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Molly Darlington: Der Weg zum Erfolg in der Sportfotografie

Von schweißtreibenden Anfängen bis zu realistischen Erwartungen – die ehemalige Canon Botschafterin Molly Darlington gibt jungen Sportfotografen sechs wichtige Tipps.
Carli Lloyd, Kapitänin der US-Fußballnationalmannschaft der Frauen, hebt einen glänzenden goldenen Pokal über ihren Kopf, während ihre Teamkolleginnen in einem Konfettiregen feiern.

Die Sportfotografin Molly Darlington hat einige der größten Fußballspiele der Frauen fotografiert, u. a. das WM-Finale. Und sie ist fest entschlossen, eines Tages auch bei der Männerfußball-WM dabei zu sein. „Das ist der Traum jedes Fußballfans“, sagt sie. Aufgenommen mit einer Canon EOS-1D X Mark II (mittlerweile ersetzt durch die Canon EOS-1D X Mark III) mit einem Canon EF 70-200mm f/2.8L IS III USM Objektiv bei 200 mm, Verschlusszeit 1/1.250 Sek., 1:2,8 und ISO 640. © AMA Sports Photo Agency/Molly Darlington

Die freiberufliche Sportfotografin und ehemalige Canon Botschafterin Molly Darlington ist ein relativ neues Gesicht im Bereich der Sportfotografie, doch die 23-Jährige kann bereits einen Lebenslauf vorweisen, der alte Hasen vor Neid erblassen lässt. Sie hat hochkarätige Motorsportmeisterschaften sowie nationale und internationale Fußballtournieren dokumentiert und wird in diesem Jahr auf der weltweit größten internationalen multidisziplinäre Sportveranstaltung fotografieren.

Darlington stammt aus Northwich, dem Wohnsitz vieler Fußballstars, und ihre Ambitionen beschränken sich nicht auf ihren eigenen Erfolg. In der Sportfotografie dominieren erfahrene, ältere Fotografen. Viele Studierende und junge Amateure halten es daher für unmöglich, sich in diesem Bereich einen Namen zu machen. Darlington möchte das ändern und Newcomer dazu ermutigen, in ihre Fußstapfen zu treten – auch im Interesse des Genres, das ihr am Herzen liegt.

„Sportfotografie ist der beste Job der Welt. Es sollten sich mehr junge Menschen dafür engagieren“, schwärmt sie. „Wer erfolgreich sein will, muss das Handwerk meistern und Feedback von erfahrenen Fotografen einholen. Wenn du hart genug arbeitest, kannst du es schaffen.“

Hier gibt Darlington sechs wertvolle Tipps für aufstrebende Sportfotografen.

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Die Spieler Todd Cantwell (Norwich City F.C.) und Juninho Bacuna (Huddersfield Town A.F.C.) kämpfen auf einem sonnendurchfluteten Fußballfeld um den Ball.

Darlington verwendet häufig die Canon EOS-1D X Mark II (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EOS-1D X Mark III) für Fußballspiele. Diese Kamera bietet ein ausgezeichnetes AF-System, mit dem du den Fokus selbst dann finden und halten kannst, wenn die Situation sich schnell verändert. „Es klingt albern“, sagt sie, „aber ich habe schon mit einigen Kollegen darüber gesprochen, und alle sagen das gleiche: Mit dieser Kamera schießen wir die Tore besser.“ Aufgenommen mit einer Canon EOS-1D X Mark II und einem Canon EF 70-200mm f/2.8L IS III USM Objektiv mit einer Verschlusszeit von 1/1.600 Sek., Blende 1:2,8 und ISO 100. © Action Images über Reuters/Molly Darlington

1. Nutze deine Jugend und Unerfahrenheit zu deinem Vorteil

Unerfahrenheit ist keine Schande. Ganz im Gegenteil bedeutet sie, dass du eine frische Perspektive mitbringst. Knüpfe Kontakte in der Branche, damit du um Hilfe bitten und Feedback zu deiner Arbeit einholen kannst. So kannst du dich stetig verbessern.

„Das hat mir auf meinem Weg geholfen“, bestätigt Darlington. „Es gibt viele Fotografen, die dir Ratschläge geben können. Der Anfang kann schwierig sein, aber es gibt Menschen, die bereit sind, dir zu helfen.

„Stelle ein Portfolio zusammen, und baue dir ein Netzwerk an Kontakten auf“, fährt sie fort. „Die meisten Sportfotografen werden dir antworten, wenn du um Hilfe bittest. Vielleicht nicht sofort, weil Kommunikation nicht unbedingt unsere Stärke ist, aber du wirst irgendwann eine Antwort und gute Ratschläge erhalten. Auch wenn du nur möchtest, dass sich jemand deine Fotos ansieht – es gibt einige, die das gern machen.“

Junge Spieler kämpfen bei einem Spiel zwischen den Teams der englischen Universitäten Manchester Metropolitan University und University of Manchester um den Ball.

„Übung macht den Meister“, sagt Darlington, die sich von Universitäts-Derbys und Spielen der Sunday League zu Spielen der Premier League und internationalen Partien hochgearbeitet hat. „Kleine Spiele eignen sich ganz hervorragend, um deine Fähigkeiten auszubauen.“ Aufgenommen mit einer Canon EOS 5D Mark III (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EOS 5D Mark IV) mit einem Canon EF 70-200mm f/2.8L IS II USM Objektiv (mittlerweile ersetzt durch das Canon EF 70-200mm f/2.8L IS III USM) mit 140 mm, Verschlusszeit 1/1.000 Sek., Blende 1:2,8 und ISO 500. © Molly Darlington

2. Investiere viel Arbeit

Man sollte meinen, dass jemand, der so jung ist wie Darlington, nur mit viel Glück so viel erreichen kann. Aber Darlington hat fast ein Jahrzehnt an harter Arbeit investiert. Bereits mit 16 Jahren begann sie, den lokalen Fußballverein zu fotografieren.

„Ich sah eine Werbeanzeige des örtlichen Non-League-Fußballvereins: Der 1874 Northwich F.C. suchte einen Fotografen, der Erfahrung sammeln wollte“, erklärt sie. „Das habe ich fast vier Jahre lang gemacht – sowohl bei Heim- als auch bei Auswärtsspielen. Es hat mir sehr gefallen. Deshalb habe ich mit dieser Art von Arbeit weitergemacht. Ich glaube, dass ich heute an diesem Punkt stehe, weil ich hart und entschlossen dafür gearbeitet habe.“

Deshalb ist Darlingtons wichtiger Rat, viel Zeit zu investieren und viel zu üben. „Wenn mich junge Menschen um Rat bitten, sage ich nur: ,Mach einfach weiter Fotos.‘ Ich war am Anfang richtig schlecht. und hatte keine Ahnung, was ich tat. Ich habe viele Fehler gemacht, aber immer weiter mit den Einstellungen experimentiert.“

3. Setze dir realistische Erwartungen

„Angehende Fotografen sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie bei Sport auf allen Ebenen viel lernen können“, sagt Darlington. „Niemand erwartet, gleich im ersten Jahr im Job Aufnahmen bei Spielen in der Premier League Aufnahmen zu machen. Erst musst du dein Handwerk lernen, und mit der Zeit darfst du dann auch auf hochkarätigeren Sportveranstaltungen fotografieren. Du musst außerdem bereit sein, zu lernen und Ratschläge anzunehmen.“

„Stelle dich darauf ein, zunächst nur Amateur-Fußball zu fotografieren“, sagt Darlington, „und sei nicht geknickt, wenn es sich so anfühlt, als würdest du nur langsam Fortschritte machen.“ Sie hat jahrelang kleinere Spiele fotografiert, bevor sie zu den großen eingeladen wurde.

Darlington räumt allerdings ein, dass kleinere Clubs selten Geld für Fotografen haben. „Mache einfach weiter Fotos“, rät sie. „Sieh es als Übung an, und nutze die Zeit, um zu lernen, wie du deine Ausrüstung in dem Tempo einsetzt, das im Bereich der Sportfotografie verlangt wird.“

England and New Zealand rugby players in a ruck, photographed by Marc Aspland.

6 Methoden, mit denen ich meine Sportfotografie verbessert habe: Marc Aspland

Der preisgekrönte Fotograf Marc Aspland stellt die wichtigsten Techniken und Herangehensweisen vor, mit denen er seine Fotos am meisten verbessern konnte.
Eine Reihe von zugeklappten Sitzen in einem Fußballstadion, einige sind mit „Sit here“ (Hier sitzen) gekennzeichnet, aber auf viel mehr Sitzen steht „Do not sit here“ (Hier nicht sitzen).

Darlington sucht häufig außerhalb des Spielfelds nach einer Story und fotografiert Fans, leere Sitze oder Probleme, die im weiteren Sinne mit dem Sport zu tun haben, um Kontext und Hintergründe zu vielen der Spiele zu liefern, die sie fotografiert. Auf diesem Bild sieht man beispielsweise in einem leeren Fußballstadion Schilder zur Einhaltung der Abstandsregeln auf den Sitzen, da viele Spiele während der Coronapandemie hinter verschlossen Türen stattfanden. „Es ist wichtig, eine Story zu erzählen. Deine Fotografie sollte nicht nur aussagen: ,Hier ist das Fußballspiel, und das hier ist während des Spiels passiert.‘ Mache sie zur Reportage“, sagt Darlington. Aufgenommen mit einer Canon EOS-1D X Mark II mit einem Canon EF 24-70mm f/4L IS USM Objektiv bei einer Verschlusszeit von 1/1.000 Sek., Blende 1:4 und ISO 1600. © Action Images über Reuters/Molly Darlington

4. Schaffe Emotionen, auch wenn es keine gibt

„Du musst die Story jedes Spiels vermitteln. Das ist besonders in der Mitte der Saison schwierig. Wenn es um Aufstieg, Abstieg oder Play-offs geht, gibt es viel mehr Emotionen als bei Spielen, von denen eigentlich nichts abhängt. Du musst Emotionen schaffen, mit denen sich die Menschen identifizieren können. Die Fans denken dann: ,Genau so fühlt es sich bei den Spielen an.‘“

Darlington rät, die Umgebung des Spiels zu nutzen, z. B. das Stadion und die Zuschauer, um deine Bilder vielschichtiger zu gestalten und Emotionen herüberzubringen. Hierbei betont sie noch einmal, dass sich niedrigere Ligen perfekt zum Üben eignen. „Mache jedes Spiel zu einer individuellen Reportage. Vor Kurzem war ich bei einem Spiel der League Two in Carlisle. Das ist ein altes Fußballstadion mit einer ganz besonderen Atmosphäre, die ich für meine Aufnahmen nutzen konnte. Die großen neuen Stadien sehen alle gleich aus. Da es sich um ein Spiel in der League Two handelte, musste ich mir zudem nicht den Druck machen, es unbedingt in jede Zeitung zu schaffen. Deshalb konnte ich kreativer arbeiten.“

John Obi Mikel (Stoke City F.C.) und George Evans (Millwall F.C.) kämpfen in einem leeren Stadion während der Coronapandemie um den Ball.

Darlington empfiehlt, möglichst oft Fußballspiele anzusehen und zu fotografieren, um ein Gespür für das Spiel zu entwickeln. „Es muss dir ins Blut übergehen. Das ist wie beim Autofahren“, sagt sie. Aufgenommen mit einer Canon EOS-1D X Mark II mit einem Canon EF 400mm f/2.8L IS II USM Objektiv (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EF 400mm f/2.8L IS III USM) mit einer Verschlusszeit von 1/1.600 Sek., Blende 1:2,8 und ISO 100. © Action Images über Reuters/Molly Darlington

5. Kenne dich mit dem Sport aus

Fundierte Kenntnisse des Sports sind eine Grundvoraussetzung für erfolgreiche Sportfotografie. Nur so kannst du laut Darlington die entscheidenden Momente eines Spiels erfassen, die oftmals nur einen Sekundenbruchteil dauern.

„Ich bin Fußball-Fan. Mein Vater ist Fußball-Fan. Und mein Bruder ist auch Fußball-Fan“, erklärt sie. „Da ich schon immer Fußball geguckt habe, weiß ich, wie das Spiel funktioniert. Wenn ein Spieler am äußeren Spielfeldrand entlangläuft, muss du dir die Frage stellen: ,Wird er den Ball in diese Richtung schießen oder in eine andere Richtung abgeben?‘ Dir muss bewusst sein, was gerade geschieht, du musst die Sportart kennen und einschätzen können, was als Nächstes passiert.“

„Die Funktionen deiner Kamera für schnelle Reihenaufnahmen eignen sich gut für den Sport, aber sie werden nicht immer benötigt“, so Darlington. „Wenn mir ein Spieler mit dem Ball entgegenläuft, warte ich manchmal, bis er zu mir kommt, und nehme erst dann das Foto auf, wenn er den Bildrahmen ausfüllt. Ich nehme lieber eine kürzere Sequenz auf, bei der der Rahmen ausgefüllt ist, als den Spieler aus zu großer Entfernung zu fotografieren.“

Darlington empfiehlt, einen Rahmen für jeden Winkel oder festen Punkt festzulegen, von dem aus du Fotos aufnehmen möchtest. Dafür musst du die Sportart gut kennen, und es kann einige Zeit dauern, bis du dein Timing perfektioniert hast. Letztendlich erhältst du dadurch aber besser durchdachte endgültige Bilder.

„Ich mache nur dann Fotos außerhalb dieses Rahmens, wenn sich eine entscheidende Situation oder ein Tor anbahnt“, sagt sie.

In diesem Bild läuft ein Fußballer in einem weißen T-Shirt und schwarzen Shorts, eingerahmt von der Absperrung, hinter der die Fotografin sitzt.

Molly verwendet häufig Ultraweitwinkelobjektive, um ihrer Kreativität mit packenden Panoramaaufnahmen der Torlinie oder schönen Weitwinkelaufnahmen des gesamten Stadions freien Lauf zu lassen. Aufgenommen mit einer Canon EOS-1D X Mark II mit einem Canon EF 16-35mm f/2.8L II USM Objektiv (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EF 16-35mm f/2.8L III USM) bei 16 mm, Verschlusszeit 1/1.600 Sek., Blende 1:2,8 und ISO 4000. © Action Images über Reuters/Molly Darlington

6. Gehe deinen eigenen Weg

„Ein Studium kann eine tolle Möglichkeit sein, um Fotografiewissen zu erlangen und fachliche Anleitung von Experten zu erhalten. Du kannst aber definitiv auch erfolgreich sein, wenn du einen anderen Weg einschlägst“, sagt Darlington.

„Viele Kurse an Universitäten sind nicht auf Sportfotografie ausgelegt“, erklärt sie. „Meine Universität hatte am Ende nichts dagegen, dass ich in dem Bereich tätig war. Meine Fakultät passte den Studiengang und die Module für mich an, weil ich bereits viel außerhalb des Kurses arbeitete.

„Denke aber daran, dass es auch andere Wege gibt. Wen du kennst und von wem du lernst, kann eine große Rolle spielen. Es wird etwas beängstigend sein, den Weg alleine zu gehen, aber eigentlich ist es gar nicht so schlimm. Als ich 16 war, fand ich die Branche furchterregend. Heute weiß ich, dass sie vollkommen okay ist.“

Peter Wolinski

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