Modetrends ändern sich ständig, und so auch die Mode- und Porträtfotografie. Instagram, eine seit langem beliebte Plattform für Fotografen, hat seinen Schwerpunkt weitgehend auf Videos verlagert, insbesondere auf Instagram Reels – mit dem Ergebnis, dass statische Bildbeiträge nicht mehr die Reichweite haben, die sie einst hatten. Videoporträts sind ein wachsender Trend, der es Content Creators ermöglicht, das Publikum in sozialen Medien zu erreichen, neue Fähigkeiten zu erlernen und diese dann potenziellen Kunden zu präsentieren.
Der Porträt-, Werbe- und Modefotograf Jaroslav Monchak ist ein Profi. Er nutzt seine Canon Kamera, um Minifilme zu erstellen, in denen er seine Motive durch das Element der Bewegung lebendig macht. Im Folgenden gewähren wir dir einen Einblick in die Entstehung eines Videoporträts von Monchak, ergänzt durch technische Kommentare von Canon Europe Product Marketing Manager John Maurice.
PORTRÄTS
Fesselnde Videoporträts drehen – Trends und Tipps
Was ist ein Videoporträt?
In vielerlei Hinsicht ist das Ziel von Videoporträts dasselbe wie das von Standbildern: den Charakter und die Persönlichkeit der jeweils porträtierten Person einzufangen, ihre Geschichte zu vermitteln und bei einem Werbefilm auch das Produkt des Kunden zu präsentieren. Bei der Aufnahme eines Fotoporträts bittest du das Model häufig, sich zu bewegen, sich zu drehen und zu posieren, um einem Konzept zu folgen oder eine Geschichte zu erzählen. Bei einem Videoporträt werden die Bewegungen und Übergänge selbst Teil der Geschichte und halten eine zusätzliche Dimension des Porträtierten fest. Die Reels von Monchak dauern in der Regel nur ein paar Sekunden, manchmal aber auch länger, und sie sind mit sorgfältig ausgewählter Musik unterlegt, um die Atmosphäre zu untermalen.
Eine andere Herangehensweise besteht darin, bei deinem Videoporträt stärker zu zeigen, was sich hinter den Kulissen abspielt. Dazu gehört eine Weitwinkel-Aufnahme der Ausstattung und der Geräte, die du verwendest, damit die Betrachter sehen können, was alles hinter einer solchen Produktion steckt. Wenn du ganz bewusst die von dir verwendeten Scheinwerfer oder den Maskenbildner bei der Arbeit zeigst, kann das die Entstehungsgeschichte erzählen. Monchaks clevere Kombination von Video mit Aufnahmen hinter den Kulissen seiner Fotoschule Lighthouse hat ihm eine große Fangemeinde in den sozialen Medien eingebracht.
Monchak arbeitet seit mehr als 15 Jahren als Fotograf und versuchte sich zum ersten Mal an Videoaufnahmen, als die Canon EOS 5D Mark II (die inzwischen von der EOS 5D Mark IV) abgelöst wurde) auf den Markt kam. „Ich nehme sehr gerne Video auf“, sagt er. „Es gibt mir die Möglichkeit, die Emotionen und die Dynamik meines Motivs zum Leben zu erwecken. Ich filme jetzt mit der Canon EOS R5, die eine sehr gute Videoqualität bietet.“
Wie filmt Monchak also ein Videoporträt?
Besitzt du eine Canon Ausrüstung?
1. Zeig deinen individuellen Stil
Ähnlich wie beim Fotografieren von Fotos bestimmst du auch bei Videoaufnahmen den Stil jeder Szene oder Sequenz. Die Beleuchtung, deine Bildregie und Anweisungen an dein Model, das Make-up und die Kleidung – all das bestimmst du selbst, auch wenn du dich mit anderen Profis wie Maskenbildnern über die Ideen austauschst.
„Ich drehe meine Videos am liebsten an stimmungsvollen Orten mit natürlichem Licht, meistens mit großen Fenstern“, sagt Monchak. Manchmal bringt er allerdings eine große Softbox zur Beleuchtungssteuerung mit.
Wenn es darum geht, kreative Akzente zu setzen, die in Videos besonders gut funktionieren, etwa die Bewegung von Haaren und Kleidung, empfiehlt Monchak den Einsatz eines Ventilators. „Bei Porträts sorgt er zudem für einen schönen Raucheffekt“, sagt er.
Maurice betont die Fähigkeit der Kamera, Zeitlupenaufnahmen zu machen und damit weitere kreative Möglichkeiten zu erschließen. „Canon Kameras bieten 4K-Auflösung mit variablen Bildraten wie 60 B/s und in einigen Fällen 120 B/s, so dass Videofilmer Zeitlupensequenzen erstellen können“, sagt er. „Bei Porträtaufnahmen geht es vor allem um flüchtige Momente. Die Möglichkeit, diese Szenen zu verlangsamen, ist daher von großem Vorteil. Wenn man dann Echtzeitaufnahmen mit Zeitlupen mischt, kann man das Tempo eines Films variieren. Das macht ihn noch interessanter.“
„Die Bewegungen des Models sind bei Videoporträts sehr wichtig“, fügt Monchak hinzu. Ein Model, das sich anmutig bewegen kann, verleiht dem Filmmaterial eine ästhetische Qualität. „Wenn möglich, empfehle ich Models mit Erfahrung im Tanzen, besonders im Gesellschaftstanz“, sagt er. „So kann man schöne, fließende Bewegungen auf Video festhalten.“
2. Finde deine Inspiration und bereite deine Ausrüstung vor
Überlege dir, was du erreichen willst, bevor du die Aufnahmetaste drückst. Was ist die Geschichte, die du erzählen willst? Wie soll das Video aussehen? Sobald du ein Konzept hast, an dem du dich orientieren kannst, wird das Shooting zu einer Gemeinschaftsarbeit zwischen dir und dem Model.
„Ich verwende bei Videoporträts keine Storyboards“, erklärt Monchak. „Ich lasse mich einfach von Bildern oder Filmen inspirieren und improvisiere vor Ort.“
Beim Improvisieren ist es wichtig, die richtige Ausrüstung zu haben, um sich schnell anpassen zu können. Deshalb fotografiert er normalerweise mit seinen beiden Lieblingsobjektiven: dem vielseitigen Canon RF 28-70mm F2L USM und dem Canon RF 50mm F1.2L USM. Mit dem Zoomobjektiv kannst du von einer Weitwinkelkomposition, die mehr von der Szene zeigt, zu einem viel engeren Bildausschnitt wechseln, um das Motiv zu isolieren. Dank der hohen Lichtstärke des 50-mm-Objektivs kannst du bei den unterschiedlichsten Lichtverhältnissen gut fotografieren. Das geringe Gewicht des Objektivs sorgt darüber hinaus für eine komfortable Handhabung. Mit diesen beiden Objektiven kannst du außerdem eine sehr geringe Schärfentiefe erzeugen, die den Hintergrund unscharf macht und bei jeder künstlichen Lichtquelle ein attraktives Bokeh erzeugt.
3. Nutze die Eigenschaften deiner Kamera
Da es bei einem Videoporträt auf Bewegung ankommt und Monchak sich auch frei bewegen möchte, verwendet er normalerweise kein Stativ, nicht mal einen Gimbal. „Ich schalte einfach die Bildstabilisierung an der Kamera ein“, sagt er und vertraut darauf, dass die fortschrittliche In-Body Bildstabilisierung (IBIS) der EOS R5 in Verbindung mit dem Movie Digital IS System und dem optischen Bildstabilisator der Objektive für ruckelfreie Aufnahmen sorgt – auch bei handgeführten Aufnahmen.
Maurice fügt hinzu, dass der Autofokus der EOS R5 ein großer Vorteil für Videoaufnahmen ist. „Der Autofokus ist eine der wichtigsten Eigenschaften für Videofilmer, denn er ermöglicht es, Motive zu erfassen und genau zu verfolgen, ohne den Fokuspunkt zu verlieren“, sagt er. „Die Dual Pixel AF-Technologie von Canon ist ideal für Videos, da jedes Pixel des Sensors gleichzeitig als Bildpunkt und als Fokuspunkt fungiert, so dass weder die Schärfeleistung noch die Bildqualität der Aufnahmen beeinträchtigt werden. Das Forschungs- und Entwicklungsteam von Canon hat dieses System unter allen erdenklichen Lichtverhältnissen getestet – wenig Licht, hoher Kontrast – und damit für Videofilmer besonders leistungsfähig gemacht.
„Darüber hinaus gibt es bei den neuesten EOS Kameras Fokusfunktionen, die vor allem Porträtfilmer zu schätzen wissen, darunter die Gesichts- und Augenerkennung und -verfolgung – besonders wichtig, wenn Videofilmer wie Monchak mit großen Blendenöffnungen wie 1:1,4 oder 1:1,2 filmen, bei denen eine exakte Fokussierung entscheidend ist.“
Für die maximale kreative Kontrolle über das Ergebnis deiner Aufnahmen empfiehlt Maurice das Filmen mit Canon Log, verfügbar auf modernen Hybrid- und Videokameras wie der EOS R5. „Canon Log kann für Videofilmer wie Monchak von großem Nutzen sein, weil es den Dynamikbereich im Filmmaterial erweitert“, erklärt er.
„Das hat zwei Vorteile: Es ermöglicht eine bessere Belichtungssteuerung bei der Nachbearbeitung. Du kannst also beispielsweise Überbelichtung zurücknehmen, um Details wiederherzustellen. Außerdem bietet es Videofilmern eine größere Toleranz beim Color Grading der Aufnahmen. Dabei können die Benutzer Variablen wie Farbbalance und Kontrastniveau ihren eigenen kreativen Stempel aufdrücken und am Ende einen stilisierten Look erzielen.“
Javier Cortés spricht über seinen Wechsel zum Bewegtbild
4. Optimiere dein fertiges Videoporträt
Monchak versucht, den gewünschten Look direkt in der Kamera zu erzielen und die Bearbeitung minimal zu halten. Er verrät, dass er für bestimmte Effekte die Standard-Bildstile der Kamera verwendet.
„Wenn du bei der Aufnahme auf gutes Licht, den richtigen Weißabgleich und die richtige Belichtung achtest, produziert die EOS R5 sehr gute Farben und du musst sie gar nicht in Farbeditoren bearbeiten“, sagt er. Oft nutzt er nur iMovie, um sein Material zusammenzustellen.
Dennoch kann die Nachbearbeitung deines Materials das endgültige Videoporträt aufwerten, wobei Schnitt und Color Grading für Erzählfluss und einen durchgängigen Look sorgen. Maurice weist darauf hin, dass viele Canon Kameras eine 4K-Auflösung (oder sogar 8K-Aufnahmen bei der EOS R5 und EOS R5 C) bieten können. Wenn du also mit dem Look einer Sequenz nicht ganz zufrieden bist, kannst du den Bildausschnitt bei der Nachbearbeitung ändern. „Die höhere Pixelzahl bietet Videofilmern Vorteile, z. B. die Möglichkeit, Komposition und Bildausschnitt der Szene durch Zoomen oder Zuschneiden anzupassen. Dank der höheren Auflösung wird die Qualität dadurch nicht beeinträchtigt.“
Dieses einfache Zuschneiden ist besonders hilfreich, wenn du lieber im Querformat filmst und die Videos anschließend bei der Bearbeitung auf ein vertikales Seitenverhältnis zuschneidest. Wenn du so vorgehen möchtest, solltest du beim Filmen Hilfslinien verwenden, um jedes Mal den perfekten Bildausschnitt zu erhalten.
Vergiss auch den Ton nicht – wenn du dein Videoporträt mit dem richtigen Musiktitel unterlegst, kann das die Stimmung, die du vermitteln willst, verstärken und dazu beitragen, dass sich die Zuschauer darauf einlassen.
5. Teile die Videos mit deinem gewünschten Publikum
Zu den Plattformen, die sich auf Videoinhalte konzentrieren, gehören Instagram und TikTok sowie die Shorts-Plattform von YouTube, die auf kürzere Videos im Hochformat ausgerichtet ist. Natürlich kannst du Videos auch anderswo veröffentlichen, z. B. auf Facebook, LinkedIn, Vimeo oder deiner eigenen Website.
Für Monchak hat das Einbinden seiner Videos in sozialen Medien große Wirkung gezeigt, vor allem bei Instagram Reels, wo seine Videos regelmäßig tausendfach aufgerufen werden.
Eine Option, mit der du dein Filmmaterial schneller teilen kannst, ist die Camera Connect App von Canon. Sie ist kostenlos und kann den Arbeitsablauf eines Videofilmers revolutionieren.
„Mit dieser App kann eine Canon Kamera über Wi-Fi, Bluetooth oder – wenn du willst – sogar per Tethering mit einem Smartphone oder Tablet verbunden werden. Für Videofilmer eine gute Option, denn das Smartgerät kann als zweiter Monitor dienen“, erklärt Maurice. „Sobald die Verbindung hergestellt ist, können Videofilmer ihre Kameras weitgehend fernsteuern. Sie können nicht nur die Aufnahme starten und stoppen, sondern auch Einstellungen wie Blende, Verschlusszeit und ISO anpassen.
Das Filmmaterial kann dann auf das Smartgerät übertragen und auf Social Media-Kanäle hochgeladen werden. Das ist besonders für Videofilmer bei Live-Events interessant, wenn Filmmaterial schnell geteilt werden muss.“
Wie auch immer du deine Videoporträts aufnimmst, sie bieten eine spannende Gelegenheit, neue Techniken auszuprobieren und auf unterhaltsame und kreative Weise neue Zielgruppen anzusprechen.
Audiospur für Video 1: Martin Landh/Viken/mit freundlicher Genehmigung von www.epidemicsound.com
Audiospur für Video 2: Ooyy/Thunderbird/mit freundlicher Genehmigung von www.epidemicsound.com
Audiospur für Video 3: Zorro/Marinate (Instrumentalversion)/mit freundlicher Genehmigung von www.epidemicsound.com
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