DIE AUSSTELLUNG „WORLD UNSEEN“
„BABY SCAN“ VON BILL SMITH
Der Ultraschallspezialist Bill Smith bei der Ultraschalluntersuchung einer blinden werdenden Mutter.
DIE AUSSTELLUNG „WORLD UNSEEN“
Der Ultraschallspezialist Bill Smith bei der Ultraschalluntersuchung einer blinden werdenden Mutter.
Hören Sie sich an, wie Bill Smith den Ultraschall-Scan beschreibt.
In der Mitte dieses Bildes sieht man deutlich die Umrisse eines Babygesichts. Der unbehaarte Kopf befindet sich scheinbar in einer dunklen Weite und ist leicht nach links unten geneigt. Augen und Mund sind geschlossen. Das kleine, runde Kinn des Kindes ruht auf seinen beiden Armen, die es locker übereinandergeschlagen hat. Oben links an der Seite sieht man die Plazenta.
Durch den völlig schwarzen Hintergrund des Bildes wird der Blick direkt zu den glatten, hautfarbenen Formen in der Mitte gezogen. Die kleine Nase des Babys, seine sanften Gesichtszüge und die verschränkten Arme vermitteln den Eindruck, dass es friedlich schläft. Die Aufnahme hat etwas Übernatürliches an sich, als würde die Gestalt des Babys im Raum schweben. Das wird durch die Tatsache unterstrichen, dass die Ränder des Kopfes etwas verwischt, verschwommen und undeutlich sind. Sie wirken wie orangefarbene Streifen, die in einen schwarzen Hintergrund übergehen. Es sieht aus, als ob das Baby friedlich schläft.
Auf der rechtes Seite des Bildes erkennt man zahlreiche Zahlen und Statistiken. Am oberen Rand befindet sich ein marineblauer Streifen. „Canon Aplio i700, Clinical Diagnostics Services, OB 3D, 13.12.23, 14.34“ steht von links nach rechts darauf geschrieben. Darunter die Patientendaten und das Datum des Scans sowie das Canon Logo.
Die Aufnahme hat etwas Übernatürliches an sich, als würde die Gestalt des Babys im Raum schweben.“
Der Grund, warum dieses Bild anders aussieht als andere Bildaufnahmen, liegt darin, dass es sich um den Druck eines 3D-Ultraschallbildes vom Gesichts eines Babys handelt. Der Scan wurde transabdominal am 13. Dezember 2023 durchgeführt.
Ich bin der Ultraschallspezialist Bill Smith, der diese Aufnahme gemacht hat. Das Bild wurde mit dem Aplio i700 System von Canon Medical aufgenommen und zeigt das Baby im Bauch der werdenden Mutter Karen Trippass im dritten Schwangerschaftstrimester. Das Baby wurde am 3. Tag der der 29. Schwangerschaftswoche mit unglaublicher Klarheit festgehalten.
Es ist ein Mädchen – die zweite Tochter von Karen Trippass.
Dieser Reliefdruck eines 3D-Scans ist für Karen und mich etwas ganz Besonderes – denn sie ist blind und wird erneut Mutter. Die Umwandlung dieses Ultraschallbildes in eine Form, die sie mit den Händen ertasten kann, lässt sie etwas erleben, was bisher unmöglich war. Dass sie ihre früheren Ultraschallbilder nicht sehen konnte, war für sie sehr schade, wie sie mir in einem unserer Gespräche berichtete. Anders als die meisten meiner Patienten kann Karen Trippass weder das Gesicht ihres Kindes noch die Position, in der es liegt, oder die Umrisse seiner Gesichtszüge sehen. Aber in diesem Fall kann sie sich mit ihren Fingern vor ihrem geistigen Auge ein Bild ihrer Tochter machen.
In diesem Stadium der Schwangerschaft überprüfe ich das Wohlergehen von Karens Baby. Dazu gehören das Wachstum des Babys, sein ungefähres Gewicht, seine Position, das umgebende Liquorvolumen, die Lage der Plazenta und der plazentare Blutfluss. Diese Parameter tragen dazu bei, dass das Baby die letzten Wochen der Schwangerschaft sicher übersteht. Und obwohl dieser Ultraschall-Scan Eltern (wie auch Karen Trippass) eine enorme Beruhigung verschafft, wird diese Untersuchung in vielen Krankenhäusern leider nicht routinemäßig durchgeführt.
Bill Smith ist Gründer und Leiter der Ultraschallabteilung von Clinical Diagnostic Services. Er führte Karens Untersuchung mit dem Aplio i700 System von Canon Medical durch.
Im Gegensatz zu 2D-Ultraschalluntersuchungen, die für die Überprüfung der Größe, der Position und des Wachstums des Babys unerlässlich sind, können mit einer 3D-Untersuchung verschiedene Arten von Anomalien – z.B. Unregelmäßigkeiten bei der Entwicklung des Gesichts – festgestellt werden. Durch die frühzeitige Erkennung solcher Anomalien können sich Ärzt:innen und Eltern auf eine eventuell notwendige Behandlung des Babys vorbereiten Außerdem können die Eltern ihr ungeborenes Kind mit einem 3D-Scan viel besser erkennen.
Im vorliegenden Fall zeigte die Untersuchung einen ganz normalen Schwangerschaftsverlauf. Auch wenn Babys im Mutterleib ihre Augen öffnen, geschieht dies in der Regel erst später in der Schwangerschaft. Dieses kleine Mädchen hatte sie diesmal geschlossen. Karen Trippass war natürlich auch erfreut und äußerst beruhigt, als sie den Herzschlag ihres Babys hören konnte.
Die Klarheit solcher 3D-Scans hilft uns, sicherzustellen, dass es keine offensichtlichen Komplikationen gibt. Wir sorgen dafür, dass die guten Nachrichten aller positiven klinischen Eindrücke an den Patienten weitergegeben werden. Neben der Tatsache, dass dies sehr beruhigend wirkt, hat das auch eine große emotionale Bedeutung: die gesunde Entwicklung des Babys bis zur Geburt. Es sind die ersten klaren Bilder, die von dem Kind aufgenommen werden – noch bevor es das Licht der Welt erblickt hat.
Bill Smith ist Leiter der Ultraschallabteilung bei Clinical Diagnostics Services (CDS). Er ist international anerkannt als Ultraschallspezialist mit fundierten Kenntnissen in den Bereichen Gynäkologie, Reproduktionsmedizin und natürlich Schwangerschaft.
Dieser Reliefdruck eines 3D-Scans ist für Karen und mich etwas ganz Besonderes – denn sie ist blind und wird erneut Mutter. Die Umwandlung dieses Ultraschallbildes in eine Form, die sie mit den Händen ertasten kann, lässt sie etwas erleben, was bisher unmöglich war."
Es besteht kein Zweifel, dass die Fortschritte in der Ultraschalltechnologie die klinische Versorgung in der Schwangerschaft deutlich verbessert haben. Das hat einen enormen Einfluss auf die Fruchtbarkeitsuntersuchung und -behandlung sowie auf die Behandlung von erneut auftretenden Fehlgeburten gehabt.
Die Patienten von Clinical Diagnostic Services profitieren sowohl in klinischer als auch in emotionaler Hinsicht enorm von dem Zugang zu dieser hervorragenden, hochmodernen Technologie.
Für Karen Trippass, ihre 10-jährige Tochter und ihren Ehemann Mark kam die Mitteilung, dass es ein Mädchen ist – sie hatten fest mit einem Jungen gerechnet – etwas überraschend. Zum Zeitpunkt des Ultraschall-Scans freuten sie sich aber bereits darauf, sie in ihrer Welt willkommen zu heißen und bereiteten sich auf ihre Ankunft vor.
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