Da Videos immer beliebter werden, werden Fotografen zunehmend gebeten, neben ihren Fotos auch Videos zu liefern. Das kann abschreckend wirken und wirft viele Fragen auf: Brauchst du dafür neue Ausrüstung und wie viel? Welche neuen Fähigkeiten musst du dir aneignen? Der professionelle Modefotograf und Canon Botschafter Javier Cortés hat diesen Wechsel gewagt und fand es viel einfacher, als man sich vielleicht vorstellt.
„Früher dachte ich, dass man viele Dinge benötigt, um Videos zu drehen“, sagt er. „Nach all diesen Jahren weiß ich jedoch, dass man nur eine Kamera und Ideen braucht.“
„Es gibt drei Dinge, die ich gerne schon gewusst hätte, als ich angefangen habe“, fügt er hinzu. „Erstens: Höre nie auf zu lernen. Ob Beleuchtung, Geschichtenerzählen oder die Verwendung eines Gimbals: Wenn man mit dieser Einstellung an die Sache herangeht, entwickelt man eine Menge neuer Fähigkeiten.“
„Zweitens: Konzentriere dich auf die Grundlagen. Und drittens: Vertraue auf dich selbst. Diese Dinge sind die Grundlage meiner Arbeit und meines Lebens.“
MODE
Vom Fotografen zum Kameramann: 5 entlarvte Mythen
Den ersten Vorstoß in die Fotografie wagte Cortés im Kindesalter, als er mit der Analogkamera seines Vaters spielte. Später begann er, selbst Schwarzweißbilder zu entwickeln. Ab dem Alter von 17 nahm er die Fotografie dann ernst und begann eine Profikarriere mit kommerziellen und privaten Editorial-Projekten. Seitdem hat er sich mit Aufträgen für führende Marken und Zeitschriften in der Modebranche einen Namen gemacht. In den letzten Jahren hat er bei fast jedem Projekt Videos aufgenommen.
„In sozialen Medien verbringen die Menschen jetzt mehr Zeit mit dem Ansehen von Videos als von Fotos“, sagt er. „„Fast jede Marke der Welt setzt jetzt auf Video. Ebenso, wie Fotos einst eine Revolution waren, sind jetzt Videos die Revolution. Es ist eine neue Art, etwas Fantastisches zu lernen.“
Besitzt du eine Canon Ausrüstung?
Hier entlarvt Cortés fünf Mythen über den Wechsel von Fotos zu Videos, um zu zeigen, wie auch du den Umstieg schaffst.
Mythos 1: Man braucht eine Cine-Kamera
Obwohl Cortés bei einigen Projekten Cinema EOS Kameras einsetzt, wie die Canon EOS C200 oder die EOS C300 Mark II, betont er, dass man beim Einstieg in das Drehen von Videos dieselben DSLR oder Systemkameras verwenden kann, die man auch für Fotos nutzt. „Ich mache meine Aufnahmen mit der Canon EOS R5. Man kann unglaubliche Videos machen, die niemand mit einer solch kleinen Kamera für möglich halten würde“, sagt er.
Die EOS R5 unterstützt 8K 12-Bit RAW bzw. 4K 10-Bit bei bis zu 120p, sodass selbst die schnellsten Motive festgehalten werden können oder kreative Effekte möglich sind. „Setze deine Bildfrequenzen kreativ ein“, sagt Cortés, der hauptsächlich mit 50 Bildern/Sekunde in Full HD aufnimmt, um eine Wiedergabe in Zeitlupe zu ermöglichen, aber auch mit 25 Bildern/Sekunde in 4K und gelegentlich 8K (für Aufnahmen, die einen gewagteren Digitalzoom oder Stabilisierung für die Nachbearbeitung erfordern).
Moderne DSLRs und Systemkameras verfügen über Funktionen, die den Wechsel zu Videos erleichtern, wie den integrierten Autofokus. „Wenn man mit dem Filmen von Videos beginnt, muss man auf vieles achten“, sagt Cortés. „Mit dem Autofokus muss man sich um eine Sache weniger Gedanken machen. Er folgt der Bewegung des Motivs und funktioniert sehr gut.“
Dank des Dual Pixel CMOS AF II bietet die Canon EOS R5 Deep-Learning KI, um Motive mit 4.500 Punkten bei Videos und 5.940 bei Fotos zu verfolgen – wodurch man praktisch zum ersten Mal eine Sensorabdeckung von 100 % erhält. Diese Technologie stellt sicher, dass Motive scharf bleiben und sich über das rückseitige Display leicht verfolgen und auswählen lassen – selbst wenn die Lichtstufen nur -6EV betragen.
Mythos 2: Man benötigt viele Objektive und Cine-Objektive
„Ich verwende dieselben Objektive für Fotos und Videos“, erläutert Cortés, der Festbrennweiten den Zoom- und großen Weitwinkelobjektiven vorzieht. Denn so wird er gezwungen, über die Bewegung und die Nähe zum Geschehen nachzudenken. „Für mich sind die Objektive sowohl bei Fotos als auch bei Videos stets das Wichtigste – ein gutes Objektiv macht den entscheidenden Unterschied.“
Cortés war lange ein Verfechter des Canon EF 50mm f/1.2L USM, das er bisher als „Heiligen Gral“ der Objektive für Videofilmer empfahl – doch die RF-Entwicklungen haben ihn überzeugt. „Das Canon RF 50mm F1.2L USM hat mich in vielerlei Hinsicht überrascht. Ich war vom EF 50mm f/1.2L USM total begeistert, aber das ist ein riesiger Schritt“, erläutert er. „Die Funktionen für die Fokussierung sind unglaublich. Zudem sieht es gut aus, und der neue Steuerungsring, mit dem ich die Blende oder den ISO regeln kann, ist fantastisch.
„Ich verwende jedoch verschiedene Objektive für verschiedene Videos“, fügt er hinzu. „Man bemerkt die Eigenschaften oder die Farben jedes Objektivs.“
Cortés arbeitet auch mit dem Canon RF 28-70mm F2L USM sowie dem Canon EF 35mm f/1.4L II USM, dem Canon EF 50mm f/1.2L USM und dem Canon EF 85mm f/1.4L IS USM, wozu er den Bajonettadapter EF-EOS R einsetzt. „Diese Festbrennweiten der L-Serie sind so vielseitig, dass Fotografen mit einer offenen Blende arbeiten können, um viel Licht hineinzulassen.“
Sobald du deine Videofähigkeiten erweitert hast, kannst du deine Objektive nach deinen Bedürfnissen und Vorlieben auswählen. Der Vorteil besteht darin, dass deine Investition mit dir mitwächst, da du von der Kompatibilität der Objektivbajonette von Canon untereinander profitieren kannst, besonders über Adapter. Mit dem Canon Bajonettadapter EF-EOS R können EF- und EF-S-Objektive mit Kameras mit RF-Bajonett wie z. B. der EOS R3, der EOS R5 und der EOS R6 verwendet werden. Der Bajonettadapter EF-EOS R 0.71x ermöglicht den Einsatz einer breiten Palette von EF- und Cine Festbrennweiten-Objektiven mit der Canon EOS C70.
Den Umstieg auf Bewegung meistern mit Javier Cortés
Mythos 3: Man muss Videoaufnahmen lernen, bevor man loslegen kann
„Eines der größten Probleme, die ich zu Beginn hatte, war der Irrglaube, ich müsste erst viele Videotechniken kennenlernen oder lernen, wie man mit einem Gimbal arbeitet“, gibt Cortés zu.
„Man braucht nicht viel, um eine Geschichte zu erzählen, und man muss einfach damit anfangen, indem man etwas tut. Um mit der Videoaufnahme zu beginnen, benötigt man nur eine Kamera, ein Motiv und eine Lichtquelle – und das billigste und schönste Licht der Welt ist natürliches Licht.“
„Zu Beginn sollte man es sich einfach machen“, rät Cortés. „Vergiss nicht, auf das zu fokussieren, was du zeigen möchtest.“ Es gibt neue Überlegungen, die es zu berücksichtigen gilt, wie z. B. die Auswahl eines Farbprofils und die Farbkorrektur. Cortés empfiehlt jedoch, diese Dinge bei der praktischen Arbeit zu lernen.
„Es gibt eine sichere, traditionelle Methode für die Belichtung, die Lehrer dir beibringen werden. Aber vielleicht hast du persönliche Vorlieben in Bezug auf Beleuchtung und Farbverlauf, also ignoriere diese Regeln. Ich belichte fast alle meine Aufnahmen unter, weil ich keine Highlights mag. Folge deinem persönlichen Geschmack, und finde deine Farbe und dein Licht. Es spielt keine Rolle, ob du eine Cine-Kamera oder eine DSLR verwendest – wenn du gut belichtest, findest du das perfekte Bild.“
„Die Auswahl eines Farbprofils hängt vom persönlichen Geschmack ab“, so Cortés, der bislang mit Canon Log arbeitete, jetzt aber C-Log 3 bevorzugt – das mit den Kameras Canon EOS R3, EOS R5 und EOS R6 zur Verfügung steht. „Ich empfehle, mit einer grundlegenden Farbkorrektur zu beginnen. Mit jeder Aufnahme wirst du dich dann weiterentwickeln. Du kannst bei jedem Video etwas Neues ausprobieren. Füge vielleicht einige Ebenen hinzu, probiere einige Farben in den Highlights oder unterschiedliche Filter oder Körnungen aus.“
Mythos 4: Du kannst nur Experte für Fotos oder Videos sein, nicht für beides
„Vor einigen Jahren dachten die Leute, dass es Fotografen und Filmemacher gib“, sagt Cortés. „Aber ich finde, dass wir eine neue Berufsbezeichnung einführen sollten: Video-Fotograf. Genau danach suchen Marken. Manchmal behaupten Kunden, dass man nicht beides gleichzeitig machen kann, und es kann in der Tat ein echtes Durcheinander sein, Models für Videos Regieanweisungen zu geben und gleichzeitig Bilder mit der Kamera aufzunehmen. Aber heute respektieren Auftraggeber die Tatsache, dass Fotografen auch gute Videos machen können.“
„Für mich sind Video und Fotografie eng verwandt und können zusammen existieren. Ich kombiniere sie bei jedem Shooting. Es ist ganz einfach.“
Das Angebot von Canon an EOS R System Hybridkameras, wie die EOS R5 C, die EOS R5 und die EOS R6, macht es noch leichter als zuvor, nahtlos zwischen Foto- und Videoaufnahmen zu wechseln. Die Arbeit über beide Medien hinweg kann auch kreative Möglichkeiten für Projekte eröffnen. „Wenn man beides macht, erhält man die Freiheit, eine Idee kompromisslos weiterzuentwickeln“, sagt Cortés. „Man kann mit Fotos viele Geschichten erzählen. Aber manchmal möchte man ein ganzes Konzept verwirklichen, das Sequenzen, Bearbeitung, Ton und Beleuchtung erfordert. Die Fotografie hat mich manchmal zu sehr eingeschränkt. Mit Videos kann ich eine Geschichte von Anfang bis Ende erzählen.“
Cortés betont aber auch, dass die Zusammenarbeit bei Videoaufnahmen Vorteile haben kann. „Fotografen sind es gewöhnt, alleine zu arbeiten. Sie sind oft gleichzeitig Retuschierer und Beleuchter und haben bestenfalls einen Assistenten, der sich um die Ausrüstung kümmert. Bei Videos kann man alleine loslegen, aber auch ein Team nutzen. Wenn du einen Freund hast, der dich bei der Beleuchtung oder beim Focus-Pulling unterstützen kann, kannst du bessere Ergebnisse erzielen. Ich suche mir ein perfektes Team für jeden einzelnen Auftrag zusammen, und so finde ich meinen Stil.“
Mythos 5: Das Geschichtenerzählen mit Bildern lässt sich nicht auf Videos übertragen
„In der Fotografie gibt es manchmal ein einziges ‚goldenes Bild‘. Das kann es auch in Videos geben, aber dennoch muss man die Geschichte weitererzählen. Und die Sequenz hilft dir dabei“, erklärt Cortés.
„Ein Lehrer hat mir einmal gesagt: ‚Du bist für jedes einzelne Bild verantwortlich.‘ Es ist also so, als wärst du der Fotograf für jedes einzelne Bild. Manchmal aber gehen Fotografen bei Videos genauso wie bei Bildern vor, d. h. ohne Geschichte oder Verbindung zwischen den einzelnen Aufnahmen. Bei Videoaufnahmen musst du die Erzählung im Kopf haben, nicht nur einfache Aufnahmen. Du musst die Zuschauer durch verschiedene Szenen führen, um die ganze Geschichte zu erzählen.“
Es gibt viele Gemeinsamkeiten zwischen dem Geschichtenerzählen mit Fotos und mit Videos. Auch bei Videos braucht man „goldene Aufnahmen“, aber zudem auch weitere Aufnahmen, die die Geschichte voranbringen.
„Ich habe immer eine Shot-Liste, die mir dabei hilft, eine Geschichte zu erzählen und die Erzählung fortzusetzen, lasse mir aber auch etwas Zeit für Improvisationen. Es ist wichtig, eine Master-Aufnahme einzufangen, mit der man die ganze Geschichte erzählen kann. Danach sollte man einige andere Winkel abdecken.“
Die Ästhetik von Fotos bleibt bei Videoaufnahmen erhalten. Es kommen nur ein paar weitere Elemente hinzu. „Es geht mehr darum, wie man die Kamera bewegt und ob das Licht für jede Aufnahme, die man machen möchte, geeignet ist. Das ist ähnlich wie bei Fotos, muss aber gleichzeitig aus unterschiedlichen Blickwinkeln funktionieren. Man muss sich Gedanken über die Bildrate machen, ob man die Aufnahmen in Zeitlupe oder mit normaler Geschwindigkeit sehen möchte, und darüber, wie sich die Motive bewegen, statt nur zu posieren. Du kannst dir auch schöne Bewegungen überlegen, um von einem Bild zum anderen zu wechseln.“
Javier Cortés‘ Ausrüstung
Die essentielle Ausrüstung für Modefotografie und Video
Kameras
Canon EOS R5
Du solltest überdenken, was du über spiegellose Kameras weißt. Die kompromisslose Leistung der EOS R5 wird sowohl die Fotografie als auch das Filmemachen revolutionieren. „Man kann unglaublich kreative Videos machen, von denen niemand denkt, dass sie mit einer solch kleinen Kamera gefilmt werden könnten“, so Cortés.
Canon EOS R6
Egal, was du aufnimmst und wie du aufnimmst – die EOS R6 eröffnet dir kreative Wege, die du nie für möglich gehalten hättest.
Canon EOS 5D Mark IV
Der 30,4-MP-Sensor der EOS 5D Mark IV erfüllt die höchsten Standards in Sachen Bildqualität und liefert sehr detailreiche Bilder in extrem hellen und dunklen Umgebungen. „Mit einer DSLR kannst du Videos in professioneller Qualität aufnehmen“, sagt Cortés. „Die 5D Mark IV eignet sich hervorragend für Videos und Fotos.“
Objektive
Canon RF 50mm F1.2 L USM
Das RF-Objektiv setzt einen ganz neuen Standard: Es liefert überragende Schärfe und bietet viel kreativen Spielraum sowie beeindruckende Low-Light-Eigenschaften. „Das RF 50mm F1.2L USM hat mich wirklich ziemlich überrascht. Ich war vom EF 50mm f/1.2L USM total begeistert, aber das ist ein riesiger Schritt“, meint Cortés.
Canon RF 28-70mm F2L USM
Ein extrem lichtstarkes 28-70mm f/2 Zoomobjektiv der L Serie, welches auch bei wenig Licht beeindruckend hochwertige Ergebnisse erzielt. „Ich bin ein Fan der Festbrennweite, aber ich benötige ein Arbeitstier für Mode- und Werbeaufnahmen und das hier ist ein ganz tolles“, schwärmt Cortés.
Canon EF35mm f/1.4 L II USM
Professionelles Weitwinkelobjektiv mit natürlichem Blickwinkel, hoher Lichtstärke von 1:1,4 und erstklassigen Low-Light-Eigenschaften.
Canon EF 50mm f/1.2 L USM
Professionelles Objektiv der L Serie mit Lichtstärke 1:1,2 für Low-Light-Aufnahmen und eine extreme Steuerung der Schärfentiefe. „Es ist wie ein normaler Blick auf die Welt, nur schöner“, meint Cortés. „Der Winkel und die Linien sind perfekt.“
Canon EF 85mm f/1.4L IS USM
Entdecke die Perfektion bei Porträtaufnahmen mit diesem außergewöhnlichen Teleobjektiv. „Die Objektive mit Festbrennweite der L-Serie sind unglaublich vielseitig und ermöglichen die Arbeit mit großen Blendenöffnungen“, so Cortés.
Zubehör
Canon Adapter mit Objektiv-Steuerring EF-EOS R
Der EF-EOS R Adapter mit Objektiv-Steuerring bietet dieselbe Adapterfunktion wie der EF-EOS R Standard-Adapter und zusätzlich einen Objektiv-Steuerring.