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Wie Neville Kidd zum begehrtesten Kameramann der TV-Branche wurde

A behind-the-scenes shot of Neville Kidd filming Netflix show Altered Carbon.
Bevor er Serien wie „Sherlock“, „Altered Carbon – Das Unsterblichkeitsprogramm“ (hier gezeigt) und „The Umbrella Academy“ drehte, studierte Neville Kidd Fotografie und Film an der Universität in Edinburgh. „Wir haben sowohl mit 16-mm-Film als auch mit Video gearbeitet. Video steckte damals noch in den Kinderschuhen“, erinnert er sich. „Es war großartig, weil wir nicht nur die neue Technologie verwenden konnten, sondern auch die Arbeit auf Steenbecks gezeigt bekamen, die ganze Palette.“ © Katie Yu/Netflix

Atemberaubende Aufnahmen epischer schottischer Landschaften. Starköchin Nigella Lawson kreiert ein köstliches Dessert. Schreckmomente, als vor langer Zeit vergrabene Daleks wieder zu bedrohlichem Leben erwachen. Dies sind einige der bekanntesten Szenen der modernen britischen TV-Geschichte, und hinter all ihnen steht ein Mann: Neville Kidd (ASC).

Der in Edinburgh geborene, Emmy-prämierte Kameramann, Mitglied der renommierten American Society of Cinematographers, kann auf eine lange und beeindruckende Liste von Projekten verweisen. Er hat sich zu einer Branchenlegende entwickelt, da er jeder seiner Arbeiten einen unverwechselbaren und einzigartigen Look verleiht. Die Netflix-Erfolge „Altered Carbon – Das Unsterblichkeitsprogramm“ und „The Umbrella Academy“ haben seine visionäre Genialität zuletzt auch einem weltweiten Publikum näher gebracht.

Aber welche Geschichte steckt hinter diesem Ausnahmetalent? Zur Veröffentlichung der zweiten Staffel von „The Umbrella Academy“ auf Netflix erzählt Kidd, wie er in der Branche Fuß fasste, welche Highlights es in seiner Karriere gab und welche Canon Ausrüstung ihn auf seinem Weg begleitet hat.

James Purefoy and Antonio Marziale in a still from Altered Carbon.
James Purefoy und Antonio Marziale in „Altered Carbon – Das Unsterblichkeitsprogramm“. Für die futuristische Cyberpunk-Serie brauchte Kidd einen markanten Look und das richtige Objektiv, um diese unverwechselbare Ästhetik zu erzielen. Cine-Objektive mit Festbrennweite von Canon waren die Lösung. © Netflix

Inspiration aus dem Kino

Kidd verliebte sich in seiner Kindheit während eines Familienurlaubs im schottischen Küstenort North Berwick, östlich von Edinburgh, in die Kunst der bewegten Bilder. „Ich erinnere mich daran, wie ich ‚Jason und die Argonauten‘ und ‚James Bond‘ sah und dachte: ‚Das ist himmlisch. In dieser Welt würde ich gerne arbeiten‘“, sagt er. „Das hat etwas in mir entflammt.“

Er studierte an der Edinburgh Napier University und schloss sein Studium 1986 mit einem Fotografie-Bachelor (Film und Video) ab. Dabei arbeitete er mit 16-mm-Film und lernte die frühen Stadien der Videoproduktion kennen, bevor er in schwierigen Zeiten versuchte, in der Branche Fuß zu fassen. „Damals war die britische Filmindustrie am Boden“, sagt Kidd. „Die amerikanischen Produktionen kamen einfach nicht mehr ins Land.“

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Anstatt also direkt zum Film zu gehen, sicherte sich Kidd seinen ersten Job als Kameramann für Nachrichtenbeiträge und Dokumentationen bei BBC Scotland. Er erwies sich als echte Feuertaufe. „Bei der Arbeit für die BBC gibt es keinen Spielraum für Fehler“, sagt er. „Entweder du machst deine Sache richtig, oder du wirst gefeuert. Das war eine fantastische Lernkurve.“

In den 1990er Jahren schlug sich Kidd auf eigene Faust durch. Heute rät man Freiberuflern, sich zu spezialisieren, aber damals war das keine Option. „Als schottischer Regisseur/Fotograf musste ich alles selbst machen“, sagt er. „Es gab nicht genug Film-, Werbe- oder Dokumentaraufträge, um sich für ein Genre zu entscheiden. Aus diesem Grund sind viele schottische Kameraleute echte Alleskönner.“

Mit dieser Arbeitsmoral kam seine Karriere ins Rollen, und gegen Ende des Jahrzehnts arbeitete er bereits an beliebten Sachsendungen wir „Nigella Bites“, „Michael Palin... on the Colourists“ und „River Cottage“. Diese Entwicklung setzte sich im Laufe der 2000er Jahre mit Serien wie „Who Do You Think You Are?“, „Timewatch“ und „Simon Schama's Power of Art“ fort. Im Jahr 2009 gewann er einen BAFTA-Award in der Kategorie „Best Photography“ für das BBC-Dokudrama „A History of Scotland“.
In a still from The Umbrella Academy, Kate Walsh leans against a wall with ruined buildings behind.
„The Umbrella Academy“ brauchte ebenfalls einen unverwechselbaren Look. Kidd rät angehenden Filmemachern, sich selbst treu zu bleiben. „Wenn du versuchst, zu erraten, was andere wollen, wirst du scheitern, weil du nicht weißt, was du eigentlich willst. Du musst dich an das halten, was dein Herz dir sagt. Dann weißt du, wie du die Geschichte visuell erzählen musst.“ © Netflix
In a still from The Umbrella Academy, actors David Castañeda and Tom Hopper (behind) enter a misty theatre.
Die entscheidende Voraussetzung für „The Umbrella Academy“ war ein starker Lichtabfall in der Feldtiefe. Kidd fand heraus, dass sich mit Cine-Objektiven mit Festbrennweite von Canon, vor allem dem Canon CN-E14mm T3.1 L F, der gewünschte Look erzielen ließ. Gleichzeitig zeichnen sie sich durch großartige Leistung bei wenig Licht und eine detaillierte kreative Kontrolle über die Fokussierung und Feldtiefe aus. © Christos Kalohoridis/Netflix

Von Spiegelreflex- zu Kinokameras

Bei dieser Serie, die Geburt und Entwicklung der schottischen Nation nachzeichnet, war Kidd auf der Suche nach einer neuen Kamera, um den Aufnahmen ein angemessen erhabenes und episches Feeling zu verleihen. „Und so begann meine Beziehung zu Canon“, sagt er. „Es war für mich ein großer Moment, als ich meine erste Canon EOS 5D Mark II [mittlerweile ersetzt durch die Canon EOS 5D Mark IV] kaufte. Ich habe sie sowohl für Standbilder als auch für Filmaufnahmen verwendet, und sie hat mich mit brillanten Ergebnissen belohnt. Dank der Einbeziehung von Vollformatfotografie in meine Filmarbeit konnte ich mich wirklich von allen anderen abheben. Der Unterschied war monumental, und ab da begann ich, die Canon EOS 5D Mark II in meinen Dokumentationen einzusetzen.“

In den 2010er Jahren begann Kidd, sein Portfolio um TV-Dramen zu erweitern, darunter „Taggart“, „Outlander“ und „Doctor Who“. Besonders letzteres war für ihn ein wahr gewordener Traum. „Genau das wollte ich schon als Kind immer machen“, sagt er. Kidd hat sechs Episoden für die Science-Fiction-Serie gedreht, darunter einige der berühmtesten Episoden in ihrer langen Geschichte.

Seine erste, „Der Dalek in dir“, blieb Zuschauern wegen einer spektakulären und atmosphärisch dichten Szene mit allen Daleks, die je existierten, in Erinnerung. Die Krönung seines Engagements war jedoch die Episode „Der Tag des Doktors“ zum 50-jährigen Jubiläum, die in stereoskopischen 3D-Bildern gedreht wurde. Sie wurde in Kinos weltweit gezeigt und in über 75 Ländern gleichzeitig aufgeführt.

On the set of The Umbrella Academy, DoP Neville Kidd and director Peter Hoar talk to Tom Hopper as Luther Hargreeves.
Kidd am Set von „The Umbrella Academy“ mit Regisseur Peter Hoar und dem hünenhaften Tom Hopper als Luther Hargreeves. Natürlich kommt in der Serie auch computergestützte Bildnachbearbeitung zum Einsatz, aber das mindert die Verantwortung des Kameramanns in keiner Form. © Christos Kalohoridis/Netflix
A cinematographer with a camera on a handheld rig films a scene from Altered Carbon in a light-filled room.

Wie Canon Cine-Objektive mit Festbrennweite den Dreh von „Altered Carbon“ unterstützen

Der Kameramann von „Altered Carbon“ erklärt, wie er die visuell beeindruckende Cyberpunk-Serie mit einem Arsenal an Canon Cine-Objektiven mit Festbrennweite drehte.

Die Canon EOS C300 Cinema Kamera, mittlerweile ersetzt durch die Canon EOS C300 Mark III, spielte eine wichtige Rolle bei Kidds Fernsehdrama-Arbeit und lieferte scharfe, hochwertige Aufnahmen in einem leichten Gehäuse. „Sie eröffnete uns die Möglichkeit, Aufnahmen zu machen, die man einer schwereren Kamera unmöglich gewesen wären“, sagt er. „Eine Canon EOS C300 zu haben, war phänomenal, auch die Regisseure waren begeistert. Sie war mir immer eine große Stütze.“

Nachdem er mit Regisseur Nick Curran und Showrunner Steven Moffat an „Doctor Who“ zusammengearbeitet hatte, schloss sich Kidd den beiden für die dritte Staffel von „Sherlock“ an. Die leichte Bauweise der Canon EOS C300 erwies sich hier als unschätzbar wertvoll, um den entscheidenden Szenen einen dynamischen und unverwechselbaren Look zu verleihen. Dazu wurden Canon EOS C300 Kameras u. a. an der Seite von Taxis befestigt, um eindrucksvolle Aufnahmen von London als Spiegelungen in den Fenstern zu filmen. Er brachte die Kameras auch an Schauspieler Benedict Cumberbatch selbst an, um Sherlocks wilde Gedankenwelt besser zu erfassen.

„Die Arbeit an ‚Sherlock‘ war ein großer Moment, da dies für mich die optisch ansprechendste Fernsehserie schlechthin war“, erinnert er sich. „In visueller Hinsicht habe ich sämtliche Register gezogen.“ Die Anerkennung dafür folgte mit der Verleihung eines Primetime Emmys für seine Kameraarbeit.
The creators of The Umbrella Academy, artist Gabriel Bá and writer Gerard Way, on set viewing rushes.
Die Schöpfer von „The Umbrella Academy“, der Künstler Gabriel Bá (links), und Autor Gerard Way (zweiter von links) sehen sich am Set Ausschnitte an. Cine-Objektive mit Festbrennweite von Canon erwiesen sich als der perfekte Partner in der ersten Staffel von „The Umbrella Academy“ (wie schon bei „Altered Carbon – Das Unsterblichkeitsprogramm“). Die kompakten Objektive mit Festbrennweite bieten eine spektakuläre 4K-Bildqualität und einen Vollformat-Bildkreis. © Christos Kalohoridis/Netflix

Präzisionsgefertigte Cine-Objektive mit Festbrennweite von Canon

Nachdem er an zwei Folgen der erfolgreichen Zeitreiseshow „Travellers“ von Netflix gearbeitet hatte, wurde Kidd für eine der bisher größten Produktionen des Streaming-Diensts gebucht: die Science-Fiction-Serie „Altered Carbon“. Diese futuristische Cyberpunk-Serie, die im Jahr 2384 spielt, erforderte einen bahnbrechenden und optisch fesselnden Look. Nach vielen Experimenten wandte sich Kidd wegen ihres geringen Gewichts, der großen Blendenöffnung und der Geschwindigkeit den Cine-Objektiven mit Festbrennweite von Canon zu.

„Wir filmten in 5K, also brauchten wir hochwertige Objektive“, erklärt Kidd. „Aber diese Objektive sind darüber hinaus auch schnell. Beim Dreh von TV-Sendungen im Episodenformat ist das entscheidend. Man braucht ein Objektiv, das schnell ist und über einen breiten Umfang verfügt. Daher waren die Cine-Objektive mit Festbrennweite von Canon perfekt.“ Kidds Ausrüstung umfasste drei Objektive: das Canon CN-E50mm T1.3 L F, Canon CN-E24mm T1.5 L F und Canon CN-E35mm T1.5 L F.

Nach dem Erfolg von „Altered Carbon“ zog Kidd weiter zu einem weiteren Netflix-Blockbuster, einer Adaption einer Comicbuchreihe über eine zerrüttete Familie adoptierter Superhelden. „Da wir für ‚Altered Carbon‘ bereits F&E betrieben hatten, haben wir für die erste Staffel von ‚The Umbrella Academy‘ einfach wieder die gleichen Objektive verwendet“, so Kidd. „Das war überhaupt keine Frage.“

 Filming a scene from The Umbrella Academy, with DoP Neville Kidd standing next to the camera on a gantry.
Dreh einer Szene für „The Umbrella Academy“. „Wenn ich ein Drehbuch lese, habe ich die Szene sofort vor Augen“, sagt Kidd. „Dann weiß ich genau, welche Objektive ich verwenden muss. Man kann sich seine technische Beziehung zum Objektiv zunutze machen.“ © Christos Kalohoridis/Netflix

„The Umbrella Academy“ spielt in einer alternativen Gegenwart, in der John F. Kennedy nicht ermordet wurde, und zwang Kidd dazu, sein Toolkit an Cine-Objektiven mit Festbrennweite von Canon zu erweitern. Zu seinen bisherigen bewährten Objektiven gesellten sich das Canon CN-E14mm T3.1 L F Objektiv, das dem Kameramann einen breiteren Blickwinkel bot, und das Canon CN-E85mm T1.3 L F Objektiv für extreme Nahaufnahmen.

Insbesondere das Canon CN-E14mm T3.1 L F spielte mit seiner präzisen Kontrolle über die Feldtiefe eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung von Kidds Vision. „Der Look, den wir in der ersten Staffel gewählt haben, musste ein klein wenig von der Realität abweichen“, sagt er. „Wir wollten, dass es sich für die Zuschauer ein bisschen merkwürdig anfühlt. Vertraut, aber nicht ganz richtig. Genau das konnten wir mit diesen Cine-Objektiven mit Festbrennweite erreichen – einen etwas merkwürdigen, breiten Verlust der Feldtiefe. Ich finde, das ist uns perfekt gelungen. Der Lichtabfall war der Wahnsinn, da es sich um sehr schnelle Objektive handelt. Daher gingen die Cine-Objektive mit Festbrennweite Hand in Hand mit der Vollformatfotografie. Der visuelle Look war einfach einzigartig.“

Kidd rät zur Einfachheit, um unverwechselbare, einzigartige und sogar legendäre Bilder zu schaffen. „Halte dich an die Vision in deinem Herzen“, sagt er. „Dann weißt du, wie du die Geschichte visuell erzählen musst.“

Verfasst von Tom May


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