Leuchtende Gesichter: Das nicht ganz so geheime Geheimnis des Handy-Displays.

4 Min.
A smiling woman in a darkened room looks at her phone and the light from the screen gently illuminates her face.

Dieses vertraute Leuchten. Wir meinen dieses kühle Licht, das von einem Handy-Display ausgeht und das Gesicht hell beleuchtet. Egal, ob man das Handy im Kino oder unter der Bettdecke verwendet – das Leuchten bleibt. Es ist mittlerweile allgegenwärtig. Es gibt Tausende von TikToks, in denen sich Paare über die unterschiedliche Helligkeit ihrer Displays beschweren, und ebenso viele, in denen es darum geht, die Einstellungen anzupassen. Schon erstaunlich, dass dies vor fünfzehn Jahren noch gar kein Thema war. Heute hat es hingegen kulturelle Relevanz!

Das liegt daran – so die GSMA –, dass mittlerweile mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung ein Smartphone besitzt. Das entspricht etwa vier Milliarden Handy-Displays mit unterschiedlicher Helligkeit. Die meisten wissen sicher, welche Marke sie in der Hand halten. Die große Mehrheit hat jedoch keine Ahnung von den einzelnen Komponenten eines Handys. Deshalb ist das, was wir Euch jetzt erzählen, vielleicht etwas überraschend: Es kann gut sein, dass Euer Smartphone-Display möglicherweise mit Maschinen von Canon hergestellt wurde.

Canon Tokki gehörte zu den ersten Unternehmen weltweit, die ein Produktionssystem für OLED-Panels entwickelt haben. Heute ist Canon Tokki Marktführer. „Tokki“ bedeutet übersetzt tatsächlich so viel wie „Spezialausrüstung“. Und genau das sagt aus, welche wichtige Rolle unser System-ELVESS spielt: Es ist eine automatisierte All-in-One-Fabrik, die OLED-Displays Schicht für Schicht – vom Substrat aufwärts – aufbaut und sie anschließend verkapselt. Danach werden diese Displays zu den Produkten verarbeitet, die wir alle kennen.

Die gesamte Maschine ist mehr als 100 Meter lang und auf ein hohes Volumen sowie einen stabilen und kontinuierlichen Betrieb ausgelegt. All dies wird durch die Kombination von Technologien und Fachwissen erreicht. Auch wenn einem dabei nicht sofort „Canon“ in den Sinn kommt, erkennt man schnell, wie und wo sich diese Technologien überall in unserer Welt etabliert haben.

A stack of eight smartphones, viewed from the side, of different styles and colours.

Vakuum

(Ein Raum, dem die Luft ganz oder teilweise entzogen wurde.)

Canon Tokki stieg etwa 1983 in das Geschäft mit der Vakuumtechnologie ein. Das war einige Jahre vor der Einführung von OLED und etwa 25 Jahre vor der Entwicklung von Smartphones. Es handelt sich also um einen grundlegenden Geschäftsbereich, der bald zu einem wesentlichen Bestandteil der Display-Produktion wurde. Hier muss nämlich mit einer enormen Präzision gearbeitet werden, weil selbst mikroskopisch kleine Luftmoleküle Ungenauigkeiten verursachen können. Daher müssen viele Teile dieses komplexen Prozesses im Vakuum durchgeführt werden. Zum einen natürlich um Verunreinigungen zu minimieren, aber auch, um niedrigere Temperaturen beim Abscheidungsprozess zu ermöglichen (worauf wir später noch zu sprechen kommen). Außerdem werden im Vakuum die empfindlichen lichtemittierenden Partikel geschützt, die die Grundlage eines OLED-Displays bilden.

Bemusterung

(Herrichtung, Zusammensetzung oder Konfiguration nach einem bestimmten Muster)

Jedes Smartphone-Display besteht aus mehreren Funktionsschichten. Dabei bildet die Elektrodenschicht des Displays den „elektrischen Pfad“. Diese Schaltkreismuster werden mit einem hochpräzisen Ätzverfahren, der so genannten Flachbildschirm-Lithografie, auf die Glasoberfläche „gezeichnet“. Wir sind bekannt für unsere Expertise im Bereich der Halbleiterlithografie. Zwar sind sich beide ähnlich, aber, wenig verwunderlich, die Displays sind nicht ganz so komplex wie ein winziger Halbleiterchip.

Wir sind ein Unternehmen, das zu Recht stolz auf seine hervorragende Produktionsqualität ist. Viele Tausend Patente sprechen dafür.“

Abscheidung

(Die Handlung, etwas zu deponieren)

Auch das ist in der Canon Welt ein vertrautes Thema: Es ist dem Tintenstrahldruck sehr ähnlich. Und, um es mal zu erwähnen, darin sind wir ziemlich. Die Abscheidungstechniken werden für alle Schichten verwendet, aus denen ein OLED-Smartphone-Display besteht. Dazu gehört auch das Aufbringen der oben erwähnten Bemusterung. Bei der RGB-Schicht werden lichtemittierende Partikel im Vakuum erhitzt, bis sie sich in ein Gas verwandeln. Anschließend bleiben sie in einer sehr dünnen und gleichmäßigen Schicht auf der Glasoberfläche haften – wie feinste gedruckte Schneeflocken. Das ist allerdings nur an ganz bestimmten Stellen der Fall. Damit wären wir schon bei der …

Ausrichtung

(Anordnung in einer geraden Linie oder in präzisen relativen Positionen)

Damit das Muster auf alle Schichten äußerst präzise „gedruckt“ wird, werden bestimmte Bereiche maskiert. Das passiert mit Hilfe der „Ausrichttechnologie“. Hier kommen jetzt Hochpräzisionskameras in Spiel (Euch fällt bestimmt ein, wo es möglicherweise welche gibt). Mit ihnen wird die Position der Maske und des Glassubstrats ganz genau gesteuert. Und wie nicht weiter verwunderlich, muss auch das in einem Vakuum geschehen.

Nach alldem ist es kaum überraschend, dass wir viel häufiger mit unseren Technologien arbeiten als es bisher bekannt war. Und vielleicht auch die Person neben Euch. Wir sind ein Unternehmen, das zu Recht stolz auf unsere hervorragende Fertigung ist. Zigtausend Patente sprechen dafür. Allein im vergangenen Jahr haben wir beinahe dreitausend Patente registriert.

Wir haben F&E-Zentren auf der ganzen Welt, die in einer Vielzahl von Disziplinen forschen. Dazu gehören künstliche Intelligenz für das Gesundheitswesen, Videoanalyse, Satelliten, medizinische Technologien, Materialwissenschaften, Halbleiterbauelemente, OLED und FPD und natürlich fortschrittliche Optik und Druck. Und das sind bei weitem nicht alle! Canon Produkte sind an so vielen „überraschenden“ Orten zu finden. Vielleicht nehmt Ihr ab und zu Euer Handy in die Hand und schaut kurz nach.

Weitere Geschichten