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Mein schwierigster Einsatz als Naturfotograf
Fünf der besten Naturfotografen erzählen die Geschichte hinter ihren schwierigsten Aufnahmen und verraten, wie ihnen schließlich das gewünschte Bild gelang.
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Die Kraft und Anmut des Ozeans auf Bild zu bannen ist eine lebenslange Mission vieler Fotografen, die von seinen Geheimnissen verzaubert sind. Nicht nur ist die Meeresfotografie eine unendliche kreative Herausforderung, sie bietet auch eine Möglichkeit für Künstler, die Bedeutung und Zerbrechlichkeit unserer Ozeane und der Unterwasserwelt zu dokumentieren.
Hier geben die besten Profis ihre verschiedenen Ansätze für die Meeresfotografie – von dramatisch stürmischen Wellenbergen und abstrakten Küstenporträts über Unterwasserfotografie bis hin zu Split-Level-Aufnahmen – sowie ihre bevorzugten Methoden und Ausrüstungsempfehlungen weiter.
Die Kunstfotografin Rachael Talibart ist fasziniert von stürmischen Meeren und nutzt diese als Inspiration für Bestseller-Drucke, die den Betrachter in die Mitte des Ozeans befördern. Die Menschen sind oft erstaunt, dass „Sirens“, ihre hochgelobte Serie von Sturmwellen-Fotos, mit Hilfe ihrer Canon EOS 5DS R und Canon Zoomobjektiven vom Strand von Newhaven in Großbritannien aus aufgenommen wurde. „Fast alle Bilder wurden mit einem Canon EF 70-200mm f/2.8L IS II USM Objektiv aufgenommen, handgeführt, normalerweise im Liegen oder auf Knien am Strand. Die Leute sind überrascht, weil sie denken, ich wäre bei den Aufnahmen auf hoher See“, erklärt sie.
„Ich mache diese Fotos nur während heftiger Stürme, weil ich Wellen brauche, die große Formen entstehen lassen. Und das geht nur bei starkem Wind und Flut. Du kannst bei einem Sturm der Stärke 10 nicht aufs Meer gehen, aber mit einem Canon EF 70-200mm f/2.8L IS II USM Objektiv kannst du trotzdem ganz nah rankommen. Ich habe längere Zoomobjektive, aber sie sind schwieriger ruhig zu halten, wenn du vom Wind herumgestoßen wirst. Das ist beim Canon EF 70-200mm f/2.8L IS II USM kein Problem, weil es für ein langes Objektiv relativ kompakt ist.“
Aufnahmen unter diesen stürmischen Bedingungen können herausfordernd sein, aber die Kombination aus einem Objektiv, das auch bei schlechten Lichtverhältnissen gute Ergebnisse liefert, den wetterfesten Bedienelementen der Canon EOS 5DS R, Verschlusszeiten von etwa 1/1000 und dem High-Speed-Serienmodus ermöglicht es Talibart, einzelne, hochschäumende Wellen beim Brechen zu erfassen.
„Ich nehme High-Speed-Serienaufnahmen mit vielen Bildern auf, manchmal bis zu sechs Stunden lang. Mein Auslösezähler deutet wahrscheinlich eher auf einen Wildtierfotografen als auf einen Landschaftsfotografen hin“, erklärt Talibart. „Aber meine Kamera ist leistungsstark und zuverlässig und liefert hochauflösende Bilder. Die meisten Bilder verkaufe ich in den USA, und die Kunden dort mögen riesige Drucke, bis zu 180 cm breit.“
Talibart zufolge sind eine Kamera mit Wetterschutz und eine Gegenlichtblende für das Fotografieren von stürmischen Gewässern unerlässlich. „Auch wenn es nicht regnet, ist die Gischt der Wellen an stürmischen Tagen wie Regen“, erklärt sie. „Ohne Streulichtblende würde man die ganze Zeit Tropfen vom Objektiv wischen. Das ist also ein wirklich wichtiger Teil der Ausrüstung. An den Objektiven der L-Serie von Canon gefällt mir, dass eine Streulichtblende im Lieferumfang enthalten ist.
„Ich wische die Kamera und das Objektiv immer ab und achte dabei auf Metallteile wie den Zubehörschuh“, so Talibart. „Es kann sehr nützlich sein, eine kleine, weiche Bürste [zum Putzen] hinter den Wahlrädern zu verwenden, vor allem, wenn Sand im Spiel ist.“
Die preisgekrönte Landschafts- und Meeresfotografin Carla Regler hat ein Unternehmen gegründet, das Fotodrucke verkauft, die Motive der Küstenstadt Porthleven im britischen Cornwall, ihrem ehemaligen Zuhause, und auf den Äußeren Hebriden, wo sie heute lebt, zeigen.
Regler, die normalerweise mit einer Canon EOS 5D Mark IV fotografiert, sagt, dass ihre beliebtesten Bilder Wellen zeigen, die sich am Uhrenturm in Porthleven brechen. Sie probiert aber auch gerne neue Techniken aus und ist bekannt für ihre fantasievollen Abstraktionen und experimentellen Arbeiten mit bewegter Kamera. „Ich liebe die schnelle Action kraftvoller Wellen, aber gleichzeitig finde ich es schön, ruhig dazustehen, das Wasser zu beobachten und dann Zeitlupeneffekte anzuwenden“, erzählt sie.
Reglers eher ätherische Fotografien verbinden häufig unterhaltsame, experimentelle Schwenktechniken mit langsamen Verschlusszeiten. „Für einen geraden Horizont schwenke ich schnell von links nach rechts und halte die Kamera so waagerecht wie möglich. Ich habe eine Verzögerung des Verschlusses von zwei Sekunden eingestellt, sodass sich die Kamera beim Drücken des Auslösers nicht nach oben und unten bewegt.
„Manchmal bewege ich die Kamera absichtlich anders und nutze Berge in der Ferne und Wellen im Vordergrund, um Strukturen zu erzeugen und eine Gegenstruktur zur Wasserbewegung zu schaffen. Ich bewege die Kamera mit den Wellen von links nach rechts und den Bergrücken folgend von oben nach unten.“
Laut Regler ist ihr Canon EF 100-400mm f/4.5-5.6L IS II USM Objektiv ihr absoluter Favorit. Es ermöglicht ihr, wilde Wellen aus sicherer Entfernung aufzunehmen. „Es ist mein Standardobjektiv, das ich oft verwende. Und ich kann es mit dem Canon Extender EF 1.4x III koppeln, der es in ein 560-mm-Objektiv verwandelt und mir so zusätzliche Reichweite bietet.“
Naturfotograf und Filmemacher Robert Marc Lehmann taucht seit mehr als 10 Jahren und hat früher bereits als Meeresbiologe gearbeitet. Ihm geht es in erster Linie nicht darum, wunderschöne Bilder zu machen – er möchte zeigen, in welcher Not sich die Tierwelt unserer Ozeane befindet.
Lehmann, der 2015 von National Geographic zum Fotografen des Jahres gekürt wurde, ist der Meinung, dass selbst dunkle, trübe Gewässer mit einer Unterwasserwelt im Kleinen Motive für herausragende Bilder bieten. Dies gilt insbesondere für die intelligente Verwendung von Stroboskoplichtern, mit der er Rückstreuungen vermeidet – Partikel im Wasser, die durch den Kamerablitz beleuchtet werden.
„Das Wichtigste ist, das Licht unter die Wasseroberfläche zu bringen“, erklärt er. „In der Gegend, in der ich lebe und fotografiere, tauche ich 95 % der Zeit in sehr trübem Wasser mit Sedimenten, daher ist die Stroboskoptechnik sehr wichtig. Man muss die Stroboskope so weit wie möglich von der Kamera entfernt in einem Winkel von 30 bis 40 Grad positionieren, damit sie die Partikel von der Seite treffen, anstatt sie von vorne zu beleuchten.“
Lehmann verwendet eine Canon EOS-1D X Mark III mit wasserdichtem Gehäuse und Stroboskoplicht sowie ein Canon EF 8-15mm f/4L Fisheye USM Objektiv und ein Canon EF 16-35mm f/2.8L III USM Objektiv. Durch die Verwendung solcher Weitwinkelobjektive kann er so viel Licht wie möglich in den Unterwasserumgebungen erfassen und die Perspektiven sehr breit anlegen. In Kombination mit den verbesserten ISO-Funktionen der Canon EOS-1D X Mark III (bis zu ISO 102.400, erweiterbar auf 819.200) sorgt dies dafür, dass auch in schwierigen Umgebungen wie schwach beleuchteten Unterwasserhöhlen genug Licht für die Aufnahmen erfasst wird.
Der scharfe Autofokus und die Serienaufnahmefunktionen mit 20 Bildern pro Sekunde ist für Lehmann ein Muss, wenn er mit seiner Canon EOS-1D X Mark III unter Wasser Aufnahmen von schnell bewegten Motiven wie Haien und Delfinen macht. Am schwierigsten zu meistern sind jedoch seine legendären Split-Level-Aufnahmen.
„Die Bildhälften müssen gleichmäßig aufgeteilt sein, die Stroboskope müssen eingeschaltet sein, und das Riff oder das Tier müssen sich im Vordergrund befinden. Es ist sehr schwierig, alles im Fokus zu halten, daher ist eine sehr kleine Blende wie 1:22 die richtige Wahl.
„Am schwierigsten ist es, das Wasser aus der großen gläsernen Kuppel des Unterwassergehäuses zu entfernen. Du musst auf die Kuppel spucken, die Kamera ins Wasser tauchen und dann das Wasser ablaufen lassen. Dann hast du weniger als 1,5 Sekunden Zeit mit klarer Sicht, um den Auslöser zu drücken.“
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