Auf dem Höhepunkt der weltweiten Beatlemania gab es eine Frau ganz am Rande des Geschehens. Cynthia Powell war John Lennons erste Ehefrau – eine junge Engländerin von der Halbinsel Wirral, die sich in einen Musiker verliebte, bevor eine neue Art von Ruhm sie beide überrollte. Während Lennons Beziehung mit Yoko Ono ausführlich dokumentiert ist, sind die Umstände seiner ersten Ehe weniger bekannt.
Das Biopic „Cyn“ will dies ändern. Der Kurzfilm, der auf ihrer Autobiografie mit dem sehr bezeichnenden Titel „John“ basiert, rüttelt an der traditionell männlich dominierten Perspektive auf die Ereignisse, um Cynthias Geschichte aus ihrer eigenen Sicht zu erzählen. Wir sehen die berauschenden Anfänge ihrer Romanze im Liverpool der 1950er Jahre, ihre Ehe, die Geburt von Sohn Julian und wie die Beziehung von Cynthia und John in die Brüche ging, während der Erfolg der Band astronomische Ausmaße annahm.
Kamerafrau Tania Freimuth sah in diesem Projekt die Chance, nochmals mit Regisseur und Drehbuchautor Ben Desmond zusammenzuarbeiten, – im Jahr 2017 hatten sie bereits gemeinsam den Film „Pitfall“ über den Zweiten Weltkrieg gearbeitet, – um Cynthia ihre wohlverdiente Stimme in der Rockgeschichte zu geben.
Liebe, Verlust und Entbehrung: Die Geschichte von Cynthia Lennon, erzählt mit Sumire Festbrennweiten-Objektiven
Nachdem Freimuth die Filmhochschule in Manchester mit etwas Preisgeld in der Tasche abgeschlossen hatte, investierte sie dieses, um Musikvideos für MTV zu filmen. Das bekannteste davon, ist der Hit „Can You Dig It?“ aus dem Jahr 1991 von The Mock Turtles. Sie arbeitete sich von der Position als zweite Kameraassistentin hoch und verbrachte mehrere Jahre damit, ihr Handwerk in der Werbebranche auszuüben, ehe ihr der Durchbruch im Spielfilm-Bereich gelang. Inzwischen filmt Freimuth, Mitglied der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA), Independent-Filme und fühlt sich dabei oft von Handlungen angezogen, die sich um weibliche Charaktere drehen.
Für „Cyn“ war es ihr Anliegen, Cynthias Rolle in den Ereignissen in den Mittelpunkt zu rücken. „Natürlich kennt jeder John Lennon“, erklärt Freimuth. „Frauen bleiben wohl oft im Dunkeln verborgen. Das verändert sich langsam, aber unsere unbewussten Vorurteile existieren immer noch – das Gleiche gilt für die Art und Weise, wie die Gesellschaft diese anspricht. Dadurch ist es eine Geschichte, die ebenso repräsentativ für unsere Zeit wie für die damalige ist.“
Hier schildert Freimuth wie die Canon Sumire Festbrennweiten-Objektive und die Canon EOS C500 Mark II ihr dabei halfen, „Cyn“ auf die Leinwand zu bringen.
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Eine leere Leinwand
Angesichts der Stofffülle und fesselnden Thematik bestand die erste Aufgabe darin zu entscheiden, welche Aspekte in den Film einfließen sollten. „Im Format des Kurzfilms war es sehr knifflig, dem Film einen gleichmäßigen Rhythmus zu geben – ihn nicht mit dem Beziehungsdrama zu überlasten“, erklärt Freimuth. „Wir mussten die Momente herauspicken, die repräsentativ für ihre Erlebnisse sind. Es gab turbulente Zeiten, aber es gab auch glückliche Zeiten.“
Als die Produktion des Films begann, sah sich das Team mit den Herausforderungen rund um Covid-19 konfrontiert, was bedeutete, dass der Dreh vor Ort in Liverpool ausgeschlossen war. „Plötzlich sah ich mich einer leeren Leinwand, einem weißen Studio, gegenüber“, sagt Freimuth. „Das war neu für mich, weil ich normalerweise vor Ort filme.“
Das weiße Studio als Drehort zwang Freimuth auch zu überdenken, wie sie „Cyn“ filmen würde. Ursprünglich hatte sie geplant, anamorph zu filmen, weshalb sie sich für die Canon EOS C500 Mark II Vollformatkamera entschied. Durch den veränderten Zeitrahmen war dieses Vorhaben jedoch nicht mehr durchführbar, sodass sie anfing, andere Objektive in Betracht zu ziehen. „Ich wusste, dass ich im Vollformat filmen wollte, daher sah ich mir die Sumire Festbrennweiten-Objektive an, mit denen ich bereits ein wenig Erfahrung hatte“, erklärt sie. „In Verbindung mit dem Vollformat konnte ich mit ihnen das umsetzen, was ich mir in Bezug auf Licht, Farbe und Stimmung vorgestellt hatte.“
Veränderung der Stimmung durch die Sumire Festbrennweiten
Da der Dreh überwiegend bei Tageslicht in geschlossenen Räumen stattfand, war ein ausgeklügelter Beleuchtungsplan notwendig, um die Stimmung von Szene zu Szene zu verändern. „Ich wollte, dass die Farbtemperatur die gleiche emotionale Entwicklung durchläuft wie die Geschichte“, erklärt Freimuth. „Am Anfang erscheint alles in einem angenehmen und warmen pfirsichfarbenen Licht, anschließend wird es neutral, und am Ende kühlt es ab und wird härter und etwas bläulicher. Ich wusste, dass mir diese Objektive in Kombination mit dem Lichtplan, den ich mit meinem Oberbeleuchter entwickelt hatte, dabei helfen würden, das umzusetzen.“
Diese drei verschiedenen Aufmachungen spiegeln die drei Phasen von Cynthias und Johns Beziehung wider – die ersten Tage voller Liebe, das Abflachen der Gefühle und der schlussendliche Bruch. Freimuth arbeitete hauptsächlich mit drei Sumire Festbrennweiten-Objektiven – einem Canon CN-E35mm T1.5 FP X, einem CN-E50mm T1.3 FP X und einem CN-E85mm T1.3 FP X – und experimentierte mit ihren schnellen Blenden, um drei markante, filmische Stimmungen zu erschaffen, die im Einklang mit den sich verändernden Emotionen des Paares stehen.
„In den meisten Fällen öffnen sich die Sumire Festbrennweiten-Objekte bis T1.3 oder T1.5. An diesem Punkt werden ihre Aufnahmen sehr weich“, erklärt Freimuth. „Die Schärfentiefe wird viel schwächer, aber im Großformat wirkt das sehr blumig, und die Haut erhält eine ausgesprochen sanfte Qualität. In Verbindung mit der Beleuchtung, die ich verwenden wollte, erzeugt das ein wirklich romantisches, rosiges Gefühl. Um im ersten Teil des Films diesen Look zu erzeugen, habe ich mit weit geöffneter Blende gefilmt.
„Mit dem Schließen der Blende werden die Aufnahmen des Objektivs schärfer und kontrastreicher. Man muss sie gar nicht zu weit schließen – der Schärfungseffekt tritt bereits knapp hinter T2.8 ein. Für die Außenaufnahmen [gegen Ende des Films] haben wir T2.8 bis T4 verwendet. So haben wir diesen harten Realismus erschaffen, den ich erreichen wollte.“
Um die Energie der Anfangsphase der Beziehung wiederzugeben, wurden die ersten Szenen mit Handkamera gefilmt. Im Mittelteil wurde die Kamera dann auf ein Stativ montiert, ehe dann einige Gleitbewegungen hinzukamen. „Ihre Beziehung wurde unberechenbar“, erklärt Freimuth. „Gegen Ende ist viel mehr Bewegung im Spiel – sie stehen niemals still.“
Der Vollformat-Blickwinkel der EOS C500 Mark II
Freimuth wusste von Anfang an, dass sie im Vollformat filmen wollte, da sie dieses Format aufgrund ihres Backgrounds als Fotografin bevorzugt. „Nach langer Zeit habe ich mal wieder ein persönliches Projekt auf 35 mm im Fotostil gedreht, und das war ein Aha-Erlebnis“, erinnert sie sich. „Ich hatte einfach ein viel besseres Verständnis des Bildausschnitts, meiner Beziehung zu den Objektiven und der Entfernung zum Motiv. Ich kam damit gut zurecht, deshalb wollte ich unbedingt wieder in diese Richtung gehen.“
Durch den Vollformatsensor der Canon EOS C500 Mark II erhielt Freimuth die Tiefe, die Perspektive und die Entfernung, die sie in ihren Bildern bevorzugt. „Man kann dadurch viel näher rangehen – für mich fühlt sich das einfach intimer an“, sagt sie. „Da es sich hier um ein Charakterstück handelt und wir in einem kleinen Studio waren, wollte ich nicht nur Weitwinkelobjektive verwenden. Ich wollte 50 mm und mehr, sodass ich mir die Schärfentiefe wirklich zunutze machen könnte. Durch das Großformat konnte ich außerdem mehr aus unseren Möglichkeiten machen – wir hatten ein entzückendes Set und eine wunderbare Besetzung, und ich wollte nicht, dass die Schärfentiefe so dominant ist, dass man nichts davon mitbekommt.“
Sumire Festbrennweiten-Objektive: Weiches, dezentes und wunderschönes Bokeh
Mit der Canon EOS C500 Mark II konnte Freimuth außerdem in Cinema RAW Light in Canon Log 2 filmen. „Dadurch konnte ich den größtmöglichen Farbraum aus der Kamera herausholen, und zwar in der Bitrate, die wir nach meinem Gefühl benötigten“, erklärt sie. „Die Dateien sind nicht so riesig wie RAW-Dateien, wodurch sie besser für die Umsetzung eines Workflows aus dem Homeoffice geeignet waren. Indem wir in Log 2 filmten, hatten wir für die Nachbearbeitung die meisten Bildinformationen.“
Mit „Cyn“ hofft das Team, Cynthia ihren rechtmäßigen Platz in der Geschichte der Beatles einzuräumen. „In einiger Hinsicht ist sie eine ausgesprochen normale Person“, erzählt Freimuth. „Ich denke, dass es eine riesige Herausforderung gewesen sein muss, sich plötzlich mit der Berühmtheit konfrontiert zu sehen, wenn man ein ruhiges Vorstadtleben gewohnt war. In der damaligen Zeit war das etwas vollkommen Neues. Das gab ihrem Leben vermutlich eine Richtung, mit der sie nie gerechnet hatte.“
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