DIE AUSSTELLUNG „WORLD UNSEEN“
„A Smile in the Rubble“ von Muhammed Muheisen
Mit diesen spielenden Kindern in einer Flüchtlingssiedlung in Pakistan hat Muhammed Muheisen einen Moment der Freude eingefangen.
DIE AUSSTELLUNG „WORLD UNSEEN“
Mit diesen spielenden Kindern in einer Flüchtlingssiedlung in Pakistan hat Muhammed Muheisen einen Moment der Freude eingefangen.
Hören Sie sich an, wie Muhammed Muheisen sein eigenes Foto beschreibt.
In der Mitte des Fotos steht ein afghanisches Mädchen auf einem Holzkarren mit drei Rädern. Sie trägt einen lavendelfarbenen Shalwar Kameez (ein langes Hemd mit Hose) und ein violettes Kopftuch. Sie hält ihre rechte Hand in Richtung eines rosafarbenen Luftballons, der wenige Zentimeter über ihrem Kopf schwebt. Ihr Körper ist leicht nach rechts gedreht, der Kopf ist ganz nach hinten geneigt und ihre Augen schauen nach oben zum Ballon. Sie lächelt glücklich.
Auf der linken Seite des Bildes, im Hintergrund, ist ein wesentlich jüngeres Kind in einem bunten Pullover zu sehen. Es blickt auf das Mädchen und streckt dabei begeistert seine Arme nach oben. Rechts neben dem Mädchen mit dem Ballon steht ein anderer Karren, welcher in verschiedenen Farben kunstvoll verziert ist. Darin sitzt ein weiteres Mädchen. Sie trägt ein dunkles Kopftuch und hat ihre Arme zärtlich um einen kleinen Jungen mit kastanienbrauner Mütze geschlungen. Sie beobachten lächelnd das Mädchen mit dem Ballon.
Ganz rechts im Bild sucht eine Kuh mit hellem Fell und gesenktem Kopf nach Futter. Hinter ihr ist die verwitterte Ziegelwand einer Hütte zu sehen. Im Hintergrund ist verschwommen eine weitere, dunkle Kuh neben zwei Ziegen zu erkennen, die ebenfalls nach Futter suchen. Weiter links befindet sich eine Holztür, die leicht angelehnt ist. Und ganz links im Bild stehen Kinder Schlange, um in einem behelfsmäßigen Lebensmittelladen Süßigkeiten zu kaufen.
Das Bild ist geprägt von den dunklen Farben der braunen Ziegelsteine und den trüben Tönen von Schlamm und Gestrüpp. Doch es liegt in der Natur der Kinder, Farbe und Licht in die Situation zu bringen.“
Ich habe das Bild in Pakistan aufgenommen – zu sehen sind afghanische Flüchtlingskinder. Und obwohl die Szene von einer überwältigenden Düsternis geprägt ist, geht ihr Zauber und ihre Kraft von dem Mädchen aus, das im Mittelpunkt steht: Es trägt leuchtende Farben und ein unschuldiges, strahlendes Lächeln. Die Tristesse ihrer Umgebung wird dadurch ausgeglichen, dass sie, der rosa Luftballon und die anderen Kinder einen Moment Zeit finden, um das zu tun, was Kinder immer und überall am liebsten tun: sie spielen.
Sie ist alt genug, um zu erkennen, dass ihr Leben ungerecht ist und dass ihre Lebensumstände viel besser sein könnten. Zum Glück ist sie aber auch jung genug, um sich in der Schönheit von etwas so Einfachem zu verlieren, wie einen Ballon in die Luft zu werfen, um sich und ihren Freunden etwas Spaß zu bereiten.
Die Aufnahme entstand im Februar 2014 am Rande der Hauptstadt Islamabad in einem Armenviertel, in dem Hunderte von afghanischen Flüchtlingsfamilien leben. Diese Siedlung ist nur eine von vielen, die vor Ort als „afghanische Kolonien“ bekannt sind.
In meinen 20 Jahren als Fotograf habe ich viereinhalb davon in Pakistan verbracht. Während meiner Zeit dort nutzte ich meine Tage damit, in Armenvierteln wie diesem herumzulaufen und das Alltagsleben der dort lebenden Geflüchteten zu dokumentieren. Ich habe viel Zeit damit verbracht, die dort lebenden Menschen kennen zu lernen und Teil ihrer Gemeinschaft zu werden, um ihr Vertrauen und ihren Respekt zu gewinnen. Erst dann konnte ich durch mein Objektiv in ihr Alltagsleben blicken.
Canon Ambassador Muhammed Muheisen hat dieses beeindruckende Foto am Stadtrand von Islamabad mit einer Canon EOS 5D Mark III aufgenommen.
Ich kann mich noch heute an die fröhlichen Geräusche erinnern, die ich in diesem Moment gehört habe. Als ich auf der Suche nach dem perfekten Motiv durch die Straßen ging, hörte ich das Lachen und Kichern von Jungen und Mädchen in der Nähe. Ich ging direkt darauf zu und wurde mit diesem eindrucksvollen Bild belohnt.
Die Großeltern der Kinder auf diesem Foto wurden 1979 gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und nach Pakistan zu flüchten. Das Land beherbergt mehr als zwei Millionen afghanische Geflüchtete, die auf die sowjetische Invasion und den darauf folgenden Konflikt zwischen 1979 und 1989 zurückgehen.
Zunächst ließen sie sich an der Grenze nieder, bevor sie dann in dieses Gebiet am Rande der pakistanischen Hauptstadt umgesiedelt wurden. Gemeinsam mit ihren Verwandten und den Mitgliedern der afghanischen Gemeinschaft bauten die Flüchtlinge Lehmhäuser auf offenen Flächen, die schließlich zu den „Kolonien“ wurden, die diese Kinder ihr Zuhause nennen.
Die Armut hier ist entsetzlich. Diese Kinder haben zu vielen Dingen keinen Zugang, die für uns vollkommen selbstverständlich sind. Sie können nicht zur Schule gehen, weil ihre Eltern es sich nicht leisten können. In ihren Vierteln gibt es weder Strom noch fließendes Wasser.
Noch schlimmer ist aber, dass die pakistanischen Behörden seit dem 1. November 2023 viele dieser Viertel im Rahmen eines harten Vorgehens gegen Geflüchtete ohne Papiere und illegale Siedlungen einfach abgerissen haben.
Als ich auf der Suche nach dem perfekten Motiv durch die Straßen ging, hörte ich das Lachen von Kindern. Ich ging darauf zu und wurde mit diesem eindrucksvollen Bild belohnt.“
Meine Arbeit in Pakistan, bei der ich das tägliche Leben der dort lebenden afghanischen Kinder festhielt, inspirierte mich zur Gründung der niederländischen gemeinnützigen Organisation: Everyday Refugees Foundation. Wir konnten eine Schule zur Förderung der Bildung von Mädchen finanzieren. Gar nicht weit von dem Ort entfernt, an dem ich dieses Bild aufgenommen habe. Damit lassen sich sicher nicht alle Probleme lösen, aber es erfüllt zumindest das Grundrecht dieser Kindern auf Bildung. Die Schule heißt „Encourage“ (Ermutigung) und befindet sich am Rande von Islamabad.
Meiner Erfahrung nach fügen solche Konflikte den Kindern mehr Leid zu als allen anderen. Sie können sich nicht aussuchen, wo oder in welche Umstände sie hinein geboren werden. Und wie dieses Foto zeigt, suchen Kinder auf der ganzen Welt immer nach den gleichen Dingen: Sicherheit, Spaß und Glück.
Die Fröhlichkeit und Verspieltheit dieses Bildes lässt die Realität der Kinder fast noch tragischer erscheinen. Denn dahinter verbirgt sich die Geschichte von Millionen Menschen, die auf der Suche nach Sicherheit ihre Heimat, ihre Hoffnungen, ihre Familien und ihre Erinnerungen zurücklassen mussten. Das versuche ich mit meiner Arbeit zu zeigen.
Ob in London, New York, Amsterdam oder in einer Flüchtlingssiedlung in der Nähe von Islamabad – wir alle sehnen uns nach kleinen Momenten des Glücks oder der Freude. Wir haben alle etwas gemeinsam.
Das Foto, das ich mit einer Canon EOS 5D Mark III aufgenommen habe, nenne ich „A Smile in the Rubble“ (Ein Lächeln inmitten von Trümmern). Und wie die meisten Momente der Freude inmitten der Trümmer eines Flüchtlingslebens währte auch dieser nicht lange. Der Ballon flog davon und das Mädchen rannte ihm hinterher. Es war mir eine Ehre, diesen Moment festzuhalten – und mit der ganzen Welt zu teilen.
Erfahren Sie mehr über Canon-Ambassador Muhammed Muheisen.
Um das Projekt „World Unseen“ zu ermöglichen, haben wir die Braille-Beschriftung und die beeindruckenden Bilder mit der Canon PRISMAelevate XL-Software und einem Drucksystem der Arizona-Serie als Relief gedruckt.
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