Auch wenn die Motive sehr unterschiedlich sind – ein Fußballspieler, der über den Platz sprintet, gegenüber einem Raubvogel, der im Sturzflug zur Landung ansetzt – bestehen zweifellos Ähnlichkeiten zwischen der Sport- und der Wildlife-Fotografie. Beide Disziplinen erfordern ein gewisses Maß an Planung, aber auch die Fähigkeit, in unvorhersehbaren Situationen spontan reagieren zu können.
Der Schweizer Canon Ambassador, Action- und Sportfotograf und Videofilmer Martin Bissig hat vor kurzem die Rolle des Gastredakteurs/Moderators des Canon Podcasts Shutter Stories übernommen und drei Canon Ambassadors aus der Welt der Sport- und Wildlife-Fotografie interviewt, um herauszufinden, wie sich die beiden Disziplinen überschneiden. Er sprach mit Maxime Aliaga, einem französischen Naturfotografen, der die Welt bereist, um Organisationen zu unterstützen, die sich für den Naturschutz einsetzen, sowie mit Eddie Keogh, einem britischen Sportfotografen mit mehr als 30 Jahren Erfahrung, der viele actiongeladene Veranstaltungen fotografiert, und Lucia Griggi, einer britisch-italienischen Natur- und Reisefotografin, die zunächst Surfer fotografierte, sich jetzt aber auf Polarregionen spezialisiert hat, einschließlich Unterwasser- und Luftaufnahmen.
Alle vier Profis fotografieren mit dem EOS R System von Canon. Aliaga und Bissig sind von einer Canon EOS R auf eine Canon EOS R5 umgestiegen, Griggi ist gerade von ihrem ersten Shooting mit der Canon EOS R3 in Alaska zurückgekehrt, während Keogh ebenfalls eine EOS R3 nutzt.
In diesem Interview berichten sie über die fachspezifischen Anforderungen in beiden Disziplinen und darüber, wie das EOS R System die Art und Weise, wie sie fotografieren, verändert hat.
Im Gespräch: Sport trifft Wildlife
Das komplette Gespräch findest du in dieser Episode des Canon Podcasts „Shutter Stories“:
Bissig: Lasst uns zunächst einmal darüber sprechen, was unserer Meinung nach ein gutes Foto ausmacht. Für mich muss ein gutes Bild die Geschichte von einer Entdeckungsreise erzählen. Deshalb liebe ich Weitwinkelaufnahmen, die die Athleten in ihrer Umgebung zeigen.
Griggi: Eine Killeraufnahme ist genau der Moment, bei dem alles perfekt zueinander passt. Wenn das Wetter perfekt und die Beleuchtung exakt so ist, wie man sie haben möchte.
Keogh: Ja, das ist der Moment, in dem alles zusammenpasst – die Komposition, der Höhepunkt der Szene, die Schärfe und vielleicht auch ein paar große Emotionen. Aber das Wichtigste ist, dass der Betrachter einfach „Wow“ sagt. Man kann nicht immer erklären, warum ein Bild so wirkt, aber manchmal sieht man es sich einfach an und denkt: „Wow, das ist ein tolles Bild“.
Um dich herum gebaut. Für dich.
Aliaga: Ich würde auch sagen, der „Wow“-Effekt – ein Bild, das Emotionen weckt. Als Wildlife-Fotograf möchte ich das Bewusstsein für die Tierwelt schärfen, deshalb finde ich es toll, wenn ein Bild Interesse oder Neugierde weckt.
Bissig
: Viele meiner Action-Shootings sind ungeplant und ich gehe die Dinge am liebsten ganz spontan an. Stimmst du mir zu, Eddie?
Keogh: Es gibt viele Variablen, die man berücksichtigen muss, sogar bevor das Spiel beginnt, aber das Schöne bei Sport- und Wildlife-Aufnahmen ist, dass man nie weiß, was auf einen zukommt. Ich denke, das ist einer der Gründe, warum wir diesen Job so lieben.
Bissig: Maxime und Lucia, könnt ihr die Aufnahmen planen, wenn ihr mit Tieren arbeitet?
Aliaga: Ich versuche, den richtigen Ort zur richtigen Zeit zu wählen, um möglichst gute Chancen zu haben, den Tieren zu begegnen, aber wenn es darum geht, ein Foto zu machen, ist es reine Glückssache.
Griggi: In meiner Anfangszeit habe ich mich darauf verlassen, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, aber der Übergang vom Actionsport und Surfen zu Expeditionen in die Tierwelt und Reisen hat mir gezeigt, dass die Planung ein wesentlicher Bestandteil der Aufnahme ist.
Bissig: Lucia, gibt es etwas, das du von der Sportfotografie auf die Wildlife-Fotografie übertragen konntest?
Griggi: Ein tiefes Verständnis für Wildtiere ist wichtig, und das Gleiche gilt für das Surfen. Man muss die Bewegungsabläufe der Surfer verstehen und vorhersagen können, wie sie sich in der Welle positionieren und wie sie sich dabei bewegen werden. Es ist dasselbe wie mit den Tieren – jede winzige Bewegung eines Bären zu verstehen, ihn zu studieren und zu wissen, wann er nach dem Lachs springt, wann er angreift und wie er sich positionieren wird.
Bissig: Es macht also keinen großen Unterschied, ob man einen Bären oder einen Surfer fotografiert, wenn es um die Planung geht?
Griggi: Nicht wirklich, ich habe nur lieber einen Surfer, der auf mich zukommt, als einen Bären, der mich angreift. Der Aufnahmestil ist sehr ähnlich, da man in der Regel einem Motiv gegenübersteht, das sich schnell nähert und manchmal unberechenbar sein kann. Die Schärfenachführung und die Augenerkennung
sind jetzt ein echter Fortschritt. Wenn ich mit der EOS R3 anstelle meiner alten Ausrüstung noch einmal die Gelegenheit hätte, Surfer zu fotografieren, würde ich mich noch glücklicher fühlen als damals.
Keogh: Ich habe gerade ein Tennisturnier mit der EOS R3 aufgenommen und die Gesichtserkennung ist unglaublich beeindruckend.
Bissig: Mich würde interessieren, warum alle zu spiegellosen Kameras gewechselt sind. Bei mir basierte die Entscheidung hauptsächlich auf der Größe und dem Gewicht.
Griggi: Ich habe die EOS R3 und das RF 400mm F2.8L IS USM [nach Alaska] mitgenommen, und es war eine ziemliche Herausforderung, die Kamera bei einem so hoch budgetierten Shooting zu testen. Ich hatte eine Wathose an, das war unbequem, das Adrenalin schoss in die Höhe, und im nächsten Moment befand man sich auf Augenhöhe mit einem Grizzlybär – man kann unmöglich mit schwerem Gepäck reisen. Die Gesichtserkennung ist ein absoluter Quantensprung. Ohne die Gesichtserkennungsfunktionen der EOS R3 hätte ich wahrscheinlich 40–50 % der Aufnahmen verpasst. Und die Ergonomie ist einfach großartig – ich fand es toll, wie leicht die Kamera war.
Aliaga: Als Canon die EOS R herausbrachte, wusste ich, dass das die Zukunft ist. Ich mag die Darstellung im Sucher, weil ich viel mit Unter- und Überbelichtung arbeite, wenn ich im Wald bin. Mit der EOS R5 ist es genauso, nur noch besser – ich habe das Gefühl, die Kamera ist ein Teil von mir. Ich muss nicht überlegen, wo ich draufdrücken muss, oder was ich tun muss. Ich vertraue dieser Kamera total.
Keogh: Ich fand es toll, die Belichtung durch den Sucher erkennen zu können. Wenn man schnell arbeitet und [die Spieler] aus dem Schatten ins Sonnenlicht rennen, ist es einfach so cool, die Belichtung ändern zu können, während man ihnen mit der Kamera folgt. Man kann das Resultat genau sehen. Die Bildfrequenz ist wirklich hilfreich, denn wenn jemand ein Tor schießt, erhalte ich statt zwei Bildern jetzt mindestens drei, manchmal sogar vier. Auch die ISO-Werte sind einfach irre. Ich meine, man muss sich keine Gedanken mehr über den ISO-Wert machen.
Bissig: Da ihr alle Sport- oder Wildlife-Fotografen seid, nehme ich an, dass eure Lieblingsobjektive aus langen Brennweiten bestehen. Welches nutzt ihr am liebsten?
Griggi: Normalerweise wäre mein Lieblingsobjektiv das Canon EF 300mm f/2.8L IS USM gewesen, aber jetzt kann ich mit Sicherheit sagen, dass es das Canon RF 400mm F2.8L IS USM ist. Die Brennweite ist für mich genau richtig.
Keogh: Meine Favoriten wären wahrscheinlich das Canon EF 400mm f/2.8L IS III USM und das EF 200mm f/2L IS USM, die einfach ein tolles Ergebnis liefern, wenn man die Objektive mit offener Blende nutzt, und außerdem haben sie ein schönes Bokeh.
Aliaga:Ich arbeite wirklich gerne mit dem Canon EF 600mm f/4L IS III USM und dem Canon EF 400mm f/2.8L IS III USM, weil die Qualität einfach der Wahnsinn ist. Aber wenn ich nur ein Objektiv behalten dürfte, dann wäre es das Canon RF 100-500mm F4.5-7.1 L IS USM. Das Objektiv ist super scharf und hat eine sehr gute Qualität. Damit kann ich flexibel arbeiten.
Bissig: Es ist nicht immer einfach, als Fotograf Karriere zu machen. Was motiviert euch eigentlich, morgens aufzustehen und zur Kamera zu greifen? [Was mich angeht], ich liebe ich es einfach, rauszugehen und zu fotografieren. Es ist eine Kombination all meiner Leidenschaften: Sport, Fotografie und Reisen. Die Möglichkeit, seinen Lebensunterhalt mit seinen Leidenschaften zu verdienen, ist das größte Geschenk, und das ist es, was mich jeden Tag antreibt.
Keogh: Ich liebe das, was ich tue, immer noch. Ich liebe immer noch Bilder. Es gibt nichts Schöneres, als durch den Sucher zu blicken und ein schönes Bild zu sehen.
Aliaga: Ich kenne das Verhalten der Tiere, weiß, wie sie leben. Ich verhalte mich ein bisschen wie ein Jäger – ich spüre das Tier auf und denke wie ein Tier, es ist also etwas Ursprüngliches. Danach dreht sich alles ums Teilen, darum, andere Menschen zu informieren und die Schönheit der Natur zu zeigen.
Griggi: Wenn ich nicht fotografieren würde, hätte ich kein wirkliches Ziel. Für mich ist es eine Möglichkeit, etwas zurückzugeben. Als Wildlife-Fotografin, die sich auf einige der empfindlichsten Ökosysteme spezialisiert hat, ist es eine Art Zeugenaussage. Es ist meine Art, andere aufzuklären, die vielleicht nicht das Glück haben, diese wirklich abgelegenen Orte besuchen zu können.
Wie das Gespräch zwischen Bissig, Griggi, Aliaga und Keogh zeigt, ist es ein wahres Geschenk, sich seiner Leidenschaft auf kreative Art und Weise widmen zu können, ganz gleich, in welcher Disziplin der Fotografie oder des Filmemachens man arbeitet.
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