.
Canon RF 70-200mm F2.8L IS USM
Halte die Welt mit herausragender Flexibilität und Qualität fest – das superkompakte 1:2,8 Telezoom bietet einen 5-Stufen-Bildstabilisator, der hervorragende Ergebnisse bei der Arbeit aus freier Hand ermöglicht.
Canon EF 24-70mm f/2.8 L II USM
Ein professionelles Standard-Zoomobjektiv, das neben erstklassiger Abbildungsqualität auch eine hohe Lichtstärke von 1:2,8 über den gesamten Zoombereich bietet.
Zubehör
Akku
„Wenn ich bei sehr niedrigen Temperaturen arbeite, ist der Akku schnell leer“, sagt Arbugaeva, „deshalb nehme ich etwa 15 bis 20 Stück mit, je nachdem, wie schwer meine Tasche wird.“
LED-Leuchte
„Ich nutze hauptsächlich vorhandenes Licht, aber ich habe auch kleine LED-Leuchten dabei, um ein wenig Aufhelllicht zu erzeugen und sicherzustellen, dass ich in dunklen Räumen keine Informationen verliere.“
Reflektor
Arbugaeva verwendet Reflektoren, um das vorhandene Licht optimal zu nutzen. „Ich trage sie jetzt immer bei mir“, sagt sie.
Stativ
Bei schlechten Lichtverhältnissen, die lange Belichtungszeiten erfordern, ist ein Stativ unverzichtbar. Dank Bildstabilisierung und der hohen ISO-Leistung der EOS R5 experimentiert Arbugaeva jedoch zunehmend mit spontanen Aufnahmen ohne Stativ.
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