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David Noton beim Fotografieren und Drucken von „zusammengefügten“ Bildern
Der Landschaftsfotograf spricht über die Techniken und Vorteile des Fotografierens und Druckens „zusammengefügter“ Landschaften, einschließlich Panoramen.
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Von einzigartigen Porträts, die mit natürlichen Texturen verschmelzen, bis hin zu mehrschichtigen abstrakten Formen aus fokussierten und unfokussierten Elementen eröffnen Mehrfachbelichtungen einen ganz neuen Blick auf bekannte Motive. Die Ursprünge der Mehrfachbelichtungsfotografie reichen bis in die 1860er Jahre zurück, als bereits Doppelbelichtungen entstanden. Seitdem hat sich die Kameratechnologie jedoch stark weiterentwickelt, und mit ihr das kreative Potenzial, das diese Technik bietet. Mehrfachbelichtungen lassen sich auf zahlreiche Motive und auf unterschiedliche Arten anwenden.
Hier sprechen wir mit zwei Fotografen, die die interne Mehrfachbelichtungsfunktion ihrer Canon Kameras in sehr unterschiedlichen Projekten eingesetzt haben: eines, bei dem das Endergebnis genau geplant und schrittweise erzielt wurde, und eines mit einem eher spontanen und fließenden Ansatz, das Sportlerinnen in der Bewegung einfing. Zudem erfährst du, wie du Mehrfachbelichtungen mit Canon Kameras umsetzen kannst.
In den Aufnahmemenüs der Canon EOS 90D, EOS 7D Mark II, EOS 6D Mark II, EOS 5D Mark IV und EOS RP findest du eine spezielle Mehrfachbelichtungsfunktion. Damit lassen sich zwei bis neun unterschiedliche Belichtungen automatisch und direkt in der Kamera zusammenführen. Die Kamera kann die Belichtung jeder einzelnen „Ebene“ anpassen, um eine einheitliche finale Belichtung zu erreichen. Alternativ kannst du diese Einstellungen natürlich auch manuell vornehmen.
Professionelle Kameras wie die Canon EOS R5, EOS R6 und EOS-1D X Mark III bieten weitere Einstellungen, mit denen sich z. B. die einzelnen Quellbilder parallel zur fertigen Mehrfachbelichtung speichern lassen. Außerdem verfügen sie über zwei weitere Steuerungs- oder Überblendungsmethoden sowie die Möglichkeit, die Geschwindigkeit für Reihenaufnahmen beim Fotografieren von sich bewegenden Motiven zu priorisieren.
Die kamerainternen Überblendungsmodi „Additiv“, „Durchschnitt“, „Hell“ und „Dunkel“ haben Einfluss auf die letztendliche Belichtung und liefern unterschiedliche kreative Ergebnisse. Beim Modus „Additiv“ werden die einzelnen Bilder einfach übereinander gelegt, wobei die Helligkeit der Bilder kombiniert wird. Wenn du also ein Bild mit einem anderen Bild überblendest und beide Bilder die gleiche Belichtung aufweisen, ist das endgültige Bild eine Stufe heller. Im Überblendungsmodus „Durchschnitt“ hingegen wird die Belichtung in überlappenden Bereichen automatisch angepasst, um eine Überbelichtung zu vermeiden.
Der Modus „Hell“ weist hellen Bereichen des Bilds Belichtungspriorität zu, damit sie beim Überblenden hell bleiben, ohne die Helligkeit in dunklen Bereichen, etwa einem Nachthimmel, zu erhöhen. Im Gegensatz dazu liegt die Belichtungspriorität im Modus „Dunkel“ auf den dunklen Bereichen eines Bilds, sodass diese ihre Belichtung beibehalten, ohne dass die hellen Bereiche beim Überblenden überbelichtet werden.
Während du fotografierst, wird eine Vorschau des zusammengefügten Ergebnisses in der Livebildansicht angezeigt (bzw. im elektronischen Sucher einer Systemkamera). So kannst du die nachfolgenden Aufnahmen präzise positionieren. Du hast auch die Möglichkeit, eine Belichtung „rückgängig zu machen“ und eine Alternative aufzunehmen.
Selbst wenn deine Kamera keine dedizierte Mehrfachbelichtungsfunktion hat, kannst du mit dem Kompositionstool der Software Digital Photo Professional (DPP) von Canon Bilder kombinieren. DPP bietet dir sogar noch mehr kreative Optionen. Beispielsweise kannst du die Sichtbarkeit und Position der einzelnen Bilder in deiner Mehrfachbelichtungsreihe anpassen und aus verschiedenen Überblendungsmodi auswählen.
Als er beauftragt wurde, eine Marketingkampagne für die Canon EOS R6 zu fotografieren, nutzten Rob Payne und sein Team die interne Mehrfachbelichtungsfunktion der Kamera, um ihre unglaubliche Leistung bei wenig Licht zu demonstrieren.
Die Mehrfachbelichtungsaufnahmen setzen sich aus Umgebungsbelichtungen einer nächtlichen Landschaft und separaten Lichtmalereien zusammen, die mit Stirnlampen und einer Drohne entstanden.
Das Team schnitt Schaumkarton zu, um Schablonen für die Lichtmalerei-Effekte zu konstruieren. Die so entstandenen Formen wurden dann vor Ort mit einer Lampe „gemalt“, an der ein roter Gelfilter angebracht wurde. Schließlich wurden sie mithilfe der Mehrfachbelichtungsfunktion der Canon EOS R6 in einer Küstenszene platziert.
„Wir haben umfassend vorgeplant, bevor es dunkel wurde, um die richtige Position der Kamera zu ermitteln und sicherzustellen, dass die Größenverhältnisse stimmen“, erklärt Rob. „Dann haben wir die Schablone so platziert, dass die Form im endgültigen Bild die richtige Größe hat.“
„Das Schöne am Mehrfachbelichtungsmodus von Canon ist, dass man in Echtzeit auf dem Display beobachten kann, wie das endgültige Bild zum Leben erweckt wird. Man muss nicht raten, wie die einzelnen Belichtungen zusammen aussehen werden. Sobald wir also die Schablone fotografiert hatten, konnten wir die Komposition einfach neu anordnen, um sie in die Landschaft einzufügen.“
„Dank der Überblendung der ersten und zweiten Belichtungen wussten wir genau, wo sich die Drohne befinden musste, um dann in der dritten Belichtung die roten Lichtspiegelungen im Wasser zu malen. Schließlich haben wir die Drohne entfernt und weitere Lichtmalereien hinzugefügt. Dabei mussten wir einfach in jeder Phase der Mehrfachbelichtung methodisch vorgehen und dann die Schritte in umgekehrter Reihenfolge wiederholen, da sich alle Elemente in der richtigen Position befinden mussten.“
Payne entschied sich, über das Mehrfachbelichtungsmenü der Canon EOS R6 die Quellbilder parallel zur finalen Mehrfachbelichtung zu speichern. „So hatten wir die Option, eine andere Schablone als Ausgangsbild über die Speicherkarte auszuwählen, falls eines nicht richtig gepasst hätte oder wir eine perfekte Schablone aufgenommen hätten, die sich nicht wiederholen ließe“, erklärt er. Ein weiterer Vorteil dieser Methode besteht darin, dass die einzelnen Belichtungen bearbeitet werden können, falls Korrekturen bei der Nachbearbeitung erforderlich sind.
Payne verwendete zwei Stative, um den Prozess zu beschleunigen – eines für die Komposition der Landschaft und das andere für die Schablone. „Wir fanden einen Bereich direkt neben unserem Landschaftsbild, in dem wir den Schaumkarton auf leichten Ständern aufstellen konnten. Dann mussten wir über die Felsen zwischen den Stativen hin- und herklettern und die Kamera, die mit einem Stativadapter befestigt war, mitnehmen und wieder anbringen.“
„Da wir die Kamera bewegen, das Objekt neu fokussieren und die einzelnen Belichtungen aufnehmen mussten, dauerte es zwischen fünf und sieben Minuten, um die einzelnen Mehrfachbelichtungen einzufangen. Hunderte von Bildern aufzunehmen, war für uns einfach nicht möglich, schließlich mussten wir vor Anbruch der Dämmerung fertig sein. Die Empfindlichkeit des Sensors in der Canon EOS R6 war unglaublich. Er registrierte Dinge, die man mit bloßem Auge nicht sehen konnte. Das bedeutete aber auch, dass die Kamera den Himmel als hell erkannte, obwohl wir um 2 Uhr nachts arbeiteten. Um das auszugleichen, haben wir die Belichtung verringert und etwas mehr Licht in die Landschaft hineingemalt.“
Beim Wimbledon-Einzelfinale der Juniorinnen 2019 ergriff der preisgekrönte Fotograf Matt Ben Stone die Chance, mit kamerainternen Mehrfachbelichtungen zu experimentieren.
Beim Match zwischen Daria Snigur aus der Ukraine und Alexa Noel aus den USA war der professionelle Sportfotograf nämlich ausnahmsweise nicht beruflich unterwegs, sondern konnte das Spiel als Zuschauer genießen. Diese Freiheit nutzte er, um die Mehrfachbelichtungsfunktion seiner Canon EOS-1D X Mark II (mittlerweile ersetzt durch das Nachfolgemodell Canon EOS-1D X Mark III) auf kreative Weise zu erkunden.
„Ich wollte die Bewegung, Kraft und Emotionen der Spielerinnen einfangen“, erklärt er. „Das Bild sollte sowohl eine fotografische Studie der Bewegungen als auch ein künstlerisches Werk werden.“
Im Gegensatz zu Paynes Methode mit mehreren Ebenen musste Stone die einzelnen Bilder schnell einfangen, weshalb er den Modus für Reihenaufnahmen mit Mehrfachbelichtung nutzte. Um das richtige Timing zu finden, beobachtete Stone die Bewegungen der Spielerinnen zwischen den Aufschlägen. „Ich fokussierte einen Bereich das Rasens und wartete dann, bis sich die Spielerin in diesen Bereich bewegte. So konnte ich sichergehen, dass die Position der Spielerinnen und die Markierungen des Felds nicht zu unruhig wirken würden.“
Er nutzte den Endbereich seines Canon EF 70-200mm f/2.8L IS II USM Objektivs, um die Spielerinnen zu isolieren. Der Abgleich der Markierungen zwischen den einzelnen Aufnahmen erwies sich jedoch als Herausforderung. „Schon bei der kleinsten Bewegung verteilten sich die Linien überall im Bild, aber der Bildstabilisator des Objektivs war eine gewaltige Hilfe, um die Aufnahme zu stabilisieren“, sagt er.
Wie bei einem derartigen experimentellen Prozess zu erwarten war, war die Trefferquote der Bilder nicht sonderlich hoch. So blieben Stone, wie er erzählt, am Ende des Matchs gerade einmal 13 mögliche Bilder. „Eine Mehrfachaufnahme ist gelungen, wenn sie die Beweglichkeit und Kraft der Spielerinnen in Bewegungen zeigt, beispielsweise wenn sie einem Ball hinterherjagen oder beim Aufschlag hoch in die Luft werfen und man die gesamte Sequenz von Anfang bis Ende verfolgen kann.“
Um die einzelnen Bilder in schneller Folge aufzunehmen, nutzte Stone eine Verschlusszeit von 1/2.000 Sek. und den Modus seiner Kamera für leise, schnelle Reihenaufnahmen. „Selbst dann machte ich mir noch Sorgen, dass die Kamera zu laut sein könnte, weswegen ich das bei der Planung meiner Bilder berücksichtigen musste.“
„Ich habe mit der Anzahl der Belichtungen experimentiert, aber letztendlich erwiesen sich drei oder vier Aufnahmen als beste Lösung. Andernfalls wäre die finale Mehrfachbelichtung zu verwirrend. In dieser Situation konnte ich leider nicht über die Livebildanzeige prüfen, wie das zusammengefügte Bild aussehen würde, daher habe ich mit dem Sucher fotografiert.“
Für alle, die sich an Bewegungsstudien mit Mehrfachbelichtung heranwagen möchten, hat Stone einen Tipp: Halte es einfach, und bringe viel Geduld mit. „Du solltest so wenige Elemente wie möglich in deine Komposition einbeziehen und das Motiv minimalistisch halten. Ein tolles Motiv wäre beispielsweise ein fliegender Fußball oder Volley von unten, der sich vor einem blauen Himmel abhebt.“
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