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INTERVIEW
Ein Mountainbiker in Orange und Schwarz rast auf dem Foto dahin, der Wald im Hintergrund ist nur noch verschwommen wahrnehmbar. So zumindest sieht es aus. Was Sie sehen, ist eine Illusion, erzeugt vom Sportfotografen Samo Vidic – mithilfe von kreativem Einfallsreichtum und innovativer Ausrüstung von Canon. Tatsächlich fährt Nino auf dem Rad kaum schneller als ein paar Stundenkilometer, und, was noch erstaunlicher ist: Er tritt nicht einmal in die Pedale – das ist ihm unmöglich, da er gelähmt ist.
„Ich lernte Nino kennen, als er noch laufen konnte, vor ungefähr 10 Jahren. Es war auf einem Event, bei dem einige Rollerblader eine olympische Bobbahn hinunterfuhren“, erzählt Vidic. „Nino machte auch bei dem Wettkampf mit – er stand total auf Extremsport.“ Einige Zeit später spielte Nino mit Freunden Fußball, als der Ball in den nahe gelegenen See fiel. Nino sprang hinein, um ihn zu holen, und stieß dabei gegen einen versunkenen Baumstamm – mit beinahe tödlichen Folgen. Seitdem ist er an den Rollstuhl gefesselt und kann die Sportarten, die er liebt, nicht mehr ausüben.
Als Vidic sich entschied, einen Mountainbiker mit einer am Rahmen befestigten Kamera aufzunehmen, war Nino der erste, den er anrief. „Ich hatte noch nicht einmal erklärt, was ich tun wollte, da sagte er schon: 'Ja klar, machen wir's'“, erinnert sich Vidic. „Für Nino war das eine Gelegenheit, nach langer Zeit wieder die Art körperlicher Aktivität auszuüben, die er so liebte, zu der er seit seinem Unfall aber nicht mehr fähig ist.“
Die erste Herausforderung war es, ein Fahrrad so umzubauen, dass Nino darauf fahren konnte. Einige Freunde in einem Fahrradladen halfen aus: Sie montierten Stützräder, die Vidic aus Großbritannien bestellt hatte, und tauschten Sitz und Lenker gegen breitere Ausführungen aus.
„Weil er keine Kontrolle hatte, konnte er einfach herunterrutschen. Deshalb standen zwei von uns an der Seite, um ihn zu Not aufzufangen“, erklärt Vidic.
Die Helfer hoben Nino auf das Fahrrad, befestigten seine Füße mit Klebeband an den Pedalen und schubsten es an, bevor sie für das Foto aus dem Weg sprangen. Der Weg war ein bisschen abschüssig, daher fuhr das Rad von allein weiter.
Vidic experimentierte mit verschiedenen Winkeln, in denen er die Kamera am Rahmen befestigte, bevor er die perfekte Einstellung fand. „Ich habe die Canon EOS 5D Mark IV verwendet, weil sie Vollformat hat und trotzdem sehr leicht ist – perfekt für Telearbeit“, meint Vidic.
Das Ganze wurde noch vereinfacht durch Canon Connect. „Ich benutzte die App zum ersten Mal und war total begeistert. Man kann alle Kameraeinstellungen über das iPad steuern – es war unglaublich.“
„Ich entschied mich für das Weitwinkelobjektiv Canon EF 16-35 mm f/2.8L III USM, um alles auf das Bild zu bekommen, mit einem 8-stufigen ND-Filter. Dieses Objektiv macht gestochen scharfe Bilder, und die Farben sind sogar noch besser als beim letzten. Ich wollte Verzerrungen vermeiden, wie man sie mit einem 14-mm- oder dem Fischaugenobjektiv bekommen könnte, also war das die beste Wahl. Die Belichtung lag bei 1/8 Sekunde bei einer Blendenzahl von f/9 und ISO 200, also wäre ich ohne den ND-Filter mindestens auf f/22 gekommen. Das wollte ich nicht, weil man dann die ganzen Flecken sieht, wenn der Sensor nicht absolut sauber ist“, erklärt er.
„Sobald alles hergerichtet war, ging das Fotografieren wirklich schnell – ich glaube, wir hatten innerhalb von 20 Minuten 15 gute Bilder.“ Vidic freute sich über die Bilder, aber mehr noch über Ninos Reaktion. „Es war das erste Mal nach dem Unfall, dass er wieder auf einem Fahrrad saß“, erzählt Vidic. „Als er die Fotos sah, weinte er – es war sehr emotional. Freunde, denen ich später das Video zeigte, sagten mir, sie hätten Gänsehaut. Hier ging es nicht nur um Fotografie – es ging um Menschlichkeit.“
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